SPONSORED-POST Dossier in Kooperation mit Interxion

"Schweizer Finanzdienstleister sind sich des Potenzials ihrer Daten bewusst"

Uhr

Interxion hat jüngst eine globale Studie zu Data Insights publiziert. Wo die Schweizer Finanzbranche im internationalen Vergleich steht, welche Eigenheiten sie im Vergleich zu anderen Branchen hat und wohin die Reise geht, verraten Yves Zischek, neuer Managing Director, und Hans Jörg Denzler, scheidender Managing Director von Interxion, im Interview.

Yves Zischek (l.), neuer Managing Director, Interxion, und Hans Jörg Denzler, scheidender Managing Director, Interxion. (Source: zVg)
Yves Zischek (l.), neuer Managing Director, Interxion, und Hans Jörg Denzler, scheidender Managing Director, Interxion. (Source: zVg)

Die Menge an Daten wächst unaufhaltsam. IDC prognostiziert bis zum Jahr 2025 ein Wachstum des weltweiten Datenvolumens auf 175 Zettabyte (das sind 175 Trilliarden Bytes). Und der Boom hat erst begonnen. Diese Datenflut stellt Unternehmen bereits jetzt vor Herausforderungen. Denn sie stehen in der Pflicht, diese Daten zu ihrem Vorteil einzusetzen, wenn sie auch in Zukunft erfolgreich sein wollen. Der Rechenzentrumsanbieter Interxion untersuchte im Rahmen der weltweiten Studie "Global Data Insights Survey 2022", vor welchen Herausforderungen Unternehmen konkret stehen, wenn sie Daten gewinnbringend einsetzen wollen, was sie sich davon versprechen und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Die Antworten darauf zeigen ausgewählte Ergebnisse mit Bezug auf den Schweizer Finanzplatz.

Im Interview ordnen Hans Jörg Denzler, scheidender Managing Director, sowie Yves Zischek, neuer Managing Director von Interxion, die Studienergebnisse ein und ziehen Rückschlüsse auf die Zukunft der Finanzindustrie.

Wie steht die Schweiz im internationalen Vergleich da, wenn es um die gewinnbringende Nutzung von Daten geht?

Hans Jörg Denzler: Was die Formalisierung von Datenstrategien angeht, ist die Schweiz im internationalen Vergleich auf einem guten Weg. Allerdings werden die Strategien längst noch nicht flächendeckend eingesetzt. Obwohl Unternehmen in der Schweiz hohe Anforderungen an ihre Standorte stellen – sie nennen hier etwa die Konnektivität zum Ökosystem oder die Integration von Endpoints und IoT Devices –, hat erst rund ein Drittel auch eine entsprechende Datenstrategie operationalisiert: aktiv wenden 32,8 Prozent der Befragten eine Datenstrategie an; global sind es 30,5 Prozent. Mit Blick auf die Unternehmensgrösse ist es interessant, dass unter den grossen Unternehmen in der Schweiz 44,4 Prozent bereits eine Datenstrategie einsetzen. Daraus lässt sich schliessen: Je grös­ser das Unternehmen, desto weiter fortgeschritten ist die Datenstrategie.

Yves Zischek: Auch wenn noch nicht alle Unternehmen die gewinnbringende Nutzung von Daten aktiv anwenden, sind doch über ein Drittel der Unternehmen (33,8 Prozent) damit beschäftigt, ihre Datenstrategie auszurollen. Gerade für diese Firmen ist es hilfreich, bereits zu diesem Zeitpunkt datengestützte Erkenntnisse einfliessen zu lassen. Das optimiert den Einführungsprozess und verbessert die Ergebnisse. 18,4 Prozent planen, eine Datenstrategie einzuführen, während 14,9 Prozent weder eine Datenstrategie entwickelt noch formale Pläne dazu haben.

Welche Ziele wollen Unternehmen im Finanzsektor durch datengestützte Erkenntnisse erreichen?

