Projekt "Hypertaste"

IBM tüftelt an elektronischer Zunge

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IBM-Forscher haben ein Messgerät entwickelt, das ähnlich funktionieren soll wie der menschliche Geschmackssinn. Mithilfe von Sensoren und künstlicher Intelligenz kann das Gerät innert einer Minute einen chemischen Fingerabdruck einer Flüssigkeit erstellen.

(Source: 4X-image / iStock.com)
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Forschende von IBM Research haben einen Prototyp eines Messgeräts präsentiert, das die chemische Zusammensetzung von Flüssigkeiten ermitteln kann. Das Gerät in Form eines flachen Zylinders nennt sich "Hypertaste". Taucht man es in eine Flüssigkeit, erfasst es quasi deren Fingerabdruck innerhalb einer Minute und sendet dann die entsprechenden Daten an ein Smartphone, wie das "St. Galler Tagblatt" berichtet.

Das Gerät könne etwa die verschiedenen Mineralwassermarken im Schweizer Handel unterscheiden. Zu diesem Zweck würden die Forschenden die Messungen mit einem Datensatz in der Cloud vergleichen. Der Datensatz diene dazu, den Algorithmus zur Klassifizierung von chemischen Substanzen zu trainieren.

"Chemische Sensoren fokussieren in der Regel auf bestimmte Chemikalien und blenden alles andere aus", sagte Patrick Ruch von IBM Research gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die menschliche Zunge mit ihren Geschmacksknospen funktioniere jedoch anders. An diese angelehnt sollen die Sensoren von "Hypertaste" ein viel breiteres Spektrum der Zusammensetzung einer Flüssigkeit erstellen können.

Wir sind jetzt an dem Punkt, an dem wir Machbarkeitsstudien durchführen können", sagte Ruch. Die IBM-Forscher wollen unter anderem Anomalien in Trinkwasserproben feststellen können. In ferner Zukunft könnten Konsumenten mit dem Gerät beispielsweise prüfen könnten, ob ein Bio-gelabeltes Produkt tatsächlich vom entsprechenden Biohof stammt.

IBM Research hat sein Schweizer Forschungslabor in Rüschlikon. Einmal im Jahr öffnet die Forschungsabteilung ihre Tore. Am letzten Press Day von IBM Research haben die Forscher Grundsatzfragen aufgeworfen und aktuelle Projekte präsentiert – darunter künstliche Intelligenz als Rhetorikerin, als Parfümeurin und als Ärztevermittlerin. Lesen Sie hier mehr dazu.

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