Media Use Index 2016

Jedem Vierten ist das Smartphone wichtiger als Sex

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Die Y&R Group Switzerland hat ihren Media Use Index 2016 vorgelegt. Die Bedeutung von Smartphones und des mobilen Internets stieg erneut. Das Smartphone wandle sich vom Gesprächs- zum Messenger-Gerät.

Der Media Use Index 2016 der Y&R Group Switzerland gibt alljährlich Einblick in die Mediennutzung der Schweiz. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Nutzerverhalten geändert, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist. Vor allem der Stellenwert des Smartphones stieg weiter.

Weg vom Phone hin zum Messenger

Als den wichtigsten Trend hoben die Forscher hervor, dass sich Smartphones immer mehr vom "Phone" zum "Messenger" wandeln. Messaging-Dienste wie Whatsapp, Twitter, Snapchat, Facebook-Messenger und ähnliche Dienste spielen eine immer grössere Rolle. In allen Gruppen ist der Punkt "Nachrichten lesen und schreiben". Darauf folgen Punkte wie im Web surfen und auf E-Mails zugreifen. In der jüngsten Generation landet das Telefonieren dabei nicht einmal mehr unter den Top-5-Aktivitäten.

Weiter wird das Smartphone auch immer stärker für das Online-Shopping genutzt. Der Anstieg betrug 12 Prozentpunkte auf 66 Prozent, über alle Nutzergruppen hinweg. Zudem hat schon etwas mehr als die Hälfte der Nutzer bereits Mobile Banking auf dem Smartphone ausprobiert. Die Nutzung von Mobile Payment stieg um 16 Prozentpunkte auf 38 Prozent, schreiben die Forscher weiter.

Ältere Generationen holen auf

Die Marktforscher unterteilten die Nutzer in drei Gruppen:

  • Digital Natives, 14-29 Jahre

  • Digital Immigrants, 30-54 Jahre

  • Silver Surfer 55-69 Jahre

Fast alle Digital Natives nutzen das Internet mit ihren Smartphones. Der Wert stieg im Jahresvergleich um 7 Prozentpunkte auf 96 Prozent. Deutlich stärker war der Anstieg bei den Digital Immigrants mit einem Plus von 13 Prozentpunkten. Hier beträgt der Wert inzwischen 88 Prozent.

Der stärkste Zuwachs zeigte sich jedoch bei den Silver Surfern. 70 Prozent nutzen in dieser Gruppe bereits das Smartphone zum Surfen, satte 23 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Bei der Tablet-Internetnutzung stehen die Altersgruppen jedoch fast gleichauf bei einem Wert um die 50 Prozent.

Smartphone wird immer unverzichtbarer

Die Forscher von Y&R wollten auch wissen, wie wichtig den Nutzern das Smartphone im Alltag ist. Über alle Altersgruppen hinweg gaben rund die Hälfte der Befragten an, dass sie lieber auf Alkohol als auf das Smartphone verzichten würden.

Ebenfalls die Hälfte der Digital Natives schätzt das Smartphone wichtiger als das Auto ein. Bei den älteren Generationen liegt dieser Wert tiefer. 32 Prozent der Digital Immigrants und nur 18 Prozent der Silver Surfer gaben diese Antwort.

Beim Verzicht auf Sex liegen die Gruppen wieder näher beisammen, schreiben die Forscher weiter. Ein drittel der Digital Natives, ein Viertel der Digital Immigrants und 19 Prozent der Silver Surver, würden lieber auf Sex, als auf das Smartphone verzichten. Im Durchschnitt über alle Gruppen ist dies jeder vierte Befragte.

Whatsapp weiter Top

Bei den Social-Media-Plattformen liegt Whatsapp mit einem Anteil von 84 Prozent weit vorne. Facebook folgt mit einem Wert von 54 Prozent. Deutliches Wachstum zeigten die Dienste Instagram (40 Prozent) und Snapchat (32 Prozent). Bei der jüngeren Generation landeten diese mit einem Anteil von rund 75 Prozent sogar noch vor Facebook. Twitter stagnierte bei 16 Prozent.

Jeder dritte gab zudem an, dass Soziale Netzwerke für ihn die Hauptquelle für Informationen und Nachrichten sind. Online News Medien verloren entsprechend an Bedeutung. Jeder zweite Digital Native nutzt bereits jetzt vor allem Social Media oder Push-Benachrichtigungen für die Informationsgewinnung.

 

Streaming steigt nicht mehr in allen Altersgruppen

Bei der Nutzung von TV-Inhalten spielt für die Digital Natives das Streaming eine immer wichtigere Rolle. Mit einem Anteil von 63 Prozent ist Streaming deutlich höher gewichtet als Live TV mit 47 Prozent.

Bei den anderen Digital Immigrants stagnierte das Streaming auf Vorjahresniveau, die Silver Surver nutzen es hingegen etwas mehr. Live-TV stagnierte bei fast alle Gruppen, einzig bei den Silver Survern gab es einen leichten Anstieg.

Für die Studie befragte Y&R 2000 Personen zwischen 14 und 69 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz. Es ist bereits die achte Auflage der Studie. (cgr)

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