Denzler: Die Studienergebnisse zeigen vor allem eines: Der Kunde steht im Mittelpunkt. Über die Hälfte aller Befragten wollen die Kundenzufriedenheit erhöhen und das Kundenerlebnis verbessern – 51,2 Prozent nennt dies als eines ihrer drei wichtigsten Ziele. Banken und Finanzdienstleister sind mit 68,9 Prozent noch stärker auf die Kundschaft fokussiert. Auch wollen 34,4 Prozent der Finanzdienstleister ihre Standortstrategie für Daten und In­frastruktur sowie neue digitale Produkte und Services durch datengestützte Erkenntnisse entwickeln. Interessanterweise ist die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle/Einnahmequellen mit 34,4 Prozent in der Finanzindustrie viel wichtiger als in anderen Branchen – 21,4 Prozent.

Zischek: Grundsätzlich sind sich Schweizer Finanzdienstleister des Potenzials von Daten bewusst. Sie haben den Wert ihrer Daten erkannt und fokussieren sich darauf, wie sie damit ihre Kundenbeziehungen verbessern können. Ihnen ist aber bewusst – das zeigt diese Studie deutlich –, dass sie ihre Strategien weiterentwickeln müssen, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.

Was sind zentrale Erfolgsfaktoren, um den daten­gestützten Erkenntnisgewinn zu fördern?

Denzler: Dazu haben die Befragten aus der Schweizer Finanz­industrie ein klares Bild: 88,5 Prozent nennen die Verbesserung der Dateninfrastruktur und 78,7 Prozent Investitionen in Technologie für künstliche Intelligenz oder Machine Learning als zentrale Erfolgsfaktoren. 44,3 Prozent sehen als einen der wichtigsten Punkte, die Fähigkeiten der Mitarbeiter im Umgang mit Daten zu erhöhen. Der Finanzsektor hat also grosse Pläne: bessere Infrastruktur, neueste Technologie, mehr Know-how.

Zischek: Dabei stellt sich auch die Frage, wie die Budgetplanung zu den Anforderungen passt. Nach Meinung der Befragten fallen die Budgets im IT-Segment in den nächsten zwei Jahren im Durchschnitt stabil aus oder erhöhen sich stellenweise leicht. In der Finanzbranche wird etwas mehr in den Ausbau der IT- und Datenstruktur, in Datenanalyse und -einsicht sowie ins Datensammeln investiert. Unternehmen müssen aus ihren Daten Mehrwert generieren, um zukünftig erfolgreich zu sein, denn Daten rücken sie näher an ihre Kunden, verbessern Produkte und Services und fördern neue, nachhaltige Geschäftsmodelle.

Welche Auswirkungen haben zunehmend strengere Gesetze und Regulierungen im Datenschutz auf den Erkenntnisgewinn?

Denzler: Auch wenn sich Schweizer Unternehmen grundsätzlich gut aufgestellt sehen, stellen die Pflege und Weiterentwicklung ihrer Dateninfrastruktur entscheidende Herausforderungen dar. Tatsächlich sehen 48,7 Prozent der Befragten Datenschutzbestimmungen als eines der grössten Hindernisse, wenn sie datengestützte Erkenntnisse gewinnen wollen. Eine passende Infrastruktur ist für ein effektives Datenmanagement und das Überwinden von Hindernissen dieser Art elementar.

Zischek: Der Ausbau und die Modernisierung der IT-Infrastruktur sind ein notwendiger Schritt, um bessere datengestützte Erkenntnisse zu erhalten – und die eigenen Mittel effizient einzusetzen. Die befragten Finanzdienstleister gehen davon aus, dass ihre Standortzahl innerhalb der kommenden zwei Jahre leicht ausgebaut wird. Sie betonen zudem stärker als andere, dass sie massgeschneiderte Infrastruktur-Implementierungen erwarten, die auf ihre geschäftlichen Anforderungen abgestimmt sind – 29,5 Prozent. Konnektivität, sicherer Austausch mit dem Ökosystem, weltweite Verfügbarkeit: Sie müssen den richtigen Partner für ihre Bedürfnisse auswählen – Partner, die ihnen mit ganzheitlichen Lösungen helfen, die Auswirkungen von strengeren Gesetzen und Regulierungen im Datenschutz zu meistern.

Mit immer mehr Standorten, Usern und Geräten, die im ständigen Austausch stehen, wächst auch die «Data Gravity». Was ist das, und welche Heraus­forderungen entstehen dadurch?

