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Wie die Graubündner Kantonalbank ihr Geschäft digitalisiert

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Die Graubündner Kantonalbank (GKB) hat ein neues E-Banking eingeführt. Mit diesem Schritt will die Bank ihre Digitalisierung vorantreiben. Enrico Lardelli, Leiter IT/Operations und Mitglied der Geschäftsleitung, erklärt, was die GKB mit ihrem Onlineportal und weiteren digitalen Angeboten plant.

Enrico Lardelli, Leiter IT/Operations und Mitglied der Geschäftsleitung der Graubündner Kantonalbank (Quelle: zVg).
Enrico Lardelli, Leiter IT/Operations und Mitglied der Geschäftsleitung der Graubündner Kantonalbank (Quelle: zVg).

Die Graubündner Kantonalbank (GKB) hat ein neues E-Banking-System lanciert. Das Onlineportal soll benutzerfreundlich und sicher sein. Wie die GKB verspricht, können Kunden ihre Bankgeschäfte mit dem neuen System schneller erledigen.

Im vergangenen Jahr führte die GKB verschiedene Angebote ein, mit denen sie ihre Digitalisierung vorantreiben will. Darunter fallen ein digitales Kundencenter, ein digitaler Finanzassistent, softwaregestützte Anlageberatung sowie die mobilen Bezahllösungen "Twint" und "Apple Pay". Enrico Lardelli, Leiter IT/Operations und Mitglied der Geschäftsleitung der GKB, erklärt, welche Ziele die Bank mit dem neuen E-Banking und weiteren digitalen Angeboten verfolgt.

Wie verläuft die Umstellung auf das neue E-Banking-System?

Enrico Lardelli: Bislang haben wir rund ein Drittel aller E-Banking-Verträge auf das neue System umgestellt. Die Umstellung verläuft bis auf kleinere Verbesserungsvorschläge seitens unserer Kunden erfolgreich.

Welche Ziele verbinden Sie mit dem neuen E-Banking-Portal?

Kunden erwarten von ihrem E-Banking einen Mehrwert. Dies bieten wir mit dem neuen Portal. Die neue Lösung ist eine Investition in das Nutzererlebnis. Kunden können mit dem neuen E-Banking ihre Bankgeschäfte einfacher und schneller erledigen. Uns ist generell wichtig, dass unsere Kunden neue Anwendungen auf einfache und sichere Weise bedienen können. Zudem können wir die Plattform mittels neuer Technologien laufend weiterentwickeln.

Werden Ihre Kunden von einer Lösung für elektronische Signaturen profitieren können?

Derzeit haben wir keine Lösung für die qualifizierte elektronische Signatur. Wir sind aber mit unserem Kundencenter auf die Einführung einer Signaturlösung vorbereitet.

Wie verlaufen diese Vorbereitungen?

Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. In den kommenden Monaten werden wir eine Lösung mit ausgewählten Kunden testen. Diese wird den aktuellen regulatorischen Vorgaben entsprechen.

Wie schätzen Sie die Chancen von Angeboten für bargeldloses Zahlen in der Schweiz ein?

Wir sehen hierzulande Chancen dafür. Bargeldloses Zahlen mit Twint oder Apple Pay führt nicht zu einer fundamentalen Neuorganisation des Zahlungsverkehrs, sondern setzt auf bewährte Banking-Prozesse. Es sind aktuell verschiedene Anbieter auf dem Markt, die um die Gunst der Nutzer werben. Massgebend für den Erfolg einer Lösung ist letztlich auch die Akzeptanz der Geschäfte. Twint hat sicher den Vorteil, dass es eine reine Schweizer Lösung ist und die Möglichkeit bietet, Kundenkarten zu hinterlegen. Apple Pay hat den Vorteil, dass es nicht nur in der Schweiz, sondern fast weltweit einsetzbar ist.

Wie können Banken von solchen Bezahllösungen profitieren?

Den Banken geht es vor allem darum, die Kundenschnittstelle sowie die Zahlungstransaktionen zu behalten.

Wie funktioniert Ihre softwaregestützte Anlageberatung?

Die GKB gestaltete ihre Anlageberatung im vergangenen Jahr komplett neu. Seit Juli 2016 profitieren unsere Kunden von Lösungen, die noch stärker als bisher auf sie zugeschnitten sind. Zur softwaregestützten Beratung gehört ein Monitoring, das die Entwicklungen der Kundendepots laufend überwacht.

Was ist neu daran?

In Kundengesprächen bieten wir eine tabletgestützte Beratung mit moderner Visualisierung an. Unsere Berater können mit der Lösung die Entwicklung von Vermögenswerten und wählbare Anlagestrategien in Echtzeit darstellen und simulieren. Anhand der historischen Performance zeigen wir dem Kunden, wie sich sein Portfolio mit einer bestimmten Strategie in der Vergangenheit entwickelt hätte. Für künftige Investitionen simulieren Kunde und Berater auf dem Tablet gemeinsam die Erfolgsaussichten verschiedener Anlagestrategien, damit sie das Portfolio bewusst und weitsichtig festlegen können. Die Visualisierung hilft, das Anlageoptimum anhand der persönlichen Renditeziele und Risikobereitschaft zu bestimmen und das aktuelle Depot daran anzugleichen.

Werden Sie bei der GKB auch Robo-Advisors einsetzen?

Dies ist ein nächster möglicher Ausbauschritt. Natürlich machen Robo-Advisors das Anlegen für erfahrene Kunden verlockend einfach. Die Schlüsselkompetenz bleibt aber die persönliche Erfahrung der Berater. Weil Anlegen in Zukunft komplexer wird, setzt die GKB auf computergestützte, menschliche Kompetenz und Kontinuität in der Beratung. Das bleibt in unserer Überzeugung entscheidend für den Erfolg. Eine mögliche Weiterentwicklung könnte eine Onlinelösung sein, also ein hybrides Modell. Kunden könnten zu einem späteren Zeitpunkt einen Zugriff auf eine sogenannte Read-only-Oberfläche erhalten, um das Beratungsgespräch vor- oder nachzubereiten. Einen Robo-Advisor werden wir in absehbarer Zeit allerdings nicht einsetzen. Die persönliche Beratung steht bei uns weiterhin im Zentrum.

Wie geht Ihr Weg in Sachen Digitalisierung weiter?

Wir wollen die Chancen des modernen Bankings weiterhin wahrnehmen. Dabei folgen wir nicht einfach Trends, sondern stellen den Nutzen der Entwicklung, die Kundenbedürfnisse und die Verbesserung der Prozesseffizienz in den Vordergrund. Mit der Digitalisierung bringen wir unsere Kunden näher zur Bank.

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