Dossier

Dossier IT for Health 01/2016

Editorial von George Sarpong

Das EPDG ist da – und nun?

Am 19. Juni 2015 hat das Parlament das Bundesgesetz für die Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPDG) verabschiedet. 2017 soll es in Kraft treten. Vom elektronischen Patientendossier (EPD) erhoffen sich Ärzte und Patienten einfachere, transparentere und wirtschaftlichere Behandlungen von Patienten. Welche Chancen das EPD eröffnet, erklärt Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG), im Interview.
Auf den ersten Blick scheint beim EPD und dem dazugehörigen Bundesgesetz alles klar. Die Kantone müssen nun mit den Leistungserbringern ein elektronisches Patientendossier umsetzen. Kantone wie Genf und Zürich sind auf ihrem Weg zum EPD fortgeschritten. Andere schreiten zurück. Im Wallis pfiff der Datenschützer Ende des letzten Jahres die Beteiligten zurück und stoppte die Weiterentwicklung der Plattform. Das Problem waren Bedenken beim Datenschutz, da für das System Googles Analytik-Software eingesetzt wurde. Es sei nicht auszuschlies­sen, dass Google aufgrund der Daten in Kombination mit dem Surfverhalten Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand einzelner Patienten ziehen könne, warnte die Piraten-Partei Schweiz. Es ist also nicht einfach.

Viele technische Details müssen noch geklärt werden, genauso wie organisatorische. Der Einführungsplan für das elektronische Patientendossier vom Bundesamt für Gesundheit, dem Koordinationsorgan E-Health Suisse und dem IT-Dienstleister Elca umfasst den Zeitraum vom zweiten Quartal 2015 bis zum zweiten Quartal 2019. 15 Teilprojekte müssen von verschiedenen Gremien erarbeitet werden. Es geht um die Koordination der Vorgaben, Wünsche und Interessen von Bund, Kantonen, Behörden, Verbänden und weiteren Interessengruppen wie Leistungserbringern. Was verschiedene Leistungserbringer erwarten, erklären sie im Podium ab Seite 18. Und die Patienten? Die Zürcher Kantonsrätin Erika Ziltener verleiht als Präsidentin des Dachverbands Schweizerischer Patientenstellen den Patienten eine Stimme im Podium. Verschiedene Stimmen äus­sern sich auch zu den Infosocietydays (ab Seite 6). Das Topthema ist auch an diesem Event in Bern das EPDG und dessen Umsetzung. In zahlreichen Vorträgen referieren und diskutieren Experten über die Chancen und Herausforderungen des EPD. Ob zwei Tage ausreichen werden, um alle offenen Fragen zu klären? Sie sind auf jeden Fall eine Chance, die nächsten Schritte überlegt und mit klar gesteckten Zielen zu gehen. Hoffentlich, ohne dass angelaufene Teilprojekte wegen technischer Details wieder sistiert werden müssen. 

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