HackZurich

Wo gehackt wird, entstehen Start-ups

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Am Wochenende haben 550 Entwickler im Technopark um die Wette programmiert. Der HackZurich führte junge IT-Talente und Firmen aus der ganzen Welt zusammen. Am Ende überzeugte eine App, die gegen Fake News antreten will.

Der HackZurich fand erneut im Technopark statt. (Source: Netzmedien)
Der HackZurich fand erneut im Technopark statt. (Source: Netzmedien)

Im Technopark ist am vergangenen Wochenende der HackZurich über die Bühne gegangen. 5543 Entwickler aus aller Welt hätten sich für den nach eigenen Angaben grössten Hackathon Europas beworben, sagte Organisator Rasmus Rothe zur Eröffnung des Wettbewerbs. 550 von ihnen wurden auserwählt, innert 40 Stunden innovative Prototypen zu entwickeln - ein Viertel davon Frauen.

Die Veranstalter boten ein umfassendes Rahmenprogramm für die Teilnehmer, die sich in Teams von zwei bis vier Entwicklern zusammenfanden. Verschiedene Workshops der Sponsoren sollten für Inspiration sorgen. In Matching Sessions konnten Mitstreiter für das eigene Projekt gefunden werden. Speis, Trank und kostenlose Massagen sorgten für das leibliche Wohl und Entspannung. Wer es sich zeitlich leisten konnte, dem standen Schlafsäle zur Verfügung. Eine Fachjury wählte 25 Teams aus, die am Sonntag ihre Projekte auf der Bühne pitchten.

Am Ende setzte sich ein Team aus Zürich durch. Zum ersten mal, wie die Veranstalter mitteilten. Die Entwickler von "Deepbusters" hätten eine App geschaffen, mit der sich die Echtheit von Videos bestimmen lasse. Damit wollten sie gegen Fake News antreten.

 

 

 

Scale fast!

Um die Hacker zu motivieren, luden die Veranstalter Torsten Reil in den Technopark. Reil ist Mitbegründer und ehemaliger CEO der britischen Softwarefirma NaturalMotion. Mit NaturalMotion entwickelte Reil Animations-Software für natürliche Körperbewegungen in Spiele-Blockbustern wie "Grand Theft Auto V" sowie eigene Mobile-Games.

 

Über die Bildschirme der Hacker flimmerten die Codezeilen. (Source: Netzmedien)

 

In Europa gebe es im Vergleich mit den USA und China viel zu wenige schnell wachsende Start-ups. Reil forderte die Teilnehmer von HackZurich deshalb dazu auf, von Anfang an gross zu denken. Das Ziel eines Tech-Start-ups müsse der Erfolg im globalen Markt sein. Die Schweiz oder Europa seien zu klein, um wirklich wachsen zu können.

Jungunternehmen müssten ein Business-Modell finden, das schnelles Wachstum erlaube, sagte Reil. Zudem müssten sie bereit sein, Risiken einzugehen und die Suche nach einem passenden Investor auf sich nehmen. Die Konzentration auf einen eingeschlagenen Weg sei wichtig, trotzdem müsse man im richtigen Moment über den Tellerrand schauen können.

Natural Motion musste all dies selber lernen, wie Reil erzählte. Das urprüngliche Geschäftsmodell, Animationstechnologie für Spieleentwickler und Filmstudios zu entwickeln, habe sich irgendwann als begrenzt wachstumsfähig erwiesen. Die Firma sei deshalb mit eigenen Apps in den Mobile-Markt eingestiegen. Der riskante Schritt sei erfolgreich gewesen. Free-to-Play-Spiele stellten sich bald als weitaus einträglicher heraus als die bisherigen Produkte.

 

Torsten Reil berichtete von seinen Erfahrungen als Entwickler. (Source: Netzmedien)

 

Auf der Suche nach Start-ups

Verschiedene Firmen waren Partner des HackZurich. Darunter auch das Versicherungsunternehmen Zurich, das zum zweiten Mal beim Hackathon dabei war. Zurich wolle mit der Unterstützung des Events die Modernisierung der Versicherungsbranche vorantreiben und IT-Talente anziehen, sagte Giovanni Giuliani, Chief Strategy, Innovation and Business Development Officer des Unternehmens. Beim letzten HackZurich sei dies erfolgreich gewesen. Zwei der von Zurich unterstützten Teams schafften es ins Finale und wurden anschliessend zu einem Besuch bei Zurich eingeladen.

Das Geschäft mit Versicherungen verändere sich durch die Digitalisierung stark, sagte Giuliani. Früher seien Kunden mit ihrer Versicherung nur im Schadensfall in Kontakt gekommen. Heute könne Zurich sie auf digitalen Kanälen beraten und mit ihnen interagieren. Um die entsprechenden Lösungen zu entwickeln, setze das Unternehmen auf Start-ups. Als Beispiele erwähnte Giuliani zwei Anwendungen, die aktuell in Spanien getestet würden.

 

Giovanni Giuliani, Chief Strategy, Innovation and Business Development Officer von Zurich, hielt nach IT-Talenten Ausschau. (Source: Netzmedien)

 

Die am HackZurich teilnehmenden Unternehmen seien gegenüber dem Hackathon 2017 offener geworden, fügte Giuliani an. Sie gingen mit mehr Vertrauen auf die Hacker zu und stellten ihnen auch Daten aus dem eigenen Unternehmen für ihre Projekte zur Verfügung. Ein Zeichen, dass der Unternehmenswelt der Wert solcher Veranstaltungen bewusst werde.

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