Peoplefone feiert Jubiläum und Partner an der ETH
VoIP-Provider Peoplefone hat zur Geburtstagsparty in die ETH geladen. Das Unternehmen feierte die 20-jährige Firmengeschichte mit einem humorvollen Rückblick, Partner-Awards und einem Blick in Albert Einsteins Spind.





Vor 20 Jahren hat Christophe Beaud den VoIP-Provider Peoplefone gegründet. Damals war das Unternehmen noch eine One-Man-Show. Damals musste er sich auch noch selbst um den Customer Service kümmern. Sogar Samstags, wie der Gründer und heutige CEO der Unternehmensgruppe an einer Jubiläumsfeier in der ETH Zürich erklärte. Denn damals bot Peoplefone seine Produkte noch im Media Markt an und dieser verlangte auch Samstags Customer Service.
Heute beschäftigt Peoplefone über 100 Mitarbeitende in 7 Ländern. Mehr als 2500 Partner halfen dabei, eine Kundenbasis, die heute über 300’000 Kunden zählt, aufzubauen. Um den bereits zurückgelegten Weg hierhin zu feiern, gab es zunächst eine Führung durch die ETH. Diese führte unter anderem am Thomas-Mann-Archiv, an Albert Einsteins Spind und an der Semperaula vorbei.
Ein Blick in den Spind von Albert Einstein. (Source: Netzmedien)
Die ETH feiert in diesem Jahr übrigens selbst ebenfalls "ein kleines Jubiläum", wie Günther Dissertori, Rektor der ETH Zürich, dem insgesamt über 70-köpfigen Publikum im Dozentenfoyer der Hochschule scherzte. Sie wird in diesem Jahr 170 Jahre alt.
Bei der Gründung im Jahr 1855 lag der Fokus darauf, die Ingenieure auszubilden, die das Land braucht. Dieser Bedarf hat sich seitdem natürlich stark verändert. Heute gehe es "etwas weniger um Tunnel- und Eisenbahnbau". Heutzutage befassen sich die 26’000 Studierenden und 500 Professorinnen und Professoren (darunter zwei Nobelpreisträger) mit zahlreichen neuen Themen: "nachhaltige Energieproduktion, Klimawandel, gesundes Altern, personalisierte Medizin, verantwortungsvolle Digitalisierung, Cyberthreats und generelle humanitäre Krisen", zählt Dissertori auf. "Das sind die ganz grossen Herausforderungen."
Das langsame Wachstum der Grundfinanzierung
Als öffentlich finanzierte Hochschule kämpft die ETH selbst aber noch mit einer ganz anderen Herausforderung. Seit 2010 stieg die Anzahl der Studierenden um 60 Prozent. Eigentlich etwas Gutes, gibt der Rektor zu. Das Problem liege aber in der Schere, die aufgeht, zwischen der Anzahl Studierender und der Grundfinanzierung des Bundes. Diese stieg in derselben Zeit nämlich um 27 Prozent.
Günther Dissertori, Rektor der ETH Zürich. (Source: Netzmedien)
Ein Mittel, diese Schere zu adressieren, seien Finanzierungen und Donationen von Dritten - auch von Unternehmen wie Peoplefone. Der VoIP-Provider ist seit drei Jahren Sponsor der ETH, wie Gründer Beaud im Gespräch erklärt. Das Unternehmen überreicht dafür Awards für die drei besten Bachelorarbeiten im Jahr. Ferner wird das Unternehmen ein Projekt zur künstlichen Intelligenz (KI) mit der Hochschule umsetzen. Dieses Projekt soll prüfen, inwiefern KI einen Crash voraussagen kann. KI könne nämlich mehr als einfach nur den Customer Service ersetzen, sagte Beaud. Im April dieses Jahres lancierte der VoIP-Provider beispielsweise eine KI-gestützte Lösung für Videopräsentationen, wie Sie hier nachlesen können.
Das Sponsoring ist nicht die einzige Verbindung zwischen dem Unternehmen und der Hochschule. Vor 110 Jahren sei sein Grossvater mit Pferd und Bahn aus dem Wallis hierher gekommen, um Medizin zu studieren, erklärte Beaud. Das sei damals wohl so gewesen, wie wenn man heute in Amerika studieren würde.
Sechs Fehler als Highlights
In seiner Rede blickte der Peoplefone-CEO auf die Geschichte seines Unternehmens zurück. "Ich könnte jetzt erzählen, wie schön und erfolgreich wir sind, aber ich will genau das Gegenteil machen", sagte er. Stattdessen legte er den Fokus auf die Fehler, die das Unternehmen gemacht hat und was es von diesen lernen konnte. Sechs hob er besonders hervor:
- Fehler Nr. 1: Telefonie mit USB-Phone. Dies sei ein wenig kompliziert gewesen. Die Erkenntnis war, dass es besser mit Telefongeräten und -anlagen funktioniert.
