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Datacenter in a box

Uhr | Aktualisiert

"Der Aufbau eines Rechenzentrums ist für Unternehmen oft zu kompliziert", sagt Doron Kempel, CEO von Simplivity. Im Silicon Valley hat er der Redaktion erklärt, was sein Start-up dagegen tun will: Es verkauft eine x86-Architektur, die IT-Umgebungen ihre Komplexität rauben soll.

Doron Kempel, CEO von Simplivity. (Quelle: Netzwoche)
Doron Kempel, CEO von Simplivity. (Quelle: Netzwoche)

Hinweis: Die Netzwoche wurde ins Silicon Valley eingeladen und trifft sich dort mit mehreren IT-Unternehmen. Mehr über die Pressereise in San Francisco erfahren Sie auf dieser Website.

Der Betrieb eines Rechenzentrums ist komplex. Unternehmen brauchen Server, Switches und Storage und müssen sich mit Cloud-Gateways, Backups und Deduplizierung rumschlagen. Soll das WAN auch noch optimiert und die I/O-Latenzzeiten mit Caching-Appliances verringert werden, wird es noch komplizierter. Für den ganzen Legacy Stack sind meist Produkte von mehreren Firmen nötig, die alle ihre eigenen Management-Tools mitbringen.

"Für viele Unternehmen ist der Aufbau eines Rechenzentrums zu kompliziert", findet Doron Kempel, CEO von Simplivity. Im Silicon Valley hat er der Redaktion erklärt, was er dagegen tun will: Sein Start-up verkauft eine x86-Architektur als "Datacenter in a box", die heterogenen IT-Umgebungen ihre Komplexität rauben soll.

Das Produkt von Simplivity nennt sich Omnicube und setzt auf Standard-Server (R720) von Dell. In jeder Box stecken 12 Intel-Xeon-CPUs mit 2,5 GHz und 48 bis 768 GB RAM. Die "Super-Appliance" liefert 20 bis 40 Terabyte nutzbaren Speicher, der je nach Deduplizierung und Kompression variiert. Das System, das über Value Added Reseller vertrieben und von Dell supported wird, vereint laut Kempel rund zehn verschiedene IT-Produkte in einer Box. Ein Omnicube biete so alles, was für den Betrieb eines Rechenzentrums nötig sei.

Im Kampf gegen die Grossen

Konvergente Infrastrukturen seien zwar nichts neues, sagt Kempel. EMC zum Beispiel verkauft seine Hardware schon länger als Bundle mit Komponenten von Cisco und seiner Tochterfirma VMware. Die Vblock-Racks seien aber ineffizient und nicht von Grund auf für virtualisierte Workloads designt worden. Und IBM und HP? "Die haben einen Interessenskonflikt", sagt Kempel, da sie stark vom Absatz ihrer Standalone-Hardware abhängig seien.

Simplivity, das seine Omnicubes in-house entwickelt, wächst schneller als erwartet. Für 2014 plante das Start-up die Expansion nach Europa, doch nun sei man schon da. Das Produkt wurde erstmals an der VMworld 2012 in San Francisco präsentiert, "das war die Initialzündung", so Kempel. Analysten sagen dem Unternehmen und seinen Konkurrenten Nutanix und Scale Computing eine grosse Zukunft voraus. Auch das passende Buzzword ist bereits gefunden: "Hyper convergence" werde das nächste grosse Ding in Datacenters, heisst es im Silicon Valley.

Multi-Milliarden-Dollar-Markt

Das Unternehmen Simplivity wurde vor vier Jahren gegründet und hat sich bis heute über 40 Millionen US-Dollar an Venture Capital geangelt. Was aber, wenn Unternehmen nicht bereit sind, Geld in einen Omnicube zu investieren? Das sei kein Problem, versichert Kempel. Die Technologie, die das Unternehmen Omnistack nennt, laufe als VMware-Image auch auf Public-Cloud-Infrastrukturen wie Amazon EC2.

Welche Chancen das Produkt auf dem hart umkämpften Markt hat, muss sich erst noch weisen. Noch fehlt eine Optimierung des TCP/IP-Stacks, wie sie von Riverbed oder Silver Peak angeboten wird. Auch Hyper-V von Microsoft wird nicht unterstützt. Kempel glaubt auf jeden Fall an sein Unternehmen. "Wir bewegen uns in einem Markt, der mehrere Milliarden Dollar gross ist - und wir werden uns ein Stück davon abschneiden."