Jedem zehnten Schweizer IT-Unternehmen droht ein Nachfolgeproblem
In mehr als 90'000 Schweizer KMUs besteht ein potenzielles Nachfolgeproblem. In der IT-Branche beträgt der Anteil betroffener Unternehmen 11,3 Prozent.
15,1 Prozent der Schweizer KMUs müssen in den kommenden Jahren eine Nachfolgeregelung treffen. Zu diesem Ergebnis kommt die neueste Nachfolgestudie des Wirtschaftsprüfungsdienstes Dun & Bradstreet. Dieser analysierte das Alter der im Handelsregister eingetragenen Inhaber, Gesellschafter oder Verwaltungsräte von insgesamt 614’247 Unternehmen. Bei 93'009 von ihnen droht dem Management demnach die Überalterung, und es besteht ein potenzielles Nachfolgeproblem. Im Vergleich zur letzten Studie aus dem Jahr 2020 hat sich dieser Wert erhöht. Damals waren noch über 75'000 Unternehmen (über 13 Prozent) betroffen.
Je nach Unternehmensgrösse, Rechtsform und Branche machen die Analysten Unterschiede aus. Demnach seien die Nachfolgeprobleme bei kleinen Unternehmen am grössten: Bei Betrieben mit bis zu neun Mitarbeitenden beträgt der Anteil der betroffenen Unternehmen 15,2 Prozent, bei einer Grösse von 10-49 Mitarbeitenden sogar 15,7 Prozent. Bei den grösseren Unternehmen mit 50-249 Mitarbeitenden sind dagegen lediglich 7,9 Prozent von der Nachfolgeproblematik betroffen.
21,8 Prozent der Einzelfirmen hadern laut der Studie mit ihrer Nachfolge (vor 2 Jahren betrug der Anteil noch 20,5 Prozent). Bei den Aktiengesellschaften sind es 15,7 Prozent, und bei den Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) 9,8 Prozent.
Nach Branchen aufgeschlüsselt, herrscht das grösste Nachfolgeproblem nach wie vor im Druck- und Verlagsgewerbe. Vor zwei Jahren stellten die Analysten bei fast einem Fünftel der Betriebe ein potenzielles Nachfolgeproblem fest. Inzwischen hat sich dieser Wert auf 23,2 Prozent erhöht. Auch für die IT-Branche ist der Prozentwert gestiegen, nämlich von 9,5 auf 11,3 Prozent. Bei Telekommunikationsunternehmen beträgt der Anteil 11,5 Prozent. Im Einzelhandel vermuten die Analysten bei 17,7 Prozent der Unternehmen ein Nachfolgeproblem, und bei 15,8 Prozent der Grosshandelsunternehmen.
Das Thema Nachfolge sei wichtig für den Wirtschaftsplatz Schweiz, erklärt Dun & Bradstreet in der Studie. Das Unternehmen rechnet aus, dass in den nächsten fünf Jahren mindestens eine halbe Million Arbeitsplätze von Nachfolgeregelungen betroffen sein werden. Rund ein Drittel der Unternehmen in der Schweiz können laut dem Prüfungsdienst nicht an die nächste Generation übertragen werden. Ein Grund dafür sei, dass sich der respektive die Inhaber nicht oder zu spät um die Nachfolge kümmere. Eine fehlende Nachfolge führe zu einem Verlust von Know-how, Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen.
In den vergangenen Monaten haben einige IT-Unternehmen ihre Nachfolgeregelung bekannt gegeben. So verkaufte Base-Net Informatik ihre Mehrheit an eine deutsche VC-Firma, wie Sie hier lesen können. Und Bruno Stutz verkaufte seine AG an die Unternehmensgruppe CKW.