Podium

"Die Freiwilligkeit der ambulanten Leistungserbringer, sich dem EPD anzuschliessen, ist nicht zielführend"

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von George Sarpong

Das elektronische Patientendossier (EPD) ist beschlossene Sache. Im Podium erklärt Daniel Notter, E-Health-Koordination national, Pharma Suisse, welche Vorteile er im EPD sieht und was man verbessern könnte.

Daniel Notter, E-Health-Koordination national, Pharma Suisse. (Quelle: Pharma Suisse)
Daniel Notter, E-Health-Koordination national, Pharma Suisse. (Quelle: Pharma Suisse)

Welche Möglichkeiten der Mitgestaltung haben die Apotheker bei der Umsetzung des EPD?

Daniel Notter: Grundsätzlich haben die Apotheker optimale Voraussetzungen: Sie sind gut ausgebildet, stehen in täglichem Kontakt mit ihren Patienten und deren Behandelnden und sind hochinformatisiert. Die Vernetzung jedoch beschränkt sich auf die Krankenkassenabrechnung, der elektronische Datenaustausch mit anderen Leistungserbringern ist noch nicht möglich. Zudem sind die Apotheker von den kantonalen E-Health-Projekten abhängig. Diese variieren bezüglich involvierter Leistungserbringer, auszutauschender Daten sowie EDV-Anbieter und technischer Möglichkeiten.

Welche Vorteile sehen Sie im EPD?

Das EPDG fördert die Bildung von Gemeinschaften durch finanzielle Anreize unter Beteiligung Dritter. Dass zudem auch technische Standards vorgegeben werden, lässt auf Investitionen in die Integration sämtlicher Leistungserbringer und deren IT-Systeme hoffen. Anspruchsvolle Zertifizierungsanforderungen gewährleisten einen Austausch medizinischer Daten mit ausreichender Datensicherheit. Das EPDG fördert zudem die interprofessionelle Zusammenarbeit, die Qualität der medizinischen Behandlung und die Gesundheitskompetenz des Patienten.

Was müsste am Bundesgesetz zum EPD Ihrer ­Meinung nach verbessert werden?

Ziele des EPDG sind mitunter die Steigerung der Effizienz des Gesundheitswesens und die Erhöhung der Patientensicherheit. Beides kann nur erreicht werden, wenn alle Leistungserbringer mitmachen und sämtliche behandlungsrelevanten Daten zur Verfügung stellen. Die Freiwilligkeit der ambulanten Leistungserbringer, sich dem EPD ­anzuschliessen, ist nicht zielführend. Nur in­novative, interprofessionelle Projekte ohne berufspolitische Ränkespiele und Partikularinteressen führen zum nachhaltigen Erfolg des EPD.

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