Denzler: Data Gravity beschreibt die Anziehungskraft grosser Datenbestände, an die sich neue Daten sowie begleitende Services und Anwendungen anhängen. Das heisst, je mehr Daten ein Unternehmen ansammelt, desto mehr Daten zieht es auch an. Jeder Berührungspunkt mit Daten führt also zur Entstehung weiterer Daten. Dies ist der gleiche Effekt, den die Schwerkraft auf Objekte um einen Planeten herum hat. Data Gravity schafft ab einer gewissen Grösse Barrieren, die den effizienten Austausch von Daten behindern. In der Banken- und Finanzbranche ist die Intensität der Data Gravity extrem hoch, und Zürich ist eines der globalen Gravitationszentren.

Zischek: Mit dem Einsatz von neuen Technologien versucht die Finanzbranche, Lösungen zu finden, aber sobald neue Technologien genutzt werden, entstehen auch wieder mehr Daten. Es ist deshalb von grossem Vorteil, wenn sich die Unternehmen mit den Studienerkenntnissen auseinandersetzen und sich – besser früher als später – Gedanken über ihre IT-Architektur machen: also wie sich der Wechsel von einer anwendungszentrierten zu einer datenzentrierten Architektur gestalten lässt. Es ist wichtig, dass sie einen neutralen Treffpunkt bauen, an dem sich Kunden, Partner und ihre Daten miteinander verbinden können.

Weshalb tendiert die Finanzindustrie im Vergleich zu anderen Branchen eher dazu, Daten zentralisiert zu halten?

Denzler: Bei der Betrachtung der Branchen zeigen sich ganz klar unterschiedliche Tendenzen. Insbesondere bei Banken und Finanzdienstleistern dürfte die Zentralisierung – 45 Prozent wählen einen sehr zentralen Ansatz und 40 Prozent sind eher zentral aufgestellt – an strengen Vorschriften, aber auch an klaren Handelsschwerpunkten wie Zürich liegen – gleichermassen ­Finanz- und Datenknoten.

Zischek: Es stellt sich die Frage, welche Gründe Finanzdienstleister für die Auswahl ihres Ansatzes angeben. Die normative Kraft konkreter Strategien spiegelt sich hier wider: 72 Prozent aller Finanzdienstleister nennen die Vorgabe durch die IT-Strategie als die wichtigste Ursache. Zudem zählen finanzielle Fragen zu einer der Hauptgründe, weshalb sich Finanzdienstleister in der Schweiz für eine zentrale Datenspeicherung entscheiden: 54 Prozent derjenigen, die voll oder eher auf Zentralisierung setzen, nennen als einen der entscheidenden Beweggründe, dass so das für die Datenauswertung nötige Budget reduziert wird. Dahinter folgt eine insgesamt bessere Data Governance – 42 Prozent.

Edge Computing wird für grosse Unternehmen immer relevanter. Ist da eine zentralisierte Datenhaltung noch sinnvoll?

Denzler: Edge Computing eröffnet einen enormen Spielraum für neue digitale Services und Anwendungen und ist für grosse Unternehmen im Hinblick auf das exponentielle Datenwachstum ein unverzichtbarer Schlüssel zur Bewältigung sehr gros­ser Datenmengen. Je mehr Daten und Anwendungen aber zur Netzwerk-Edge verlagert werden und je mehr Nutzer und Netzwerkverkehr sich auf die Edge ausdehnen, desto grösser werden auch die Leistungsanforderungen, insbesondere an die Connectivity. Das wirkt sich in vielen Unternehmen direkt auf das Benutzererlebnis und sogar auf den Umsatz aus. Dezentrales Edge Computing ermöglicht es, Erkenntnisse in Echtzeit und so nahe wie möglich am Entstehungsort zu gewinnen und schnellere, bessere Entscheidungen zu treffen.

Zischek: Der grosse Vorteil eines Rechenzentrums liegt in der lokalen Echtzeit-Datenverarbeitung direkt an der Datenquelle. Dezentrale Konzepte sind deshalb eine perfekte Ergänzung zu zentralen Umgebungen, um Digitalisierung flächendeckend zu ermöglichen und das stetig steigende Datenwachstum zu bewältigen. Finanzunternehmen ausserhalb des High-Frequency-Trades benötigen aber eher zentral effiziente Analysemöglichkeiten für grosse Datenmengen. Deshalb spielt das Edge Computing in der Finanzindustrie eine eher untergeordnete Rolle.

Webcode
DPF8_252870