Porträt Rec Tec

Fast wie Apple und doch ganz anders

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Der Erfolg hat David Bär, Michael Memmersheim und Raphael Kunz überrascht. Sie sind die Köpfe hinter der jungen Eventtechnikfirma Rec Tec. Einig sind sie sich fast immer – wäre da nicht das Festnetztelefon.

Raphael Kunz, Michael Memmersheim und David Bär (v. l.). (Source: Valentin Luthiger)
Raphael Kunz, Michael Memmersheim und David Bär (v. l.). (Source: Valentin Luthiger)

Drei Freunde starten ein Unternehmen in einer Garage und haben damit mehr Erfolg als erwartet. So begann 1976 die Geschichte von Apple. Und so begann 2020 auch die Geschichte der kleinen Schweizer Eventtechnikfirma Rec Tec. Nach kurzer Zeit ist aus der Garage ein Lagerraum geworden. "Die ersten sechs Monate waren sehr speziell», sagt David Bär. «Bei jedem neuen Auftrag waren wir total aus dem Häuschen." Auch einige Nachtschichten hätten die Drei hinter sich, denn die Aufträge seien lawinenartig auf sie zugekommen. "Wir sind vom Umsatz her jetzt da, wo wir in zwei Jahren sein wollten."

Auch wenn Bär als Rec-Tec-Inhaber eingetragen ist, fällen er, Michael Memmersheim und Raphael Kunz alle Entscheidungen gemeinsam. "Wir sind auf der gleichen Wellenlänge, haben gleiche Qualitätsansprüche und Vorstellungen", sagt Memmersheim – wäre da nicht das Festnetztelefon. Er und Bär brechen in Gelächter aus. "Darüber ob wir ein Festnetztelefon brauchen, haben wir ewig diskutiert, ja fast gestritten. Das ist mittlerweile ein Running-Gag", erklärt Bär.

Er ist im Unternehmen in erster Linie für Marketing und Buchhaltung zuständig. Der gelernte Primarlehrer springt aber auch immer wieder für Projekte ein. Während des Studiums arbeitete Bär in einem Nachtclub und übernahm diesen später. Als Pächter war er für die Eventplanung zuständig und lernte so Memmersheim und Kunz kennen. Beide sind ausgebildete Techniker und als solche bei Rec Tec immer für Kundenprojekte unterwegs. So war Kunz gerade bei der ETH Zürich und nicht im Lager in Silenen (UR). Memmersheim ist bereits seit 15 Jahren in der Branche. Er und Kunz lernten sich bei Bild + Ton kennen, wo Kunz seine Ausbildung absolvierte.

Manchmal sogar bis nach Berlin

Der Entscheid, Rec Tec zu gründen, fiel noch vor Corona. Streaming gehörte damals nicht zum Plan, wurde aber kurzerhand ins Angebot aufgenommen. Mittlerweile hat das Unternehmen mit Rec Tec Stream eine eigene Streaming-Software, macht unter anderem Streams für BMW Schweiz, die bereits erwähnte ETH und fährt für Aufträge manchmal sogar bis nach Berlin. Das Kernbusiness soll aber in der Schweiz bleiben.

David Bär, Michael Memmersheim und Raphael Kunz bei der Arbeit (v. l.). (Source: Valentin Luthiger)

Diese Anpassungsfähigkeit sei es unter anderem, die Rec Tec von anderen Eventtechnikern unterscheide, sagt Bär. Und Memmersheim ergänzt: "Unser grosses Netzwerk spielt eine wichtige Rolle. Ich bin schon lange in der Branche, David hat diverse Kontakte zu Bands, Managern und Marken." Davon profitiere auch die Kundschaft. Rec Tec sei zwar kein Eventmanager, «aber wenn dem Kunden einfällt, dass er noch ein paar Tische oder eine Band braucht, machen wir drei Anrufe und alles ist geregelt», sagt Memmersheim.

Während die beiden darüber sprechen, was ihnen an ihrem Job am besten gefällt – die Abwechslung, die vielen Menschen, die sie treffen, und natürlich die Technik –, rollt ein Lastwagen vor. "Äh, was haben wir bestellt?", scherzt Bär und kümmert sich um die Lieferung. Natürlich habe der Job auch Schattenseiten, räumt Memmersheim ein. Das ständige Unterwegssein könne anstrengend werden. "Aber ich könnte mir im Leben nicht vorstellen, etwas anderes zu machen."

Rec Tecs Ursprung hat zwar Ähnlichkeit mit dem von Apple, die drei Gründer wollen dem Konzern aber nicht nacheifern. Das Unternehmen soll klein und flexibel bleiben. Intern wollen sie auf flache Hierarchien und einen freundschaftlichen Umgang setzen. Was die Aufträge angeht, sagt Bär: "Wir wollen möglichst spezielle und verrückte Anlässe machen. Das sind die, die einem in Erinnerung bleiben."

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