"Man findet in der IT Start-ups, in die man ohne allzu viel Risiko investieren kann"
In den letzten Monaten kündigten verschiedene Westschweizer IT-Start-ups die Beteiligung von Debiopharm als Investor an. Alexandre Peyraud, Private Equity Manager der Gruppe, erklärt die Investitionswelle.

Herr Peyraud, warum investiert eine Pharmagruppe wie Debiopharm in IT-Start-ups?
Die Grundidee besteht darin, in Unternehmen zu investieren, die keinen Bezug zur Pharmaindustrie haben. Debiopharm Investment verfolgt das Ziel, das Kapital der Gruppe zu sichern und zu entwickeln. Zu diesem Zweck investieren wir in den Finanzmarkt, in das Immobiliengeschäft und in Private Equity, nicht zuletzt in Start-ups. Diese Strategie hat auch damit zu tun, dass die Gruppe einer Familie von Unternehmerngehört. Darüber hinaus sind Start-ups auch hinsichtlich des Businessmodells innovativ. Dieses kann gelegentlich auch auf andere Sektoren übertragen werden und ist damit auch für Debiopharm potenziell interessant. Das Start-up-Einheit, das 2011 gegründet wurde, investiert auch in Cleantechs und Dienstleistungen, aber der IT-Bereich ist aufgrund seines Reifegrads am grössten. Man findet dort Start-ups, in die man ohne allzu viel Risiko investieren kann.
Sie haben in den letzten Monaten verschiedene Investitionen in junge Westschweizer Unternehmen angekündigt: Urturn, Smallrivers, Keylemon, Skioo. Haben Sie den Rhythmus Ihrer Investitionen beschleunigt, oder kommunizieren Sie mehr als zuvor?
Unsere Investitionsprojekte in den genannten Unternehmen haben sich diesen Sommer tatsächlich konkretisiert. Wir investieren nicht in Unternehmen, die sich im Anfangsstadium befinden. Unsere Herangehensweise besteht vielmehr darin, die Entwicklung von Start-ups langfristig zu verfolgen. So stellen wir sicher, dass wir das Geschäftsmodell gut verstehen, bevor wir eine Investition tätigen. Auch wenn wir das nicht vorziehen, kommt es vor, dass wir uns zunächst in einer anderen Form beteiligen, zum Beispiel mit einem konvertierbaren Darlehen. Was die Kommunikation von diesen Investitionen betrifft, entscheiden wir gemeinsam mit dem Start-up, wann der richtige Zeitpunkt ist.
Wann ist ein Start-up Ihres Erachtens reif für eine Investition?
Wir investieren in Unternehmen, wenn die Kunden das Produkt validiert haben, denn sie sind in der Regel die besten Experten. Diese Investition kann bei Lean-Start-ups sehr früh erfolgen, wenn diese ihr Projekt einem oder zwei Kunden vorschlagen. Bei Unternehmen, die sich eher langfristig entwickeln, nehmen wir erst Kontakt auf und begleiten das Start-up Schritt für Schritt. Dann investieren wir, wenn das Angebot validiert ist und die kommerzielle Entwicklung des Unternehmens eine Finanzierung benötigt.
Die IT-Start-ups, in die Sie investiert haben, sind alle aus der Westschweiz. Ist das eine bewusste Wahl?
Nicht wirklich. Tatsache ist, dass die Region ein wunderbares Ökosystem hat und eine verblüffende Zahl von Start-ups aufweist. Wir sind im Übrigen ein Westschweizer Unternehmen und es ist einfacher, mit Menschen zu reden, die einem sprachlich, kulturell und geografisch nahestehen. Die Unternehmen, in die wir investieren, befinden sich in einer kritischen Transformationsphase. Nähe muss gegeben sein, um ihnen beim Wachsen und bei ihrer Strukturierung helfen zu können. Dabei ist es egal, ob das Ziel Wachstum oder Verkauf ist.
Diese Unternehmen sind auch alle im B2C aktiv. Ist das nicht ein schwieriger Markt?
Ich würde eher sagen, dass die Start-ups alle im B2C und im B2B aktiv sind, wie das in der Informatik oft der Fall ist. Wenn ich zum Beispiel Smallrivers nehme: Sein Content- Aggregator Paper.li richtet sich an Privatkunden. Gleichzeitig können die Milliarden von Nutzern gesammelten News ausgewertet und als Informationsdienstleistung Unternehmen angeboten werden. Dasselbe gilt für Skioo, der den Kauf von Ski-Pauschalen ermöglicht, das ist die B2C-Seite. Damit kann aber auch den Skistationen statistisches Material über die Kundschaft zur Verfügung gestellt werden.
Wie sieht es mit dem sozialen Netzwerk Urturn aus?
Dieses Unternehmen ist tatsächlich weniger im B2B aktiv. Es baut sich derzeit einen Ruf bei den Privatkunden auf. Allerdings interessiert ihr Angebot auch Musikgruppen und Sportklubs.
Was ist Ihre Investitionsstrategie bezüglich Anteil und Zeithorizont?
Unsere Beteiligung übersteigt nie 25 Prozent, denn wir bleiben Minderheitsaktionäre. Auf diese Weise lassen wir dem Unternehmer genügend Anteile, um zum gegebenen Zeitpunkt strategische Investoren zu finden, zum Beispiel, um einen Austritt vorzubereiten. Was zählt, ist zunächst das Team, dann das Produkt und dann der Austritt. Was den Horizont betrifft, so haben wir keine vordefinierten Ziele.

Nomasis feiert 20-Jahre-Jubiläum

Update: iWay sucht Nachfolger für CEO Markus Vetterli

Fortune-500-Unternehmen werden an Menschen im Kundendienst festhalten

2024 hat der Bund 1,63 Milliarden Franken in ICT investiert

Dies sind die Abenteuer des Patrick Starship Enterprise

So könnten Cyberkriminelle Sicherheitsabfragen von KI-Agenten manipulieren

Kontrollverlust durch KI ist kein Risiko mehr, sondern Realität

Cyberangriffe auf die Schweiz nehmen ab

Swissbit beruft neuen CEO
