Innovationen nur noch in der Cloud

Update: DSAG kritisiert Cloud-Pläne von SAP

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von Calvin Lampert und Maximilian Schenner und ml, tme

Um bis zu 5 Prozent teurer sollen Wartungsverträge bei SAP ab 2024 werden. Der Fachverband DSAG kritisiert die Preisanhebungen. Auch für das Vorhaben, neue Innovationen nur noch in der Cloud bereitzustellen, erntet SAP Kritik.

(Source: Monster Ztudio / Adobe Stock)
(Source: Monster Ztudio / Adobe Stock)

Update vom 4. August 2023: Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) kritisiert die Ankündigung von Christian Klein, dass die neuesten Innovationen von SAP nur in der Cloud verfügbar sein sollen. Dies hatte der SAP-CEO im Rahmen der Bilanzpressekonferenz Ende Juli 2023 angekündigt. Insbesondere On-Premise-Kunden, Hyperscaler mit direktem Kundenkontakt und Managed-Services-Provider würde die Änderung hart treffen, prangert die DSAG an. Damit sowie mit den erhöhten Wartungsgebühren lasse SAP zahlreiche treue Kundenunternehmen im Stich.

Konkret seien etwa die von SAP geplanten Innovationen für Unternehmen nicht verfügbar, die eine gehostete Hyperscaler-Implementierung ausserhalb von RISE with SAP verwenden, schreibt der Verband weiter. Sie wären auch nicht in On-Premise-Implementierungen von S/4HANA verfügbar. 

"Paradigmenwechsel"

"Aus DSAG-Sicht ist das eine 180-Grad-Wende zu den bisherigen Äusserungen. SAP hatte zuvor behauptet, Verbesserungen nicht auf cloudbasierte Angebote beschränken zu wollen", wird der DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen zitiert. "Die Aussage ist ein schwerer Schlag. Sie kommt einem Paradigmenwechsel gleich."

Kritik auch an KI-Strategie

SAP hatte ausserdem angekündigt, künstliche Intelligenz (KI), generative KI und Nachhaltigkeitsfunktionen nicht in On-Premise-Versionen anzubieten. Stattdessen sollen diese Funktionen Bestandteil von RISE-with-SAP- und Grow-with-SAP-Verträgen sein. Dies soll jedoch nach aktuellen Informationen optional für das Premiumpaket mit den neuen Innovationen zusätzlich 30 Prozent mehr kosten, bekrittelt die DSAG.

"Für uns stellt sich hier natürlich die Frage: Wenn das bei KI-Funktionalitäten der Fall ist, womit müssen Bestandskunden dann für andere Innovationen rechnen?", sagt Thomas Henzler, DSAG-Fachvorstand Lizenzen, Service & Support. "Da sich technologisch keine Gründe dafür finden lassen, entsteht der Eindruck, dass bei SAP hinsichtlich der Kunden eine Zwei-Klassen-Gesellschaft herrscht." Die DSAG müsse jetzt dazu raten, mögliche S/4HANA-Implementationen genau zu überdenken. "Die Ankündigung ist ein echter Show-Stopper und eine grosse Enttäuschung", sagt Henzler. 

"Wer bisher auf S/4HANA On-Premise gesetzt hat, gerät durch die neue SAP-Strategie ins Hintertreffen», sagt Jens Hungershausen und ergänzt: "Kunden, die bereits in S/4HANA On-Premise investiert haben, können nun den Eindruck gewinnen, Millionen verschwendet zu haben." Kunden bräuchten eine verlässliche Aussage von SAP, mit welchen konkreten Erweiterungen künftig in einer On-Premise-Umgebung zu rechnen ist. Die DSAG fordert den Konzern auf, "schnell und unmissverständlich für Klarheit zu sorgen."

Originalmeldung vom 2. August 2023:

SAP schraubt Preise hoch

Nach einer Preiserhöhung um 3,3 Prozent im vergangenen Jahr hat der ERP-Softwareanbieter SAP eine weitere Preiserhöhung für Wartungsverträge für Anfang 2024 angekündigt. Wie "Golem" unter Berufung auf das Handelsblatt berichtet, steigen die Preise um bis zu fünf Prozent. Die Preiserhöhung orientiere sich an den gestiegenen Verbraucherpreisen und sei bis auf weiteres gedeckelt.

Der Fachverband DSAG (Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V.) äusserte sich kritisch zu den gestiegenen Preisen. Der Mehrwert stehe nicht im Masse zu den angehobenen Preisen. Auch sehe der Verband einen steigenden Druck auf Kunden, auf Cloudapplikationen mit langfristigen Bezahlmodellen umzusteigen. Laut Golem ist jedoch SAP nicht der einzige ERP-Softwareanbieter, der momentan die Preise hochschraubt. Auch Salesforce und Microsoft bitten die Kunden nun mit Aufschlägen von 9 respektive 11 Prozent zur Kasse.

Im vergangen Jahr habe SAP mit Wartungsverträgen 11,9 Milliarden Euro bei einer Bruttomarge von 88 Prozent umgesetzt. Die Mehreinnahmen durch die Preiserhöhung würden somit im dreistelligen Millionenbereich liegen. Der Konzern habe zudem angekündigt, in Zukunft Preiserhöhungen häufiger an seine Kunden weiterzugeben.

 

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