HSLU-Studie

Mobile- überholt E-Banking

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von Joël Orizet und rja

Mobile Banking ist inzwischen verbreiteter als das klassische E-Banking. Die meisten Zahlungen lösen Nutzende jedoch nicht auf dem Smartphone aus, sondern am PC respektive am Laptop, wie aus einer Studie der HSLU hervorgeht.

(Source: pixtural / stock.adobe.com)
(Source: pixtural / stock.adobe.com)

Mobile Banking ist mittlerweile wichtiger als E-Banking – zumindest, was die Zahl der aktiven User und Logins angeht. Dies geht aus einer von der Hochschule Luzern (HSLU) durchgeführten Befragung von 29 Retailbanken hervor. Abgefragt wurde unter anderem die Entwicklung der aktiven E-Banking- und Mobile-Banking-User, die Entwicklung der E-Banking- und Mobile-Banking-Logins und die Nutzung der beiden Touchpoints für Transaktionen. 

Die Anzahl Logins im E-Banking nahm in den vergangenen Jahren kaum zu. Zwischen Januar 2018 und Dezember 2022 lag die Zunahme im Schnitt bei 1,43 Prozent pro Jahr, wie aus den Ergebnissen hervorgeht. Die Anzahl der Logins fürs Mobile Banking stieg derweil deutlich stärker. Hier lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate bei über 33 Prozent.


Entwicklung von E-Banking- und Mobile-Banking-Logins zwischen Januar 2018 und Dezember 2022. (Median, indexiert, 1. Januar 2018 = 100, n=19; Source: HSLU)

Dementsprechend veränderte sich auch das Verhältnis der Anzahl Logins von E-Banking zu Mobile Banking. 2018 betrug es noch 62:38 zugunsten des E-Bankings. 2020 waren die Anzahl Logins schon fast ausgeglichen (54:46). Per Ende 2022 erfolgten 62 Prozent der Logins bereits via Smartphone. Bei einzelnen Banken erfolgten sogar bereits über 80 Prozent der Logins über das Smartphone, wie Andreas Dietrich und Dario Tam von der HSLU in einem Blogbeitrag zur Studie schreiben.

Ein ähnlicher Befund liegt auch bei der Anzahl aktiver User vor. Die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer, die sich mindestens einmal pro Monat ins E-Banking einloggen, ist leicht rückläufig. 

Die Anzahl der aktiven Mobile-Banking-User stieg hingegen in den vergangenen Jahren konstant. Inzwischen gibt es mehr aktive Mobile-Banking- als E-Banking-Nutzer und -Nutzerinnen. Auch gemessen am Verhältnis der Anzahl Logins zeigt sich eine klare Verschiebung vom E-Banking in Richtung Mobile Banking. "Das Mobile Banking hat das E-Banking in Bezug auf die Logins im Jahr 2021 überholt", stellen Dietrich und Tam in ihrem Beitrag fest und folgern daraus: Dies bestätige den Erfolg der Mobile-First-Strategien, die ein Grossteil der Retailbanken verfolgen.

Die meisten Transaktionen laufen noch übers E-Banking

Mobile Banking scheint zwar an Zuspruch zu gewinnen – besonders häufig wird es beispielsweise fürs Abfragen von Kontoständen genutzt. Doch für Transaktionen greifen die Nutzerinnen und Nutzer offenbar lieber auf das klassische E-Banking zurück. Aktuell würden 71 Prozent der Zahlungen über das E-Banking ausgelöst; 2019 waren es noch 86 Prozent. 

Es sei erstaunlich, schreiben die beiden HSLU-Forscher, dass trotz der praktischen Scan- und Pay Funktion und der Einführung der QR-Codes auf den Einzahlungsscheinen nur jede vierte Transaktion über das Mobile Banking erfolge. Auch hier gebe es allerdings grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Banken. Gewisse Institute hätten angegeben, dass bereits 66 Prozent der Transaktionen über das Smartphone erfolgten. Die Studienautoren gehen jedenfalls davon aus, dass sich der Trend auch in Bezug auf die Transaktionen klar in die Richtung Mobile Banking entwickelt. 

Etablierte Banken verlieren übrigens täglich Kundinnen und Kunden an Neobanken. Einerseits kennen Banken ihre Kundschaft zu wenig, andererseits sind sie zu langsam in der Lancierung neuer, digitaler Angebote. Eine weitere Studie der HSLU zeigt auf, was die Kundschaft künftig von den Banken erwartet. Lesen Sie hier mehr dazu

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