- Fehler Nr. 2: Telefonie für Privatkunden. Dies sei nicht einfach gewesen, erklärte der CEO. Das Unternehmen schwenkte nach wenigen Jahren um auf Unternehmenskunden und fokussiert sich heutzutage vor allem auf KMUs.
- Fehler Nr. 3: Einsatz externer IT. Diese holte das Unternehmen mit der Zeit auch zurück und beschäftigt heute mehrere IT-Spezialisten.
- Fehler Nr. 4: Direktverkauf ohne Partner. "Das war ganz falsch", sagte Beaud. Er habe einmal versucht, seinen eigenen Bruder von Peoplefone zu überzeugen, aber dessen Installateur wollte nur Swisscom. "Wenn ich nicht einmal meinen Bruder überzeugen kann", scherzte Beaud, "ist es wirklich nicht einfach."
Seitdem baute das Unternehmen seinen Channel stets weiter aus. Heutzutage mache das Unternehmen noch etwa15 bis 20 Prozent Direktgeschäfte. Wie er später im Gespräch erklärte, gebe es Firmen, die einfach direkt auf Peoplefone zukommen. Die Partner, erklärte Beaud später im Gespräch, müssten nun lernen, zu programmieren. Telefonanlagen liessen sich nicht mehr isoliert verkaufen; sie müssen über die API in die Systeme der Kunden integriert werden. "Das sage ich unseren Installateuren immer: Sie sollten langsam auch Softwareentwickler einstellen, sonst werden sie nicht überleben." - Fehler Nr. 5: Frühe internationale Expansion. Peoplefone wartete nach der Gründung nicht lange und expandierte schon sehr schnell zunächst nach Österreich; später kamen auch die Slowakei und Polen hinzu. Der Schritt nach Deutschland hingegen, kam viel zu spät, sagte Beaud. Und nach viel Arbeit laute die Erkenntnis: Fokus, Fokus, Fokus.
Im Gespräch ergänzte der CEO, dass es zwar durchaus weitere Expansionspläne gebe - vielleicht Spanien oder Tschechien - aber nichts Konkretes. "Wir haben genug zu tun in den Ländern, in denen wir bereits aktiv sind", sagte er. - Fehler Nr. 6: Ein ehemaliger CFO als CEO. "Ich war der Fehler", scherzte der Peoplefone-Gründer. Die Unternehmensführung sei besser aufgehoben bei Spezialisten aus den Bereichen Technologie oder Marketing. "Ich weiss nicht, ob wir viel daraus gelernt haben", sagte Beaud, nach wie vor CEO der Unternehmensgruppe. "Aber wir haben verstanden, dass unsere Finanzen ein bisschen besser sind als diejenigen unserer Konkurrenz." Und nun nach 20 Jahren sei das Unternehmen profitabel und selbständig.
"Kein Fan von Akquisitionen"
Profitabel und selbstständig soll Peoplefone auch bleiben. Die Firma wolle er nicht verkaufen - obwohl er viele Angebote aus dem Ausland erhalte. Er sei kein Fan von Akquisitionen. "Ich glaube an die Zukunft und wir wollen Peoplefone weiter ausbauen für die nächste Generation."
Mit einem letzten Scherz - "Jetzt sagt meine Frau, ‘Christophe, du sprichst zu viel!’" - beendete er seinen Rückblick auf 20 Jahre Peoplefone. Seine Frau übrigens, ist seit 2008 ebenfalls im Unternehmen als COO tätig.
Centrovis nimmt den Long Term Partner-Award entgegen (v.l.): Felix Ruppaner, Peoplefone, Kurt und Alex Nussbaumer, Centrovis, und Fabian Stiefenhofer, Peoplefone. (Source: Netzmedien)
Der Abend war damit jedoch noch nicht zu Ende. Felix Ruppanner, Country Manager Schweiz, verteilte noch zwei Partner-Awards. Eine noch junge Tradition beim VoIP-Provider. Die diesjährige Preisverleihung ist gemäss Ruppanner die dritte. Der erste Preis, der Long Term Partner Award, ging an Centrovis. Das Unternehmen arbeitet seit 10 Jahren - und somit eigentlich seit der Gründung, wie Inhaber Kurt Nussbaumer erklärte - mit Peoplefone zusammen.
Der zweite Preis, der Award für den besten Key-Partner, ging an Teleinformatik Services. Keine grosse Überraschung, scherzte Ruppanner; das von Claude Arnold gegründete Unternehmen gewinnt den Preis nämlich schon zum dritten Mal in Folge.
Teleinformatik erhält den Award für den besten Key-Partner - zum dritten Mal in Folge (v.l.): Felix Ruppaner, Peoplefone, Steven Rey und Claude Arnold, Teleinformatik, und Antonio Rubichi, Peoplefone. (Source: Netzmedien)
Übrigens: Was Peoplefone für die Partnerschaft mit Installateuren alles macht, lesen Sie hier im grossen Interview mit Felix Ruppanner, Country Manager Schweiz bei Peoplefone.

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