Samsung-Studie

Wie Arbeit und Freizeit stärker verschmelzen

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

In der Freizeit werden geschäftliche E-Mails beantwortet und während der Arbeitszeit Rechnungen bezahlt. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwinden, auch was den Einsatz von Technik betrifft.

Profondia bietet einen neuen Analytik-Dienst für den IT-Markt an. (Quelle: Netzmedien-Archiv)
Profondia bietet einen neuen Analytik-Dienst für den IT-Markt an. (Quelle: Netzmedien-Archiv)

Samsung hat den Einsatz von Technik im Arbeits- und Freizeit-Umfeld untersucht. Im Rahmen seiner Studie "People-Inspired Security Report" befragte das Unternehmen 4500 europäische Mitarbeiter. Samsung spricht in seinem Report von einem neuen Trend, dem sogenannten Work-Life-Blending, also der Vermischung von Arbeits- und Freizeit.

Drei von vier Mitarbeitern erledigen private Aufgaben während ihrer Arbeitszeit. 70 Prozent davon verbringen durchschnittlich eine halbe Stunde am Tag damit, Rechnungen zu bezahlen oder Bankgeschäfte zu erledigen.

Im Gegenzug arbeiten sie auch in ihrer Freizeit. Vier von zehn Personen gaben an, dass sie auf diese Weise mehr Dinge in der gleichen Zeit erledigen können. Rund ein Drittel meinte, durch Work-Life-Blending private Aufgaben besser zu überblicken und darüber hinaus noch Stress zu reduzieren. Ausserdem sind sie sich sicher, dass die Grenzen von Arbeit und Freizeit immer stärker verwischen. Am stärksten zeigte sich der Trend in Italien. Dort arbeiteten 90 Prozent in ihrer Freizeit und 86 Prozent erledigten private Aufgaben während der Arbeitszeit.

BYOD ist wichtig, wirft aber Sicherheitsfragen auf

Samsung untersuchte als Smartphone- und Tablet-Hersteller auch den Einsatz von Mobile Devices. Diese spielten laut Studie eine zentrale Rolle. Europäische Mitarbeiter nutzen auf ihren Firmenhandys im Durchschnitt zehn private Apps wie etwa Facebook. Zusätzlich verwenden sie acht Unternehmens-Apps. Hierzu zählen professionelle Kommunikations-Apps wie Microsofts Outlook oder Lync.

Bring your own Device spielt für vier von zehn Studienteilnehmern eine Rolle. Sie fühlten sich durch den Einsatz des gleichen Geräts für Arbeit und Freizeit produktiver. Knapp ein Drittel der Befragten nutzt hingegen das Geschäftshandy für private Zwecke.

Problem: Schatten-IT

Der Hersteller beschäftigte sich auch mit Shadow IT, also dem Einsatz von Software, die nicht den Richtlinien der Unternehmen entspricht. Samsung spricht von "Hired Hacker". Dies seien Mitarbeiter, die ihr technisches Wissen nutzen, um sich über vorgegebene Sicherheitsrichtlinien und Sicherheitshürden des Unternehmens hinwegzusetzen, um dadurch ihre Arbeit zu erledigen.

In dieses Schema passte jeder vierte befragte Mitarbeiter. Dabei kommt es auch auf das Alter an: Die meisten dieser Hired Hacker sind zwischen 18 und 34 Jahren. Auch länderspezifische Unterschiede wies Samsung auf. In Italien war jeder dritte Befragte ein Hired Hacker. In Belgien und den Niederlanden zählte nur jeder Vierte zu dieser Gruppe.

Richtlinien sollten erstellt und geschult werden

Samsung zieht den Schluss, dass Mitarbeiter verunsichert sind, was den Umgang von Sicherheitsrichtlinien beim Einsatz von Mobile Devices betrifft. So verwenden drei von zehn Mitarbeitern ihr privates Gerät für die Arbeit und verschicken etwa Emails, ohne sich vor darüber Gedanken gemacht zu haben, ob ihr Vorgehen den Unternehmensrichtlinien entspricht.

Gut die Hälfte aller Befragten wusste nicht einmal, ob es in ihrem Unternehmen Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit privaten Mobile Devices gibt. Oder sie wussten darum, kannten aber entweder deren Inhalte nicht oder ignorieren diese gar bewusst.

Das Unternehmen verweist in diesem Zusammenhang auf eine geplante EU-Verordnung zur allgemeinen Datenschutzbestimmung. Unternehmen, die gegen das neue Gesetz verstossen und beispielsweise nicht für die sichere Datenverarbeitung sorgen, könnten Strafen von bis zu 100 Millionen Euro oder 5 Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes drohen.

Samsung glaubt daher, wie viele Sicherheitsexperten auch, dass es immer wichtiger wird, Regeln im Umgang mit Mobile Devices aufzustellen und Mitarbeiter im sicheren Umgang mit Unternehmensdaten zu schulen.

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