Merkwürdiges aus dem Web

Tech-Milliardär auf teuflischer Mission

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CE- und IT-Welt fördern immer wieder Erstaunliches und Kurioses zutage, das zum Schmunzeln anregt. Die seltsamsten ­Kurznews immer in der Rubrik "Curiosities". Gute Unterhaltung!

(Source: Beny Qurdy - stock.adobe.com)
(Source: Beny Qurdy - stock.adobe.com)

jor. Unter den dubiosen Gestalten im Dunstkreis des ­Silicon Valley gehört er nicht nur zu den reichsten, sondern auch zu den schrägsten: Peter Thiel, der deutschstämmige Tech-Milliardär und Mitgründer des Geheimdienst-Zulieferers Palantir, profitiert zwar von engen Verbindungen zur US-Regierung und von der Rückkehr der Geopolitik, träumt aber laut von einer Welt ohne Staaten. Er ist Absolvent der Elite-Universität Stanford, erklärt die Hochschulbildung jedoch zum Feindbild und animiert Studierende zum Studienabbruch. Er verteidigt die freie Rede als Leitprinzip, finanzierte aber juristische Angriffe gegen Medien, die ihn kritisieren. Kurzum: Thiel ist ein Mann voller Widersprüche – und seine neueste Idee wirkt überraschend altbacken. Im Herbst 2025 startete er eine Vortragsreihe über den biblischen Antichristen, der – und das ist wohl das Neue daran – entweder in Form globaler Regulierungen daherkommen und das Ende aller Steuerparadiese einläuten soll oder aber so aussehen könnte wie Greta Thunberg. Zum Auftakt der jeweils vierstündigen Veranstaltungen (immerhin gab es dort auch Häppchen und Erfrischungen) erschienen Medienberichten zufolge allerlei kuriose Leute. Im Publikum sassen demnach – abgesehen von Risikokapitalgebern und Firmengründern – einige libertäre Schlaumeier und bibelfeste Fans der Apokalypse. Besonders lustig ist jedoch, dass draussen, wo einige Aktivisten lautstark gegen Thiels Ansichten protestierten, auch eine kleine Gruppe von Satanisten zugegen war. Und die zeigte sich fest davon überzeugt, dass Peter Thiel kein Geringerer sei als ebendieser Antichrist, zu dem sie sich als ihrem Messias bekennen.

Per KI-Chat zur Erleuchtung

shu. Wer sich schon immer ein Privatgespräch mit seinem Lieblingsheiligen gewünscht hat, darf sich freuen. Aktuell sind ­religiöse KI-Apps im Trend, die versuchen, genau dies zu ermöglichen, wie "Winfuture" berichtet. Eine solche App ist "Text with Jesus", bei der man, unschwer zu erraten, vermeintlich mit Christus selbst ins Gespräch treten kann. Als Experiment gestartet, fand die App weltweiten Anklang. Mit ihrem neuesten Update könne die KI sogar noch länger in ihrer Rolle als Messias bleiben. Die Gespräche sollen konsistenter bleiben und für Gläubige "realistischer wirken", wie es weiter heisst. Der KI-Christus ist aber nicht die einzige digital nachgebildete religiöse Figur. Nutzerinnen und Nutzern stehen in der App auch weitere Apostel und biblische Figuren zur Verfügung – einige davon allerdings nur über ein Premium-Abonnement. Auch in anderen Weltreligionen seien entsprechende Pendants zu finden: Im Islam sei dies "Deen Buddy", im Hinduismus "Vedas AI" und in Japan ein KI-Buddha. Laut "Winfuture" sehen Entwickler darin ein Instrument für Bildung und Inspiration. Die Reaktionen der Kirchen sind allerdings gemischt. Einerseits besteht die Angst, dass die KI ihnen die Deutungshoheit und religiöse Obrigkeit streitig machen könnte. Andererseits demonstriere der Erfolg dieser Technologien die Offenheit der Gläubigen, sie zu nutzen. So könnten KI-Chatbots möglicherweise auch Menschen, die keine Kirchgänger seien, einen Zugang zum Glauben eröffnen.

