Schweizer E-Voting wird zum Totalschaden
Der Kanton Genf zieht sein E-Voting-System früher zurück als geplant. Auslandschweizer aus den Kantonen Aargau, Bern, Luzern und Genf müssen auf den elektronischen Stimmkanal verzichten.
 
  Der Staatsrat Genf stellt seine E-Voting-Lösung CHvote per sofort ein. Auslandschweizer aus den Kantonen Genf, Aargau, Bern und Luzern müssen für die eidgenössischen Wahlen vom 20. Oktober 2019 auf den elektronischen Stimmkanal verzichten, wie die Kantonsregierungen mitteilen.
Der Kanton Genf hatte bereits Ende November 2018 angekündigt, das System nicht mehr weiterzuentwickeln und es nur noch bis Februar 2020 fortzuführen. Die offizielle Begründung: knappe finanzielle und personelle Ressourcen.
Hohe Nachfrage, grosse Bedenken
Der elektronische Stimmkanal sei von den Stimmberechtigten im Ausland bislang rege genutzt worden, teilen die Kantone mit. Im Aargau hätten rund zwei Drittel der Auslandschweizer ihre Stimme auf diese Weise abgegeben. In Bern waren es laut Mitteilung zuletzt 70 Prozent und in Luzern 60 Prozent.
Der Aargauer Regierungsrat fragt sich nun, wie es mit dem E-Voting nach der Einstellung des Genfer Systems weitergehen soll. Wie die Staatskanzlei mitteilt, beschäftigt sich der Regierungsrat demnächst mit einer Motion, die ein Moratorium für E-Voting im Kanton Aargau verlangt.
Die Kantone Bern und Luzern zeigen sich hingegen aufgeschlossener gegenüber weiteren Versuchen. Sie prüfen gemäss Mitteilung eine Zusammenarbeit mit der Post, die hierzulande nun die einzige Anbieterin eines E-Voting-Systems ist.
Post fällt beim Sicherheitstest durch
Allerdings hat auch die Post beschlossen, ihr E-Voting-System vorläufig einzustellen. Dies, nachdem Sicherheitsforscher gravierende Fehler im Quellcode der Software entdeckt haben.
In my professional opinion I don't think Switzerland, or any country, should adopt Scytl election software until a full public inquiry answers all the questions outstanding from the Swiss debacle.https://t.co/BwgKMyJX2K
Der Hersteller der Software, die spanische Firma Scytl, geriet mit ihrer Lösung mehrmals unter Beschuss. Wie die "Republik" unter Berufung auf mehrere spanische Zeitungen berichtete, versagte das E-Voting-System von Scytl jüngst am 26. Mai: Bei den spanischen Kommunal- und Europawahlen seien fälschlicherweise mehrfach rechtspopulistische Parteien als Wahlsieger ermittelt worden.
Auch im Genfer System klafften Sicherheitslücken. Im vergangenen November hatten Hacker vom Chaos Computer Club aufgezeigt, wie sie die Software innerhalb von Minuten ausgetrickst haben. Lesen Sie hier mehr dazu.
 
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