Karsten Borgwardt

ETH Zürich ernennt Professor für Data Mining

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Die ETH Zürich hat einen Professor für Data Mining berufen. Karsten Borgwardt wird an der Hochschule die Forschung und Lehre in den Bereichen Big Data und personalisierte Medizin verstärken.

(Quelle: ETH Zürich / Pino Covino)
(Quelle: ETH Zürich / Pino Covino)

Der ETH-Rat hat neue Professoren berufen, darunter einen im Bereich Datenwissenschaften. Das Führungsorgan der ETHs ernannte Karsten Borgwardt, zurzeit ausserordentlicher Professor an der ETH Zürich, zum ordentlichen Professor für Data Mining. Mit seiner Ernennung zum ordentlichen Professor verstärkt die ETH Zürich die strategischen Forschungsschwerpunkte Big Data und personalisierte Medizin.

Der neu berufene Professor für Data Mining ist ein renommierter Wissenschaftler, teilt die ETH mit. Er beschäftigt sich mit einem zentralen Problem der modernen Life Sciences, nämlich der effizienten computerbasierten Suche in schnell wachsenden Datenbeständen. Solche Suchmethoden sind etwa wichtig, um aus Daten der Genomsequenzierung Hinweise auf die genetischen Ursachen komplexer Krankheiten zu finden und neue Diagnose- und Therapiemethoden zu entwickeln, wie es in der Mitteilung heisst.

Borgwardt ist Leiter des "Machine Learning & Computational Biology Lab" der ETH. Die Forschungseinrichtung verbindet Big-Data-Analysen mit Biomedizinischer Forschung. Sie beschäftigt rund zwölf wissenschaftliche Mitarbeiter. Diese entwickeln Data-Mining-Algorithmen, um Regelmässigkeiten und statistische Zusammenhänge in grossen Datenmengen aus der Biologie und der Medizin zu entdecken. Die Forscher verfolgen zwei übergeordnete Ziele: Zum einen wollen sie durch maschinelles Lernen neues Wissen aus Big Data weitgehend automatisiert generieren können. Zum anderen möchten sie das Verhältnis zwischen der Funktionsweise von biologischen Systemen und ihren molekularen Eigenschaften besser verstehen.

Borgwardt studierte Computerwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Im Mai 2007 legte er seine Dissertation über ''Graph Kernels'' ab, die mit dem Heinz Schwärtzel-Dissertationspreis ausgezeichnet wurde. Zwischen September 2007 und August 2008 arbeitete er im Rahmen eines Postdoc-Programms als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Cambridge. Dort forschte und lehrte er im Bereich maschinelles Lernen. Im September 2008 übernahm er die Leitung der Arbeitsgruppe für "Maschinelles Lernen in der Biologie" am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen. Im September 2011 wurde Borgwardt zum Professor für Data Mining in den Life Sciences am Institut für Computerwissenschaften der Universität Tübingen ernannt. Seit Januar 2013 ist er Leiter des "European Marie Curie Initial Training Network on Machine Learning for Personalized Medicine".

Im November 2013 erhielt er den Alfried-Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer, der mit einem Preisgeld von einer Million Euro dotiert ist. Im Juni 2014 kam er als ausserordentlicher Professor für Data Mining zur ETH Zürich. Wenig später erhielt er ein Starting Grant des Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Das Wirtschaftsmagazin "Capital" listete ihn 2014, 2015 und 2016 als einen der "Top 40 unter 40" im Bereich Wissenschaft.

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