Rechenzentren in der Schweiz

Energieeffizienz im Datacenter – jetzt sind die Kunden gefragt

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von Christoph Baumgärtner, CEO, Rechenzentrum Ostschweiz

Viele Rechenzentren sind dank modernster Gebäudetechnologien höchst energieeffizient. In den IT-Systemen liegt indes noch wertvolles Potenzial. So auch im Bereich Datensicherheit – die entsprechenden Chancen bringt der Cloud-Boom mit sich .

Der aktuelle Diskurs rund um den Klimawandel betrifft auch die Rechenzentren (RZ). Immer mehr Länder erlassen Regulatorien und fordern von Unternehmen Nachhaltigkeitsreports. Als Fahnenträger fungiert hier beispielsweise die EU, die mit ihrem Programm "fit for 55" bis 2030 den CO2-Ausstoss um 55 Prozent reduzieren möchte. Betreiber von Datacentern sollten sich deshalb heute bereits überlegen, wie sie ihren CO2-Fussabdruck messen und optimieren können. Möglichkeiten gibt es einige – mit Vor- und Nachteilen. Wie eine Studie des "Uptime Institute" zeigt, stellen vor allem der Energieverbrauch der IT-Systeme und die "Power Usage Effectiveness" (PUE) die zwei wichtigsten Kenngrössen bei der Nachhaltigkeitsmessung dar.

IT-Infrastrukturen mit Optimierungspotenzial

Ein grosser Ansatzpunkt bei der Verbesserung des Energieverbrauchs ist bei den IT-Systemen der Kunden – oftmals setzen diese nicht immer die energieeffizientesten Systeme ein. Dieser Verbrauch fällt in der Statistik aber meist auf den RZ-Betreiber zurück. Das Thema Energieeffizienz sollte aber ein gemeinsames Interesse von Kunde und Rechenzentrum sein. Beispielsweise kann mit einer vertraglich festgehaltenen "Scope-2-Responsibility" die Verantwortung für den Energieverbrauch der IT-Infrastruktur und den daraus entstandenen CO2-Ausstoss auf den Kunden übertragen werden. Gleichzeitig müssen sich RZ-Betreiber aber auch Gedanken über ihre Stromquellen machen. Mit Naturstrom lässt sich der CO2-Fussabdruck direkt zum Positiven verbessern. Standortabhängig bergen auch Photovoltaikanlagen grosses Potenzial, die Nachhaltigkeit eines Datacenters zu verbessern.

Energieeffiziente Computerchips

In den letzten Jahren stieg die CPU-Leistung stetig an, die Energieeffizienz verbesserte sich jedoch nur wenig. Dies ändert sich jetzt wieder. Die verstärkte Konkurrenz unter den CPU-Herstellern hat neue effizientere Innovationen hervorgebracht. Die neue Technologie dürfte aber nicht für alle Rechenzentren Vorteile bringen. Damit die Energieeffizienz bei solch leistungsstarken CPUs spürbar wird, müssen diese gut genug ausgelastet sein oder entsprechend getaktet werden.

Datenspiegelung maximiert Cloud-Sicherheit

Cloud Computing war bereits seit Jahren im Trend – die Coronavirus-Pandemie verstärkte diesen nun deutlich. So erfreulich dieser Trend ist, die Abhängigkeit von Unternehmen und Konsumenten von Cloud-Lösungen birgt Risiken. Als Lösung bietet sich die Datenverteilung auf mehrere Rechenzentren an – mittels synchroner oder asynchroner Datenspiegelung. Gerade für Finanz­institute ist diese Methode besonders interessant, weil bei einem Ausfall schnell auf die zweitgespeicherten Daten (praktisch nahtlos) zugegriffen werden kann. Die Methode bedingt jedoch das Finden zweier Data-Hubs, deren Standorte aufgrund der entstehenden Latenzzeit der Datenübertragung nicht zu weit entfernt sind. Eines ist jedoch klar: Die zunehmende Konzentration von Cloud-Daten bedarf mehr Sicherheit. Die Datenspiegelung – ob synchron oder asynchron – ist für Kunden eine valide Lösung. Die Zusammenarbeit von RZ-Betreibern erhält dadurch auch einen neuen wichtigeren Stellenwert.

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