Live aus San Francisco: Larry Ellison erklärt Fusion

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In der Liste der Gastredner zeigt sich der Unterschied zwischen der Hauskonferenz eines US-IT-Unternehmens und den europäischen Ablegern dieser Konferenzen: Die Oracle Open World glänzte mit Keynotes zahlreicher IT-Grössen. Präsentationen hielten in den letzten Tagen AMD-CEO Hector Ruiz, HP-CEO Mark Hurd und Intel-CEO Paul Otellini. Heute gesellten sich noch Sun-Chef Jonathan Schwarz und Dell-CEO Michael Dell in den illustren Kreis. Die beiden letztgenannten konnten gar mit einer unerwarteten Ankündigung aufwarten: Dell wird in Zukunft einige seiner Server nach Wunsch auch mit Suns Solaris-Betriebsystem ausliefern. Dass bei aller Präsenz von Partnerunternehmen die Open World noch immer eine Oracle-Veranstaltung ist, macht die Omnipräsenz des Firmenschriftzuges mehr als klar. Selbst die Handbänder der Rolltreppen wurden mit roter Farbe und dem Oracle-Logo versehen. Etwas anderes würde auch überraschen, sagt man doch Oracles Gründer und charismatischem CEO Larry Ellison ein sagenhaftes Ego nach. Abgesehen von der nostalgischen Geburtstagsfeier am Sonntag machte sich Ellison die Konferenztage über aber eher rar. Gespannt wurde deshalb seine Keynote am Mittwoch erwartet, und entsprechend voll war der Saal. Ellison ging nochmals auf Fusion ein – ein Thema, das offensichtlich noch einiger Erklärung bedarf, wie der Oracle-Chef selber in Gesprächen mit Anwesenden bemerkt hat. Hier deshalb nochmals die Rekapitulation: Fusion-Applikationen sind Applikationen, die auf Oracles neuer Fusion-Middleware 11g aufbauen. Die Fusion-Middleware basiert auf offenen Standards und einer Service-orientierten Architektur. Eine Fusion-Applikation integriert Business-Intelligence-Funktionen und kann auf herkömmliche Art vor Ort oder in einem Service-Modell verwendet werden. Über die Zeit wird Oracle alle seine Applikationen zu Fusion-Applikationen machen. Für die voraussichtlich lange Übergangsperiode und die dadurch unerlässliche Koexistenz von bisherigen und Fusion-Applikationen liefert Oracle die neuen Versionen mit Integrationspacks aus. Als erste Fusion-Appliaktionen sollen in der ersten Hälfte 2008 drei Sales-orientierte Komponenten erscheinen, die in bestehende ERP- und CRM-Systeme auch von Drittherstellern integriert werden können. In dieser Übergangsperiode werde aber auch weiterhin in die bisherigen Oracle-Applikationen investiert, beschwichtigte Ellison, „sicher noch eine Dekade lang“. Möglicherweise wäre es klüger gewesen, diese klärenden Worte zu Beginn der Konferenz anzubringen. Das hätte einige Verwirrung verhindern können. Auch so werden die Oracle-Leute in den nächsten Wochen und Monaten viel zu tun haben, um Unklarheiten und Unsicherheiten bezüglich Fusion bei ihren Kunden zu beseitigen. Alle Keynotes der Oracle Open World können im Internet angeschaut werden.