Das Heranwachsen einer anspruchsvollen Generation
Für Netzwerk- und CE-Händler gewinnt das Home-Area-Network (HAN) immer mehr an Bedeutung. Bis jetzt wurden private LAN primär für die Kommunikation zwischen verschiedenen Computern und für den Zugang zum Internet genutzt. Doch in den letzten ein bis zwei Jahren haben sich die Bedürfnisse stark verändert. Was bedeutet das für Integratoren und Händler?


Gemäss einer Studie des Bundesamts für Statistik nutzen mehr als 77 Prozent der über 14-Jährigen das Internet regelmässig. E-Mail- Verkehr und Informationssuche gelten zwar nach wie vor als wichtigste Anwendungen, doch der Anteil der Nutzer, der Multimediainhalte aus dem WWW bezieht, nimmt rasant zu. Den beliebtesten Endgeräten Computer und Notebook leisten zunehmend Smartphones oder Tablets Gesellschaft, und auch immer mehr andere Geräte verlangen nach einem Netzwerkanschluss. So wird auch das Drucken übers Netzwerk, in der Firma längst üblich, in den eignen vier Wänden immer mehr zum Standard. Das zentrale Abspeichern von Daten oder Datei-Back-ups ist nicht mehr länger nur Profis vorbehalten, und die neusten Fernseher und Blu-ray- Player wollen gut vernetzt sein, denn sie brauchen für Updates oder digitale Inhalte einen Internetanschluss.
Bedürfnisse im Schweizer Markt
Neue Möglichkeiten schaffen neue Bedürfnisse. Die meisten neuen TV-Geräte unterstützen die Wiedergabe persönlicher Inhalte wie Fotos und Filme via USB-Anschluss. Hochwertige Fernseher haben bereits eine DLNA-Integration (Digital Living Network Alliance) und ermöglichen den Zugriff auf Multimedia-Dateien, die auf dem NAS oder PC gespeichert sind. Youtube, Flickr und soziale Netzwerke sind direkt auf dem Fernseher verfügbar, und immer mehr Dienste und Services folgen. Auch im Bereich der Haushaltsgeräte entstehen neue Bedürfnisse: Moderne Backöfen oder Kühlschränke verlangen in Zukunft ebenfalls nach einer Netzwerkanbindung, und der Wunsch nach mehr Sicherheit treibt den Verkauf von Überwachungslösungen und Gebäudeautomation voran. Der durchschnittliche Nutzer ist mit den heutigen technischen Möglichkeiten eindeutig überfordert und braucht Unterstützung durch einen Spezialisten. Hier kommen die Händler ins Spiel: Mit einer fundierten Beratung bieten sie den Kunden einen klaren Mehrwert und bauen so eine neue Stammkundschaft auf.
Welche Technologie?
Sobald ein Händler die Bedürfnisse seines Kunden kennt, geht es darum, die Technologie zu finden, die dessen Situation am besten entspricht. Eine universelle Gebäude-Verkabelung mag für die Vernetzung stationärer Geräte die beste Lösung sein. Doch gerade in der Schweiz, wo laut Volkszählung aus dem Jahr 2000 lediglich 35 Prozent der Bevölkerung Wohneigentum besitzen, ist die Installation von Leitungen aus baulichen Gründen oder wegen der sich rasch ändernden Wohnsituation nicht immer opportun. Ein Grossteil der Schweizerinnen und Schweizer braucht demnach eine Alternative zur fixen Verkabelung. Grundsätzlich stehen ihnen dabei zwei Technologien zur Auswahl, beide mit spezifischen Vor- und Nachteilen. Für ein Gerät ohne Ethernet-Anschluss ist die Verwendung einer drahtlosen Verbindung natürlich bereits vorgegeben. In Gebäuden mit dickem Mauerwerk ist Powerline hingegen oft die einzige Alternative zum Kabel.
Powerline
Die Übermittlung zusätzlicher Daten über eine Kupferleitung ist keine neue Erfindung. Bereits beim Telefonrundspruch (wer erinnert sich noch?) wurde das Trägerfrequenzverfahren zur Übertragung von sechs Musikkanälen über die bestehenden Telefonleitungen verwendet. Auch die Elektrizitäts- und Gemeindewerke nutzen diese Möglichkeit der Datenübertragung zur Steuerung der Tarifschaltung, Strassenbeleuchtung und Nachtfreigabe von Speicherheizungen. Seit 2001 sind auch für Private sogenannte Powerline-Geräte auf dem Markt verfügbar. Die neuste Generation basiert auf dem Standard IEEE-1901 und wird wegen der höheren möglichen Bandbreite oft auch «Broadband over Powerline» genannt. In einer typischen Wohnumgebung mit zeitgemässer Stromverkabelung erreichen Powerline-Verbindungen einen mit Fast-Ethernet vergleichbaren Datendurchsatz und genügen vollauf für das Streaming von Multimedia-Inhalten. Bei Powerline steht nicht zuletzt auch die einfache Installation im Vordergrund. Die Verbindung lässt sich per Knopfdruck verschlüsseln und im Falle eines Umzugs ist die Installation ebenso schnell rückgängig gemacht.
