Event am Hauptbahnhof

Lob und Tadel zum Digitaltag 2019

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Der Digitaltag hat scharenweise Besucher an den Zürcher Hauptbahnhof gelockt. Die Veranstalter zeigen sich zufrieden – auch über die kritischen Diskussionen. Doch dem Konsumentenschutz ist diese Art der Kritik längst nicht lautstark genug.

Der dritte Schweizer Digitaltag ist an 12 Standorten über die Bühne gegangen. Die Veranstalter zeigen sich zufrieden: 270'000 Besucher hätten die Gelegenheit zum Austausch mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik rege genutzt, teilt der Verein Digitalswitzerland mit. Die offizielle Eröffnung fand erstmals in Bern statt. Lesen Sie hier den Bericht zum Auftakt des Digitaltages 2019.

Auch am Hauptbahnhof Zürich gab es wieder Stände, Podiumsdiskussionen und ein Bühnenprogramm. Die Besucher hörten sich Vorträge an, setzten sich VR-Brillen auf den Kopf und tätschelten den humanoiden Roboter Pepper, der am Stand der Fluggesellschaft Swiss herumdackelte. Versicherer Helvetia zeigte, wie man sich vor Cyber-Risiken schützen kann. Und die Credit Suisse warnte vor dem leichtsinnigen Umgang mit Passwörtern. Bundespräsident Ueli Maurer reiste mit einem Extrazug von Bern nach Zürich, begleitet von VIPs, CEOs und Ringier-Journalisten.

Den Datenfluss zu steuern, soll Aufgabe der Bürger sein

In Zürich angekommen, sprach Maurer auf der Bühne über die Chancen, die sich der Schweiz eröffnen. Und dass alle Bürgerinnen und Bürger in der Verantwortung stünden, ihre Erwartungen an die Digitalisierung gegenüber Tech-Konzernen wie Google und Co. deutlich zu machen. Schon am Eröffnungsevent in Bern hatte Maurer für einen bewussten Umgang mit Daten plädiert, wie Sie hier nachlesen können. Es sei die Aufgabe des Volks, seinen Datenfluss zu steuern, sagte Maurer.

Die Stiftung für Konsumentenschutz sieht das anders: Es sei völlig unmöglich, Bürgerinnen und Bürgern aufzubürden, sich selbst um den Datenschutz zu kümmern, sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz, auf Anfrage. Die Hersteller stehen in der Pflicht, datenschutzrechtliche Vorgaben wie Privacy by design sowie Privacy by default umzusetzen, sagt Stalder.

Kritische Stimmen gehören dazu

Ziel des Digitaltags ist den Veranstaltern zufolge, der Bevölkerung alle Facetten der Digitalisierung näher zu bringen. Kritische Stimmen kamen mitunter von den Besuchern, die im Rahmen der Eventreihe "Tell" nicht nur über Chancen und Hoffnungen, sondern eben auch über Risiken und Ängste rund um die Digitalisierung diskutierten. "Das freut uns sehr, denn auch kritische Stimmen gehören zum Digitaltag", teilt Digitalswitzerland mit.

Dass die digitale Transformation auch Schattenseiten hat, betonte die Stiftung für Konsumentenschutz bereits im Vorfeld des Events. Der Konsumentenschutz fordert Politiker auf, sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen und dem Datenschutz mehr Gewicht beizumessen. In einem Appell fordert die Stiftung sieben Rahmenbedingungen für ein neues Datenschutzgesetz, wie Sie hier nachlesen können.

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