Aktuell 3,2 Milliarden Franken Budget

CS will 200 Millionen Franken in der IT einsparen bis 2023

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von Rodolphe Koller und übersetzt von Yannick Züllig

Im Rahmen einer Investorenpräsentation hat die Credit Suisse die Dimensionen, die Struktur und die Strategie ihrer IT und ihres Geschäftsbetriebs offengelegt. Durch Zentralisierungsbemühungen will die Bank ihre IT-Ausgaben bis 2023 um 200 Millionen Franken und mittelfristig um 400 Millionen Franken senken.

Credit Suisse (Source: Claudio Schwarz / Unsplash)
Credit Suisse (Source: Claudio Schwarz / Unsplash)

Die Credit Suisse hat ihren Anlegern einen "deep dive" in ihren Transformationsbemühungen geboten, wobei die operativen Ausgaben bis 2023 um CHF 200 Mio. gesenkt werden sollen. "Ungeachtet des schwierigen Marktumfelds konzentrieren wir uns konsequent auf die Umsetzung unserer Strategie im Übergangsjahr 2022 und die Stärkung unserer Risikokultur, während wir weiterhin auf Kundennähe setzen. Gleichzeitig treiben wir die digitale Transformation der Bank weiter voran und stellen sicher, dass wir eine robuste, skalierbare und agile Organisation aufbauen, die für die Zukunft gerüstet ist", erklärte CEO Thomas Gottstein bei dieser Gelegenheit.

100'000 Server, 24'400 Mitarbeiter und ein Jahresbudget von 3,2 Milliarden Budget

Unter anderem gab Joanne Hannaford, Chief Technology & Operations Officer, einen ungewöhnlichen Einblick in die IT der Credit Suisse und ihren Übergang zu einem stärker zentralisierten Modell, das gerade die erwarteten Einsparungen bringen soll.

Was die Infrastruktur betrifft, so verfügt die Credit Suisse über 13 Rechenzentren, über 100'000 physische und virtuelle Server, rund 180 Petabyte gespeicherte Daten und etwa 90'000 PCs. Diese Systeme unterstützen unter anderem 7 Millionen E-Banking-Sitzungen pro Monat in der Schweiz oder 160 Millionen Aufträge pro Tag auf der elektronischen Handelsplattform.

Auf der Personalseite zählt die Abteilung IT & Operations 28'700 Angestellte, davon 24'400 im IT-Bereich. Ein großer Teil der Teams ist in Indien angesiedelt, mehr als die Hälfte sind externe Mitarbeiter und ein großes Drittel sind Entwickler.

Auf der finanziellen Seite weist die Abteilung Technology & Operations ein Budget von 3,6 Milliarden für 2022 aus, wovon 3,2 Milliarden auf den IT-Bereich entfallen. 50 % der IT-Ausgaben werden für Run, 37,5 % für Change und der Rest für Maintenance aufgewendet.

Digitales Angebot, Cloud und Cybersicherheit

Die IT- und Betriebsstrategie der Credit Suisse hat laut der Investorenpräsentation drei Schwerpunkte: Vereinfachung der fragmentierten IT-Umgebung und Förderung der Widerstandsfähigkeit, Stärkung einer lösungsorientierten Engineering-Kultur und Investitionen in digitale Wachstumsprodukte. So will die Credit Suisse beispielsweise ihre mobile Bank CSX zu einer echten Plattform ausbauen, die zahlreiche Produkte - auch von Drittanbietern - integriert, und bis Ende 2022 200'000 statt wie heute 150'000 Kunden erreichen.

Was ihre Systeme betrifft, so verfolgt die Credit Suisse nach eigenen Angaben bei Neuentwicklungen einen Cloud-First-Ansatz, bei dem sie auf native Cloud-Dienste zurückgreift und eine Zero-Trust-Strategie für mehrere Clouds umsetzt.

Zentralisierung und Senkung der IT-Ausgaben.

Es sind auch die Bemühungen der Abteilung Technology & Operations, die der Credit Suisse zu Einsparungen verhelfen sollen. Die Bank plant, die IT-Ausgaben gegenüber dem Budget 2022 von 3,2 Milliarden Franken um 200 Millionen Franken zu senken. Die Hälfte der Einsparungen soll aus dem Geschäftslauf kommen, die andere Hälfte aus dem Wechselkurs. Die Bank will diese Ziele durch die weitere Zentralisierung ihrer IT, die Beseitigung von Redundanzen, die Einstellung bestimmter Anwendungen, Verhandlungen mit Anbietern und Produktivitätssteigerungen erreichen.

Mittelfristig sollen die IT-Ausgaben über organisatorische (lean-agile, Internalisierung von Aufgaben mit hohem Wert usw.) und technische Maßnahmen (Plattformansatz, Konsolidierung der Rechenzentren usw.) um weitere 400 Millionen sinken.

CTO, CIO, CSO, CPO, CDO

Die Credit Suisse erläuterte auch die Rollen der Hauptverantwortlichen, die an den Chief Technology & Operations Officer Joanne Hannaford berichten. So leitet der Chief Technology Officer die Strategie und die Entwicklung der Corporate Engineering Services, entwickelt die grundlegenden Corporate Services und fördert eine Kultur der Innovation und Exzellenz im Bereich Engineering. Der Chief Information Officer ist für das Engineering von Produkten/Plattformen zuständig, stellt die Infrastruktur für Unternehmensbereiche und -funktionen bereit und fördert die Modernisierung bestehender Technologien. Der Chief Security Officer legt die strategische Ausrichtung der bankweiten Informationssicherheit fest und ist Eigentümer der Kapazitäten für das Sicherheitsengineering. Der Chief Product Officer leitet und ermöglicht die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die für die Kunden und das Unternehmen einen Mehrwert darstellen. Und der Chief Digital Officer definiert und führt Strategien aus, um digitale Erträge zu generieren, die Kundenbindung zu verbessern, Betriebsabläufe zu optimieren und neuen Geschäftswert zu schaffen.

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