Entrepreneur

« Technologie hat mich immer wieder auf neue Geschäftsideen gebracht »

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Marc P. Bernegger ist bekannt als Serientäter, wenn es um die Gründung von Start-ups geht. Seit 1999 ist er in der Jungunternehmer-Szene unterwegs und investiert seit einigen Jahren in Blockchain und Kryptowährungen. Im Interview spricht er darüber, was ihn antreibt.

Marc P. Bernegger
Marc P. Bernegger

Sie bezeichnen sich als Serial Entrepreneur – was reizt Sie so am Unternehmertum?

Marc P. Bernegger: Mich fasziniert die Gestaltungskraft als Unternehmer und die Möglichkeit, zusammen mit Gleichgesinnten etwas nachhaltig zu verändern, sprich einen echten und positiven Impact zu generieren. Was gibt es Erfüllenderes, als mit vollem Herzblut und mit viel Passion eine eigene Idee in die Realität umzusetzen?

Zum Unternehmersein gehören auch Rückschläge. Was waren Ihre grössten Fails und warum?

Rückblickend war ich oft etwas zu konservativ und bodenständig, das heisst in einigen Situationen hätte ich wohl noch überzeugter von meinen Ideen sein und diese mit noch mehr Nachdruck umsetzen sollen.

Seit 2010 beschäftigen Sie sich mit FinTech und Blockchain. Woher rührt Ihr Interesse daran?

Mich haben schon immer die Möglichkeiten fasziniert, die sich durch neue Technologien ergeben. Angefangen als Teenager, der damals mit seinem ersten Computer – einem Commodore 6 – herumexperimentiert hat, über meine erste Internet-Firma 1999, war es immer die Technologie, die mich auf neue Geschäftsideen gebracht hat. Nach dem Verkauf meiner zweiten Firma Amiando im Jahr 2010 war es für mich offensichtlich, dass sich auch die Finanzindustrie durch die Möglichkeiten der digitalen Revolution verändern wird, und daher habe ich damals meinen Fokus darauf gelegt. Auf Bitcoin bin ich 2012 zum ersten Mal gestossen, da ich mich dafür interessiert habe, wie in Zukunft Werte digital übertragen werden können.

Wie unterscheidet sich der Dotcom-Hype von damals von der heutigen Krypto-Euphorie?

Vieles in der Krypto-Welt fühlt sich derzeit sehr ähnlich an wie damals in der grossen Internetwelle: Nach der anfänglichen Skepsis entsteht innert kurzer Zeit ein unerwartet massiver Hype, der wieder abflaut und alle Skeptiker weiter darin bestärkt, dass sich diese neue Welt nicht etablieren wird. Mich persönlich interessieren keine kurzfristigen Trends und spekulativen Elemente. Mein Fokus liegt ausschliesslich auf der langfristigen Perspektive. Ich bin davon überzeugt, dass sich viele auf Blockchain basierende Anwendungsfälle inklusive der Krypto-Währungen, analog zum Internet, langfristig behaupten werden.

Es tummeln sich seriöse und weniger seriöse Akteure in der FinTech-Welt. Inwiefern hat die Branche dadurch ein Imageproblem ?

Überall dort, wo in kurzer Zeit viel Geld angezogen wird, tummeln sich auch dubiose Gestalten. Aus diesem Grund ist das Platzen einer Blase grundsätzlich eine gute Sache, weil es dadurch die nur am kurzfristigen Profit orientierten Spekulanten wieder aus dem Markt spült und nur die an den nachhaltigen Modellen interessierten Player verbleiben.

Wie, glauben Sie, wird sich die Finanzwelt durch Technologie verändern?

Dazu genügt ein Blick in andere Industrien wie den Handel oder das Verlagswesen …

Was sind Ihre weiteren Pläne für die Zukunft?

Ich möchte auch in Zukunft zusammen mit spannenden Personen neue Unternehmen aufbauen und gestalten, die Trends und Entwicklungen aufgreifen, bevor diese allgemein ersichtlich sind. Grundsätzlich also nichts anderes, als was ich schon seit dem ersten Tag als Unternehmer gemacht habe.

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Über Marc P. Bernegger

Mit 20 Jahren gründete Marc P. Bernegger die Party-Plattform usgang.ch ( gekauft von Axel Springer ). Darüber hinaus war

er Mitgründer von Amiando, einer Ticketing-Plattform, die von Xing aufgekauft und vom WEF als « Global Technology Pioneer » ausgezeichnet wurde. Seit 2010 ist er als FinTech-Investor tätig und bei diversen Start-ups beteiligt. Er ist unter anderem Mitglied im Beirat von FinLeap, Verwaltungsratsmitglied der Crypto Finance AG, der Falcon Private Bank, der Crypto Finance Conference und von Greater

Zurich Area. Bernegger hat einen Master-

Abschluss in Rechtswissenschaften der Universität Zürich und absolvierte das Executive Program der Singularity University.

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