Swiss Smart City Survey der ZHAW

So smart sind Schweizer Städte

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von Niara Sakho und kfi

Das Thema Smart City ist für über 84 Städte in der Schweiz wichtig oder sehr wichtig. Das fand der Swiss Smart City Survey der Fachhochschule ZHAW heraus. Doch verfügten Ende 2020 erst 23 Städte über eine konkrete Smart City-Strategie.

(Source: marysuperstudio / Shutterstock.com)
(Source: marysuperstudio / Shutterstock.com)

Laut dem Swiss Smart City Survey der ZHAW ist in der Schweiz die organisationale Ausgestaltung von "intelligenten" Städten innerhalb der Stadtverwaltung noch gering. Zwar schätzt über die Hälfte der an der Studie teilnehmenden 84 Städte das Thema Smart City als "wichtig" oder "sehr wichtig" ein; per Ende 2020 verfügten aber erst 23 Städte über eine ausgearbeitete Smart-City-Strategie. Diese Zahl soll jedoch in den nächsten Jahren zunehmen: Sieben Städte arbeiteten derzeit an einer entsprechenden Strategie.

So steht es um die Smart-City-Entwicklung in der Schweiz. (Source: ZHAW)

Dank Digitalisierung, Vernetzung, Partizipation und Effizienz kann eine Smart City zu mehr Lebensqualität sowie Nachhaltigkeit beitragen und den Ressourcenverbrauch reduzieren - so lautet der Tenor der befragten Städte. Um die Wichtigkeit unterschiedlicher Aspekte einer Smart City sowie die Entwicklungen über die Zeit besser darstellen zu können, entwickelte die ZHAW im Rahmen der Studie einen Index mit neun Dimensionen. Eine Palette mit konkreten Indikatoren sollte den Städten dabei helfen, eine Selbstbeurteilung ihrer Smart-City-Entwicklung in den verschiedenen Bereichen des sogenannten Smart-City-Wheels vorzunehmen. Insgesamt nannten die teilnehmenden Städte 329 Projekte in den verschiedenen Bereichen.

Schwerpunkte bei der Smart-City-Entwicklung (Source:ZHAW)

Smart Governance, Energy und Mobility

Der mit 98 Projekten grösste Bereich des Smart City Wheels ist bei den teilnehmenden Städten die "Smart Governance". So erleichtern etwa Stadt-Apps und Chatbots den Zugang zu verwaltungsrelevanten Informationen. Weiter gibt es Angebote wie Stadtmelder, eBau für digitale Baubewilligungen oder eUmzug, um etwa Umzugsmeldungen schalterfrei durchzuführen.

Der Bereich "Smart Energy and Environment" umfasst 76 Projekte. Ein oft genanntes Projekt ist die Zertifizierung als Energiestadt. Die meisten Projekte, die erneuerbare Energien fördern, sind dem Teilbereich der Photovoltaik zugeordnet, wie etwa eine Solar Community. Weitere Projekte, die Ressourcenschonung zum Ziel haben, finden sich in den Teilbereichen Smart Grids, Smart Metering, Smart Lighting und Wärmeverbünde.

"Smart Mobility" zählt mit 68 genannten Projekten auch zu den mehrbeachteten Bereichen. Viele Städte arbeiten an neuen Konzepten für effizientere sowie dekarbonisierte Mobilitätssysteme und setzen dabei oft auf intermodalen Verkehr mit der Erweiterung der existierenden Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs sowie der Elektromobilität, dem Ausbau von Fahrradwegen und der Integration von Mikromobilitätssharing.

Vorreiter zur Orientierung notwendig

"Smart-City-Projekte werden überwiegend innerhalb der Verwaltung, von den Energieversorgern oder der Politik angestossen und orientieren sich vor allem an anderen Städten im In- und Ausland wie Winterthur oder Wien sowie an Zertifizierungen wie dem Energiestadt-Label", sagt Studienleiter Vicente Carabias-Hütter vom ZHAW-Institut für Nachhaltige Entwicklung. Zwei Drittel der Städte bestätigen demnach, sich bei der Definition von Entwicklungs- oder Strategiezielen an anderen Gemeinden zu orientieren.

Swiss Smart City Survey

Den Swiss Smart City Survey entwickelten Forschende der ZHAW School of Engineering, um den aktuellen Stand und die wachsenden Aktivitäten sowie Bedürfnisse rund um das Thema Smart City in der Schweiz zu erfassen. An der ersten Erhebung von Januar bis April 2020 beteiligten sich laut ZHAW 84 von 171 angefragten Städten und Gemeinden. Um die Veränderungen in der Smart City-Landschaft der Schweiz weiter zu verfolgen, will die ZHAW die Studie künftig alle zwei Jahre durchgeführen.

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