Christof Zogg im Interview

Der Jury-Chairman gibt einen Ausblick auf Best of Swiss Web 2021

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Der Jurytag von Best of Swiss Web ist dieses Jahr virtuell über die Bühne gegangen. Wie das die Jurierung beeinflusste, ­erklärt Christof Zogg. Der Jury-Chairman spricht darüber, welche Kategorien dieses Jahr besonders zu reden gaben und was ihn an Webprojekten zum Staunen bringt.

Christof Zogg, Jury-Chairman bei Best of Swiss Web. (Source: Netzmedien)
Christof Zogg, Jury-Chairman bei Best of Swiss Web. (Source: Netzmedien)

Der Jurytag fand dieses Jahr via Zoom statt. Wie läuft das im ­Vergleich zur Jurierung vor Ort? Sind die Diskussionen online effizienter, lebhafter oder vielleicht lustiger?

Unsere Jurymitglieder sind digital sehr fit, und die Jurypräsidenten nutzen teilweise eigenes Audio- und Video-Equipment, um noch bessere Bedingungen zu schaffen. Die Jurierung konnte deshalb wie gewohnt professionell und engagiert verlaufen. Was schon gefehlt hat, ist das Networking und der informelle fachliche Austausch beim Lunch. Die üblichen lustigen Szenen wie ins Zimmer platzende Kinder oder laut miauende Stör-Katzen hat es bestimmt auch gegeben.

Seit bald drei Jahren amten Sie als Jury-Chairman. Worauf freuen Sie sich in dieser Rolle am meisten?

Es gibt in meiner Rolle verschiedene Momente, auf die ich mich jeweils freue, wie etwa die Verdichtung der Juryratings zu den Masternominierungen, die Preisverleihung an der Award Night und die Bekanntgabe des Master-Gewinners im Anschluss an das Saal-Voting. Ganz besonders freue ich mich auch darauf, nächstes Jahr unsere über 100-köpfige Jury wieder vor Ort begrüssen zu dürfen.

83 Projekte haben es dieses Jahr auf die Shortlist geschafft. Wie würden Sie diesen Jahrgang beschreiben?

Insgesamt gab es nach drei Wachstumsjahren corona­bedingt einen kleinen Rückgang an Projekteinreichungen, wobei sich die Schweizer Webconomy als erstaunlich re­silient erwiesen hat. Dann fallen besonders diejenigen Kategorien auf, die in diesem Jahr sogar gewachsen sind, nämlich Performance Campaigns und Digital Commerce auf der einen und Public Value auf der anderen Seite. Das könnte man so deuten, dass sich Auftraggeber in der Pandemie einerseits besonders auf diejenigen Projekte fokussiert haben, die direkt Umsatz generieren – in Form von klar messbarer Werbung und Mehrumsatz auf den digitalen Vertriebskanälen – und andererseits in Projekten engagiert haben, die nicht profitorientiert sind, wie etwa einer Onlineberatung zu Suchtfragen. Und schliesslich fällt anhand der Masterkandidaten auf, dass in diesem Jahr nicht einer der grossen Brands dominiert, sondern wir eine breite Spitze an tollen Projekten haben, die um den Master of Swiss Web – die höchste Krone im hiesigen Webschaffen – kämpfen.

Was muss ein Webprojekt mitbringen, um Sie zum Staunen zu bringen?

Herausragende Projekte müssen sowohl in der Pflicht mit handwerklich höchster Qualität bei Usability, Design und Technology überzeugen und gleichzeitig eine beeindruckende Kür zeigen, etwa in Form von disruptiver Innovation, aussergewöhnlichem quantitativem Erfolg oder gestalterischen beziehungsweise funktionalen Wow-­Momenten. Wie eine Werbekampagne im diesjährigen Wettbewerb, die nicht bloss zielgruppenspezifische, personalisierte Werbevideos ausgespielt, sondern die Werbemittel mit eindrücklichen Parallax-Animationseffekten zum Augenschmaus aufgewertet hat.

Ein Highlight der Award Night ist jeweils Ihr persönlicher Jahresrückblick. Welche Ereignisse aus der Digitalbranche könnten es dieses Jahr in Ihre Retrospektive schaffen?

Allzu viel möchte ich noch nicht verraten, aber sicher nicht fehlen wird die kritische Würdigung der Digitaltage Schweiz, der Aufholjagd der Schweizer Uhrenbranche um die Vorherrschaft bei den Smartwatches sowie die bundesrätlichen Digitalzitate von Ueli Maurer.

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