"Geht man einmal diesen Weg, gibt es kein Zurück mehr"
Open Government Data bringt viele Chancen, aber auch Risiken mit sich. Dies zeigte sich anlässlich des Dinners der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit gestern in Bern.

Anlässlich des gestrigen Dinners der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit in Bern haben rund 60 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft das Thema Open Government Data (OGD) diskutiert. OGD ist das Schlüsselwort für die freie Wiederverwendung von Behördendaten, die in Bezug auf Datenschutz und Persönlichkeitsschutz unroblematisch sind. "Open Data ist eine Bewegung", eröffnete André Golliez, Initiant von opendata.ch und Managing Partner bei Itopia, sein Referat. Itopia führt die Co-Projektleitung der Open Government Studie Schweiz, die sich unter anderem mit dem Potenzial und den Auswirkungen von Open Government Data in der Schweiz befasst.
Golliez wies darauf hin, dass Open Data und das Internet eine wichtige Gemeinsamkeit haben: die Idee der Veröffentlichung von Daten, die überall auf der Welt verteilt bereits zur Verfügung stehen. Tim Berners Lee, Erfinder des Internets, sei damals bei seinem Chef mit seiner Idee des Internets nicht gerade auf offene Ohren gestossen, so Golliez. Heute wäre ein Leben ohne das Internet kaum mehr vorstellbar. Ein ähnliches Potenzial sieht Golliez nun bei Open Data. Man müsse sich jedoch auch darüber im Klaren sein, so Golliez, dass OGD quasi "un choix sans retour" sei, wie Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy einmal in einer Rede betont habe. Habe man den Weg zu offenen Daten einmal eingeschlagen, könne man nicht mehr umkehren.
Chancen ja - und die Risiken?
An diese letzte Aussage knüpfte der Direktor des Bundesamtes für Landestopografie Swisstopo Jean-Philippe Amstein an. Er ging primär auf die Risiken von OGD ein, vor allem in Bezug auf Swisstopo. "Wir versuchen, in die richtige Richtung zu gehen", erklärte er. Jedoch gelte es auch, die Risiken von OGD in Betracht zu ziehen. Wie sehe es zum Beispiel mit der langfristigen Finanzierung des freien Zugangs zu Daten aus? Diese müsse gesichert sein, wolle man in Zukunft weiterhin öffentliche Geodaten zur Verfügung stellen können. Bei der Diskussion um OGD gebe es nicht nur Gewinner, betonte Amstein. Vor allem müsse man langfristig denken und keine kurzfristigen Lösungen anstreben. Amstein wies auch darauf hin, dass bei einem vollständigen Wechsel auf Open Government Data eine Umverteilung von rund 15 Millionen Franken nötig wäre, die Swisstopo jährlich am kommerziellen Verkauf von Daten verdient.
Bei der anschliessenden Fragerunde wurde schnell einmal klar, dass den Zuhörern das Thema Geodaten stark unter den Nägeln brannte. Im Speziellen ging es dabei um einen Konflikt zwischen Swisstopo und Map+ von Tydac. Da Swisstopo aufgrund geänderter gesetzlicher Bestimmungen in Bezug auf kommerzielle Nutzung von Geodaten die Lizenzkosten stark erhöht hat, soll die digitale Landeskarte von Swisstopo auf Map+ vom Netz genommen werden. Dies betrifft daher auch Wanderer, bei denen sich die Website grosser Beliebtheit erfreut. Vertreter der Parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit wollen nun zwischen den beiden Parteien vermitteln.
Auch für Entwicklungshilfe und Aufbau
Als dritter Referent gewährte Daniel Stauffacher , ehemaliger Botschafter und Gründer der Stiftung ICT4Peace, einen Einblick in die Chancen und Möglichkeiten von OGD in Bezug auf Themen wie Entwicklungshilfe und Wiederaufbau. Als Beispiel nannte Stauffacher Haiti. Offene Daten könnten diesem Land helfen, den Wiederaufbau so zu planen, dass sie nicht erneut oder zumindest weniger wahrscheinlich einem Erdbeben zum Opfer fallen würden – beispielsweise in Bezug auf den Standort der Häuser.
Im Anschluss an das Dinner waren die anwesenden Parlamentarier eingeladen, das Open Government Data Manifest mit einer Absichtserklärung zu unterzeichnen.

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