Swiss Developer Survey

Schweizer Entwickler verhelfen alter Datenbank zu neuer Beliebtheit

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von René Jaun und cwa

Schweizer Entwickler programmieren immer mehr fürs Web und kaum mehr für den Desktop, zeigt eine Befragung von Swiss Made Software. Für Überraschungen sorgen eine alte Datenbanktechnologie und ein freier Texteditor.

(Source: robuart / iStock.com)
(Source: robuart / iStock.com)

Zum zweiten Mal hat Swiss Made Software Schweizer Entwicklern den Puls gefühlt. Die Ergebnisse zeigen, dass Covid-19 nicht nur das Homeoffice, sondern auch "einen starken Digitalisierungsschub Richtung Cloud" gebracht habe, schreiben die Autoren in der Zusammenfassung der Studie.

So landete etwa Kubernetes zwar auch schon im Vorjahr auf Platz 1 der Platformen, die Entwickler gerne einsetzen würden. In der zweiten Befragung sprachen sich aber noch einmal mehr Entwickler dafür aus. Ebenfalls punkten konnten Docker und Linux.

Als Frontend sei das Web immer mehr gesetzt, schreibt Swiss Made software weiter. In den Top-30 der Frameworks finde sich praktisch keine Technologie mehr mit Fokus auf Desktop-Client-Lösungen. Die Javascript-Frameworks stehen zu oberst auf der Liste, die Entwickler gerne einführen möchten - "React", "Vue.js" und "Angular" konnten im Vergleich zum Vorjahr alle gleichermassen stark zulegen. Doch wie schon letztes Jahr taucht "Angular" auch in der Liste der unbeliebtesten Frameworks auf, zusammen mit "node.js" und "Jquery".

"PostgreSQL" überraschend beliebt

Im Bereich der Datenbanktechnologien hat "PostgreSQL" an Beliebtheit zugelegt. Sie sei "das unerwartete Umfrage-Highlight in allen Bereichen", schreibt Swiss Made Software. Es belebt Rang 1 der Datenbanken, die Entwickler gerne nutzen möchten (Platz 3 im Vorjahr). Und in der Auflistung der Datenbanken, die aktuell genutzt werden, mache "PostgreSQL" den grössten Schritt und überhole sogar "MSSQL", heisst es in der Studie.

In der Aufzählung der Datenbanken, die Entwickler gerne nutzen möchten, dominieren klar die Open-Source-Lösungen: In den Top 5 gibt es keine einzige proprietäre Lösung. Erst auf Platz 8, 9 und 10 folgen Angebote, die nicht komplett Open Source sind.

Datenbanken, die Entwickler/innen gerne nutzen möchten:

  1. PostgreSQL

  2. MongoDB

  3. Elasticsearch

  4. Kafka

  5. Redis

  6. MySQL

  7. Neo4j

  8. Firebase

  9. Google Cloud Storage

  10. Microsoft Azure Cosmos DB

Überhaupt scheinen proprietäre Angebote generell wenig Anklang zu finden. Lösungen von Firmen wie SAP, Oracle oder IBM kommen in praktisch allen Abschnitten der Umfrage nicht gut weg, fassen die Autoren zusammen. Als Ausnahme verweisen sie auf Microsoft, dessen Technologien trotz vieler Skeptiker auch viele Anhänger verzeichnen. "Dies wohl auch, weil Microsoft verstanden hat, dass Open Source und Flexibilität absolut zentral sind und das Geschäftsmodell nicht mehr über CD-Verkauf mit strengen Richtlinien, sondern über kontinuierlichen Service läuft."

Einfacher Texteditor als Entwicklerliebling

Gefragt nach ihren bevorzugten Entwicklungsumgebungen verweist fast ein Drittel der Studienteilnehmer auf Jetbrains-basierte Lösungen. Auch an zweiter Stelle folgt mit "IntelliJ" eine Lösung mit Jetbrains-Kern. Etwas mehr als 17 Prozent nennen "Visual Studio Code".

Immerhin 12 Prozent der Befragten hingegen setzen "Notepad++" als Entwicklungsumgebung ein. Dies sei "fast schon ein wenig humorvoll", kommentiert die Studie. "Notepad++" ist ein freier Texteditor, dessen Funktionalität mit Plug-Ins erweitert werden kann. Das Tool wurde auch schon in der letzten Befragung von Swiss Made Software auf den 4. Platz gewählt und verlor in der zweiten Ausgabe ein paar Nennungen.

Im vergangenen November veröffentlichte die Entwicklerplattform Honeypot ebenfalls eine Studie. Laut dieser sind Schweizer Softwareentwickler die drittglücklichsten auf der Welt. Dazu haben die Verfasser der Studie die vier Bereiche Karriere, Lebensqualität, Soziale Freiheit und Gemeinschaft untersucht.

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