Wireless-LAN
Beim Einsatz von WLAN gibt es einige Eigenheiten zu beachten. Auf dem weitverbreiteten 2,4-GHz-Band können lediglich drei unabhängige Kanäle genutzt werden – viel zu wenig also, um alle Bedürfnisse abzudecken. Erschwerend kommen die Störeinflüsse von Mikrowelle, Modell-Fernsteuerung, Bluetooth etc. hinzu. Auch viele bestehende Endgeräte, wie Smartphones und ältere oder preiswertere Notebooks, arbeiten ausschliesslich in diesem Frequenzbereich. Im 5-GHz-Band hingegen stehen 19 nichtüberlappende Kanäle zur Verfügung, mit denen sich deutlich stabilere Verbindungen betreiben lassen. Das ist besonders bei der Echtzeitkommunikation wie Voice-over-IP oder dem Streamen digitaler Inhalte wichtig. Als Lösung bieten sich Dual-Radio-WLAN-Sender an, die sowohl 2,4 als auch 5 GHz unterstützen. Damit können die verschiedensten Endgeräte problemlos ins HAN eingebunden werden. Doch auch wer ein Powerline- Netzwerk nutzt, hat in der Regel einen Bedarf an drahtloser Kommunikation, und zwar zwischen Handhelds und kabelgebundenen Komponenten. Mit den passenden Apps (das Buzzword des Jahres), installiert auf Androidoder IOS-Geräten, lassen sich diverse Funktionen fernsteuern, und Content von mobilen Geräten kann ans entsprechende Wiedergabegerät weitergeleitet werden. Damit dies reibungslos klappt, muss das ganze Equipment im selben Netzwerk verfügbar sein.
Green-IT
«Green-IT» ist ein weiteres Schlagwort, das aus unserer Branche nicht mehr wegzudenken ist und das den ökologischen Umgang mit Ressourcen jeglicher Art umfasst. Wir alle sind dafür verantwortlich, sorgsam mit den beschränkten Ressourcen umzugehen. Neben Energieersparnis bringt das auch mehr Komfort und Sicherheit zuhause. Heute lassen sich viele Funktionen von unterwegs steuern und kontrollieren. Ausgeschaltete Geräte brauchen, abgesehen vom Stand-by-Verbrauch des Netzteils, keinen Strom und verhindern zusätzlich einen unerlaubten Zugriff Dritter.
Zukunftsperspektiven
Bereits im Mai dieses Jahres hat Google «android@home» vorgestellt. Im «Projekt Tungsten» setzt der Internet-Gigant auf vernetzte Kombigeräte als Hub für Stereoanlage oder Heimkino, aber auch für die Steuerung von Heizung, Lüftung und Licht. Auch die Apple-Gerüchteküche brodelt, und schon mehrmals war die Rede von einem zukünftigen Apple-Fernseher. Was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass ein «iTV» eine Anbindung ans Internet und die Integration ins HAN voraussetzt. Auch wenn im Moment der Hauptfokus noch auf der Unterhaltung liegt, so ebnen die neuen Technologien auch den Weg für andere Errungenschaften. So sind seit einiger Zeit «Smart-Meter» (vernetzte Stromzähler) im Gespräch, die als Bestandteile eines «Smart-Grid» dafür sorgen, dass der Verbraucher bewusster mit dem raren Gut Energie umgeht. Es ist bestimmt sinnvoll, den Stromverbrauch zu optimieren und beispielsweise die Waschmaschine bewusst ausserhalb der Verbrauchsspitzen laufen zu lassen. Mit IPv6 werden wir dafür gerüstet sein, jedem elektrischen Gerät eine Adresse zuzuordnen, was letztlich nur bei einer kompletten Vernetzung sinnvoll ist.
Tipps für Integratoren
Wer seine Kunden von einer modernen, ganzheitlichen Lösung überzeugen will, sollte sich nicht auf die Technologien selbst konzentrieren. Ein Kunde wird den Nutzen einer Lösung viel leichter erkennen, wenn er einer konkreten Vorführung in einer funktionierenden Umgebung beiwohnen kann. Dabei sollte Wert auf eine einfache Bedienung gelegt werden, und natürlich müssen alle Komponenten korrekt konfiguriert sowie voll einsatzfähig sein. Die Verschmelzung von Informationstechnik und Consumer Electronics ist für viele Anbieter eine Herausforderung. Kompetenten Spezialisten bietet sie aber einen interessanten Wirkungskreis mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten.

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