Benzingeruch-Wunderbaum

cbi. Wer einen neuen Kia EV4 kauft, bekommt einen nach Benzin riechenden Wunderbaum dazu. Wie "The Drive" berichtet, soll der nach Benzin und Autowerkstatt riechende "Raumerfrischer" den Wechsel von benzinbetriebenen Autos auf elektrische Autos etwas erleichtern. Dabei seien die Kia-Hersteller nicht die Ersten mit so einer Idee. Ford kündigte demnach 2021 ein Parfüm an, das Benzingeruch versprach. Die Begründung von Ford: Umfrageresultate hätten ergeben, dass 70 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer den Geruch von Benzin "zu einem gewissen Grad" vermissen würden. Laut "Futurezone" wurde aber das Benzin-Parfüm nie in Umlauf gebracht – im Gegensatz zum Kia-Wunderbaum, der in Finnland in limitierter Auflage beim Kauf eines Kia EV4 beiliegt.

Auch die Computermaus kann lange Ohren machen

cka. Die unscheinbaren Objekte im Alltag eignen sich oft hervorragend für Cyberattacken. Schliesslich vergisst man schnell, etwas zu schützen, wenn man es gar nicht mehr bewusst wahrnimmt. Wie etwa die Computermaus. Wer würde schon vermuten, dass das schon rund 60 Jahre alte Peripherie­gerät heimlich Gespräche mithören kann? Forschende der University of California, Irvine zeigten jedoch, wie man eine optische Maus zu einer "Lauschmaus" umfunktioniert, wie "The Register" berichtet. Eine Software nutzt die Sensorwerte des Peripheriegeräts, leitet daraus Sprachmuster aus den Stimmenschwingungen des Users ab und erreicht so eine Trefferquote von 61 Prozent. Auf diese Weise manipulierte Mäuse könnten auch Personen anhand ihrer Schrittgeräusche im Raum verfolgen oder Eingaben auf Tastaturen entziffern – denn jeder Tastaturanschlag klingt anders. Die Daten lassen sich relativ einfach exfiltrieren. Nötig ist nur eine bösartige App – eventuell als Open-Source-Software getarnt –, die Mausdaten nutzt. Ausser den Herstellern können auch potenzielle Opfer etwas gegen das akustische Ausspionieren tun: möglichst viel Lärm verursachen. Denn laute Büros oder Maschinerie in der Nähe würden die "langen Ohren" der Computermaus überfordern. 

Stuhlgang trifft Datengang

dwi. Nach Smartwatches, Schlaftrackern und Kalorienzählern ist nun ein bislang ungetracktes Territorium dran: die Kloschüssel. Das US-Unternehmen Kohler Health hat mit Dekoda eine Kamera entwickelt, die den Inhalt des stillen Örtchens analysiert. Wie "Futurezone" berichtet, wird die Kamera direkt an der Kloschüssel montiert und untersucht das, was danach der Spülung anvertraut wird, auf Hinweise zur Darmgesundheit, Hydration und Regelmässigkeit. Das Ganze soll laut Hersteller selbstverständlich ganz diskret geschehen - mit nach unten gerichteter Kamera und Aktivierung erst nach Fingerabdruck-Identifikation. Die Datenübertragung sei verschlüsselt, versichert der Hersteller – schliesslich will ja niemand, dass seine Darmflora im Cloud-Speicher landet. Die Ergebnisse werden in einer App hinterlegt – jedoch nur unter der Voraussetzung einer weissen Schüssel, denn andersfarbiges Porzellan bringt die KI offenbar aus dem Konzept. Derzeit ist Dekoda zudem nur in den USA erhältlich. Und ganz günstig ist der Blick ins Innere auch nicht: 599 US-Dollar für das Gerät, dazu ein Abo ab 6.99 US-Dollar pro Monat. Für einen Mehrpersonenhaushalt gibt’s immerhin einen Gruppenrabatt, wodurch zumindest das Familiengeschäft etwas günstiger ausfällt. 

 

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