Studie der HSLU

Mobiles Bezahlen: Immer mehr Verbraucher setzen auf Twint

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von Milena Kälin und lha

Das Bezahlen mit dem Smartphone ist gemäss einer Studie der HSLU in den vergangenen zwei Jahren immer beliebter geworden. Die Transaktionen über Twint haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht.

Mobiles Bezahlen wird in der Schweiz immer beliebter. (Source: Twint)
Mobiles Bezahlen wird in der Schweiz immer beliebter. (Source: Twint)

Seit der letzten Studie der Hochschule Luzern (HSLU) im Jahr 2018 hat mobiles Bezahlen an Beliebtheit gewonnen. Inzwischen sind 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer über 15 Jahre beim meistgenutzten Anbieter Twint registriert. "Mobile Payment ist in der Zwischenzeit in der breiten Bevölkerung angekommen und dürfte zukünftig stark an Bedeutung gewinnen", sagt Studienautor Andreas Dietrich von der HSLU.

Twint boomt

Im September 2020 wies Twint über zehn Millionen Transaktionen mit einem Volumen von 551 Millionen Franken aus. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Transaktionen gemäss HSLU ums Dreifache. Aber auch im Februar 2020 - bevor die Coronapandemie das Leben grundsätzlich veränderte - waren es 5,3 Millionen Transaktionen mit einem Volumen von 291 Millionen Franken. Der monatliche Frankenumsatz von Twint nahm von Februar bis September 2020 um 89 Prozent zu.

Anzahl Transaktionen (links) und Transaktionsvolumen in Franken (rechts) nach Monat und Anwendungsfall 2017-2020. (Source: HSLU / Twint)

Generell ist das Wachstum laut den Studienautoren aber nicht auf die Covid-19-Krise zurückzuführen. Vielmehr könne "eine nachhaltige Veränderung der Menschen in Bezug auf ihr Zahlungsverhalten" beobachtet werden. Trotzdem gewann Twint während des Lockdowns und auch danach viele neue Nutzerinnen und Nutzer dazu, wie Sie hier nachlesen können.

Der Trend soll sich fortsetzen

Auch die Erwartungen für 2021 sind hoch: Die HSLU erwartet für Twint 228 Millionen Transaktionen. 2023 würde das Bezahlen mit dem Smartphone einen "Marktanteil" von neun Prozent ausmachen.

41 Prozent der Twint-Transaktionen wurden in den vergangenen zwölf Monaten im Bereich Peer-to-Peer (P2P) und 34 Prozent im Point-of-Sale (POS) erwirtschaftet. Damit macht der stationäre Handel rund ein Drittel aller Transaktionen aus.

Kantonale Unterschiede

Twint ist aber nicht in der ganzen Schweiz gleich verbreitet. In sieben Kantonen (Freiburg, Zug, Appenzell Innerrhoden, Waadt, St. Gallen, Obwalden und Luzern) nutzen bereits über die Hälfte der Bevölkerung über 15 Jahre die Bezahl-App. In Baselland, Basel-Stadt, Glarus und Appenzell Ausserrhoden sind es jedoch unter 30 Prozent der Bevölkerung. Alles in allem ist schweizweit aber jeder Fünfte als Nutzerin oder Nutzer registriert.

Anzahl Nutzerinnen und Nutzer pro Einwohner über 15 Jahre nach Kanton. (Source: HSLU / Twint)

Insgesamt würde mobiles Bezahlen mehr von Männern genutzt. "Das ist ein typisches Phänomen des Adoptionsverhaltens bei technologischen Innovationen", sagt Andreas Dietrich. Wobei 2018 nur 36 Prozent der Nutzenden Frauen waren, stieg die Anzahl 2020 auf 45 Prozent Nutzerinnen.

Zur Studie

Für die Studie wertete die HSLU Daten der Schweizerischen Nationalbank und des Bundesamtes für Statistik sowie anonymisierte Daten der Schweizer Bezahl-App Twint aus. Die Studie wurde vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der HSLU durchgeführt.

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