Focus: Payment Solutions

Zahlungsarten im Onlinehandel

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von Walter Oberli, Partner und Senior Consultant bei Carpathia.

Die Bezahlung am Schluss des Onlinekauf-Prozesses ist ein notwendiges Übel, etwas, das man schnell hinter sich bringen will. Trotzdem oder gerade deshalb muss man der Bezahlung in einem Onlineshop genug Beachtung schenken. Im Folgenden sind die wichtigsten Einflussfaktoren beschrieben.

Walter Oberli, Partner und Senior Consultant bei Carpathia. (Source: BALZ KUBLI)
Walter Oberli, Partner und Senior Consultant bei Carpathia. (Source: BALZ KUBLI)

Einfachheit und Hürden

Es muss unterschieden werden zwischen der Einstiegshürde, um das Zahlungsmittel überhaupt einmal nutzen zu können und der Einfachheit in der Nutzung. Bei der Zahlungsart "Rechnung" gibt es eine sehr niedrige Einstiegshürde, und auch die Nutzung ist sehr einfach. Eine Rechnung generiert allerdings im Nachgang für die Bezahlung nochmals Aufwand.

Dagegen ist es etwa bei Twint recht umständlich, bis man bezahlen kann. Die Einstiegshürde ist vergleichbar hoch wie bei der Kreditkarte. Zudem wird Twint immer noch nicht von allen Banken unterstützt und kann deshalb nicht von allen Menschen genutzt werden. Für die Bezahlung selbst ist Twint fast so einfach wie die Rechnung und sehr viel einfacher als etwa die Kreditkarte.

Vertrauen in die Zahlungsart

Die Rechnung bietet Kundinnen und Kunden einen entscheidenden Vorteil: Sie sitzen am längeren Hebel. Stimmt mit der Lieferung etwas nicht, dann wird die Rechnung nicht bezahlt. Twint wird aus Sicht der Kunden von der eigenen Bank angeboten. Das Vertrauen ist damit ungleich höher als etwa bei Paypal oder auch Apple Pay.

Vertrauen in den Onlineshop

In einem Onlineshop, der aus irgendeinem Grund suspekt und wenig vertrauenswürdig erscheint, kauft man nur dann ein, wenn man muss oder wenn der Preis wirklich viel tiefer ist als anderswo. In einem solchen Fall greift man gerne auf die Rechnung als Zahlungsart zurück. Sollte man die Ware doch nicht erhalten, bezahlt man die Rechnung auch nicht.

Die wichtigsten Zahlungsarten im Vergleich. (Source: zVg)

Individuelle Situation

Und dann gibt es noch die unterschiedlichen Situationen, in denen die kaufende Person gerade steckt. Kauft man etwas für die betagte Nachbarin online ein, dann wird man mit grosser Wahrscheinlichkeit die Rechnung als Zahlungsart wählen. Die Rechnung erhält dann auch die Nachbarin und man hat mit der Bezahlung nichts zu tun.

Veränderungen bei der Nutzung der Zahlungsarten

Eine nicht repräsentative Umfrage bei den Studien-Kollegen und -Kolleginnen meiner Tochter hat folgendes Bild gezeigt: Twint, Kreditkarte und Paypal sind in dieser Reihenfolge die beliebtesten Online-Zahlungsarten. Interessant dabei: Die Rechnung wird kein einziges Mal erwähnt.

Ein ähnliches Bild zeigt eine von Twint in Auftrag gegebene Studie. Gemäss dieser Studie ist Twint besonders bei den jüngeren Kundinnen und Kunden besonders beliebt. Die Studie sagt aus, dass die Kreditkarte vor Paypal und Twint die beliebteste Online-Zahlungsart sei. Etwas verwunderlich ist, dass die Rechnung noch weniger beliebt ist als die Banküberweisung.

Der Schweizer E-Commerce-Stimmungsbarometer 2020 zeigt da ein realistischeres Bild. Gemäss dieser ­Studie sind Kreditkarte und Rechnung die beiden beliebtesten Zahlungsarten in Onlineshops. Gemäss dieser Studie werden Onlinebestellungen oft abgebrochen, wenn die gewünschte Zahlungsart nicht verfügbar ist. B2C-Online-Shop-Betreiber sind deshalb gut beraten, alle gängigen Zahlungsarten inklusive Twint anzubieten.

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