Rechtskräftiges Urteil

Kino.to-Programmierer zu vier Jahren Haft verurteilt

Uhr | Aktualisiert

Im fünften Urteil gegen Beteiligte der stillgelegten Filesharingsite kino.to wurde der Chefprogrammierer gestern zu knapp vier Jahren Haft verurteilt. Anonymous hat mit Attacken gegen die Webpräsenz der deutschen und sächsischen Justizministerien reagiert.

Anonymous greift aus Protest Bundesministerium an (Quelle: @AnonAustria auf Twitter)
Anonymous greift aus Protest Bundesministerium an (Quelle: @AnonAustria auf Twitter)

Der Chefprogrammierer der stillgelegten Filesharingsite kino.to ist gestern vom Landgericht Leipzig zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Die Justiz warf ihm massive Verletzungen des Urheberrechts vor.

Der Mann hatte Ende März gestanden, von Anfang an für die Infrastruktur der Seite verantwortlich gewesen zu sein. Das Teilgeständnis des 29-jährigen aus Hamburg führte vermutlich zu einer Verminderung der Strafe.

Urteil bereits rechtskräftig

Das Urteil ist bereits das fünfte ausgesprochene gegen Beteiligte des kino.to-Falles. 2011 wurden vier weitere Angeklagte zu unterschiedlich langen Gefängnisstrafen verurteilt. Da sowohl Verteidigung als auch Anklage darauf verzichteten, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen, ist es bereits rechtskräftig.

Die deutsche Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) hält das Urteil für "angemessen, auch im Kontext der anderen Richtersprüche, die im Fall kino.to bisher gefällt wurden."

Protest von Anonymous Austria

Anders sieht es die österreichische Sektion des Hackerkollektivs Anonymous (Anon Austria). Nur eine Stunde nach Bekanntgabe des Urteils legten Mitglieder aus Protest gegen das aus ihrer Sicht unfaire Urteil unter anderem die Websites des deutschen Bundesjustizministeriums und der sächsischen Justiz durch einen DDoS-Angriff lahm, wie das BMJ bestätigte.

Das kino.to-Portal wurde im Juni 2011 von der Polizei stillgelegt. Die Website bot Internetusern Links zu Streamingservern an, die unzählige Kinofilme und Serien bereitstellten. Die Seite finanzierte sich unter anderem durch Werbung.