Global Interconnection Index

Datenleitungen glühen wegen Corona

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In den kommenden fünf Jahren sollen sich die Bandbreiten verfünffachen, prognostiziert Equinix. Grund dafür ist die beschleunigte digitale Transformation wegen Corona. Letztes Jahr sah Equinix noch eine andere Sparte an der Spitze des Wachstumsrankings.

(Source: eyetronic / Fotolia.com)
(Source: eyetronic / Fotolia.com)

Die Coronakrise befeuert die digitale Transformation. Eine ganze Reihe von Studien kam bereits zu diesem Ergebnis. In der neuesten Ausgabe des "Global Interconnection Index" (GXI) stösst nun auch Equinix in dasselbe Horn. In der Studie befasst sich der Rechenzentrumsbetreiber mit der sogenannten Interconnection-Bandbreite - "die Kapazität, die benötigt wird, um mit einer Reihe von Geschäftspartnern und Anbietern Daten über direkte, private Verbindungen an dezentralen IP-Traffic-Exchange-Points auszutauschen", wie es in einer Mitteilung heisst. Basierend auf aktuellen Messungen wagt die Untersuchung einen Ausblick auf die Entwicklung der kommenden vier Jahre.

Private Service-Provider steigen kometenhaft auf

Die Covid-19-Pandemie beeinflusse jetzt schon, wie Unternehmen in den kommenden drei Jahren ihre Infrastrukturinitiativen planen, führt Equinix im diesjährigen Bericht aus. Es werde wichtiger werden, Lücken der digitalen Infrastruktur am Netzwerkrand zu schliessen. "Eine massgebliche Rolle spielen dabei Unternehmen, die ihre digitale Infrastruktur von zentralen Standorten auf verteilte Edge-Standorte ausweiten. Gleichzeitig skalieren und unterstützen Unternehmen Echtzeit-Interaktionen, indem sie die Arbeitsabläufe zwischen Menschen, Dingen, Standorten, der Cloud und Daten strategisch besser miteinander verknüpfen", schreibt Equinix in der Mitteilung.

Auf die wachsende Nachfrage werden private Service-Provider aus Branchen wie Telekommunikation, Cloud- und IT-Services, Content und Digital Media sowie Technologieanbieter reagieren, indem sie ihre Bandbreite bis 2023 um das fünffache erhöhen.

Insgesamt werden Telekommunikationsunternehmen sowie Cloud- und IT-Anbieter, die etwa Remote Working an verteilten Standorten unterstützen, 54 Prozent des Gesamtwachstums der Interconnection-Bandbreite in der EMEA-Region ausmachen, schreibt Equinix weiter. Die 2023 installierte Bandbreite für den Datenaustausch zwischen Unternehmen dürfte in der EMEA-Region 3782 Terabits pro Sekunde betragen. 30 Prozent der globalen Interconnection-Bandbreite werde voraussichtlich auf das traditionelle Geschäft in Branchen wie Banken und Versicherungen, der Fertigung sowie Business und Professional Services entfallen.

Anderes Bild aus dem Vorjahr

Wie stark die Pandemie die digitale Transformation beeinflusst, macht ein Vergleich mit der letztjährigen Ausgabe des "Global Interconnection Index" deutlich. Demnach ging Equinix 2019 noch davon aus, dass die Kategorie Enterprises die Service-Provider bei der Wachstumsrate der Interconnection-Bandbreite überholen würden. Die Entwicklung der beiden Marktsegmente habe sich durch Covid-19 effektiv umgedreht, heisst es auf Anfrage.

Ferner hiess es im letzten Jahr noch, dass die Telekommunikationsbranche künftig fast 20 Prozent der gesamten Interconnection-Bandbreite nutzen werde. Das ist deutlich weniger als die 54 Prozent dieses Jahres, wobei sich die Werte nicht direkt vergleichen lassen, da in diesen 54 Prozent nicht nur Telekommunikation, sondern auch Cloud- und IT-Services enthalten sind.

Deutlich angehoben hat Equinix auch die Prognose des anfallenden jährlichen Datenaustauschvolumens. 2019 kommunizierte das Unternehmen noch einen Wert von 53 Zetabytes. Dieses Jahr erwartet es ein Transfervolumen von 64 Zetabytes - "eine Bandbreite, mit der alle Menschen der Erde (7,8 Milliarden) ihre gesamte DNS-Sequenz innerhalb einer Stunde übertragen könnten".

In der Schweiz sind besonders die Gesundheitsbranche und die Finanzdienstleister gefordert, ihr Produktangebot weiter zu digitalisieren. Das ist eine der Erkenntnisse aus einer CEO-Befragung von PWC, wie Sie hier lesen können.

Auch SAP-Anwender bekommen die Pandemie zu spüren und legen in Sachen digitaler Transformation zu – jedenfalls teilweise.

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