Forschungsprojekt der HSLU

AR für Auge und Ohr macht Bauprojekte seh- und hörbar

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von René Jaun und cka

Forschende der HSLU entwickeln eine Möglichkeit, klassische Baupläne mittels Augmented Reality zu visualisieren. Ausserdem tüfteln sie an akustischen Simulationen - zum Beispiel von Schallschutzmauern.

Dario Lanfranconi, Christian Schnellmann und Projektleiter Tobias Matter (vlnr.) testen ihre AR-Umgebung. (Source: zVg)
Dario Lanfranconi, Christian Schnellmann und Projektleiter Tobias Matter (vlnr.) testen ihre AR-Umgebung. (Source: zVg)

Laien fällt es oft schwer, sich anhand zweidimensionaler Pläne vorzustellen, wie künftige Bauprojekte dereinst aussehen werden. Dank Augmented Reality (AR) könnten sich Baupläne jedoch schon bald als 3-D-Modelle visualisieren lassen. Die Hochschule Luzern (HSLU), die den Einsatz von AR-Technologien in der Raumplanung schon länger erforscht, stellt in einer Mitteilung ein neues Forschungsprojekt vor, welches die Stadt- und Gemeindeplanung für die Bevölkerung zugänglicher machen soll. Am Projekt beteiligen sich auch das Planungsbüro Planteam, die auf Lärmschutz spezialisierte Sinus AG sowie die Stadt Luzern. Innosuisse, die Agentur für Innovationsförderung des Bundes, unterstützt das Projekt mit über 450'000 Franken. Das Gesamtbudget beträgt 840'000 Franken, wie die HSLU mitteilt.

Ziel des Projektes ist es, die Pläne neuer Bauprojekte in AR zu visualisieren und auf einem Tablet-Bildschirm darzustellen. "AR-Visualisierungen machen abstrakte Baupläne nachvollziehbar, weil sie Betrachterinnen und Betrachtern das Gefühl vermitteln, die digitalen Gebäude vor sich zu sehen und um sie herumgehen zu können", lässt sich Tobias Matter zitieren, der das Forschungsteam leitet.

Nicht nur sehen, sondern auch hören

Je nach Planungsphase kann es sich bei der AR-Version eines Bauwerks um eine simple Skizze oder um eine detaillierte Darstellung handeln, erklärt die HSLU. Neben der Form wird hierbei auch ein Eindruck der Farbe und der verwendeten Materialien geliefert. Sogar interaktive Elemente seien möglich, etwa digitale Bäume und Sitzgelegenheiten, die sich verschieben lassen, deren Form man verändern oder kommentieren kann.

Einbezogen werden soll aber auch die akustische Ebene. Laut der HSLU soll die AR-Anwendung nicht nur visuell darstellen, wie eine geplante Schallschutzmauer aussieht, sondern via Kopfhörer deren Auswirkungen auch akustisch simulieren können. Diese Klangsimulation soll das Mittendrin-Gefühl für die Betrachterinnen und Betrachter noch verstärken, schreibt die HSLU. Und Forschungsteamleiter Matter kommentiert: "Falls uns die angedachte Umsetzung gelingt, wären wir meines Wissens weltweit das erste Forschungsteam, welche in der Raumplanung via Augmented Reality die akustische mit der visuellen Ebene verbindet."

AR-Toolkit als Ziel

Das Projekt startete im September 2022 und läuft über drei Jahre. In dieser zeit werde das Projektteam mehrere Bauprojekte in AR begleiten, schreibt die HSLU. Dazu gehört die geplante Aufwertung der viel genutzten Tribschenstrasse in der Luzerner Innenstadt sowie die neue Fuss- und Velo-Überquerung über die Reuss beim Luzerner "Nordpol"-Areal.

Letztlich soll auf Basis solcher Fallbeispiele ein modulares AR-Toolkit inklusive methodischen Leitfadens entstehen. Ziel ist, dass die Projektpartner sich aus diesem digitalen Werkzeugkasten die passende AR-Visualisierungs- und Interaktionsform aussuchen und an die Bedürfnisse ihres jeweiligen Bauprojekts anpassen können.

Bereits im September 2021 eröffnete die HSLU das Immersive Realities Center. Darin sollen KMUs sowie Schülerinnen und Schüler mit VR- und AR-Technologien experimentieren und Projekte realisieren können. Mehr darüber erfahren Sie hier.

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