Am Pranger

Steuersünder zittern vor Wikileaks

Uhr | Aktualisiert
von asc

Der Schweizer Whistleblower und Ex-Bankdirektor Rudolf Elmer übergibt heute einem Anwalt von Wikileaks zwei CDs mit Daten von 2000 Steuersündern, die ihre Millionen vor dem Fiskus versteckten.

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange macht jetzt gemeinsame Sache mit dem Schweizer Ex-Banker Rudolf Elmer. Dieser übergibt heute einem Anwalt von Assange zwei CDs mit brisanten Daten von Steuerhinterziehern, so "Der Sonntag". Diese CDs enthalten den Namen, Vermögensangaben und Kontobewegungen von rund 2000 Bankkunden, die ihr Geld ins Ausland geschafft haben, um sich so steuerliche Vorteile zu verschaffen. Die zwei CDs werden heute während einer Pressekonferenz im Londoner Fronline Club übergeben. Diese Club wird von britischen Enthüllungsjournalisten betrieben. Angeblich soll Assenge selbst auch vor Ort sein.

Prominente Politiker betroffen

Laut Elmer, der lange Zeit für die Bank Julius Bär arbeitete, befinden sich unter den Steuer-Sündenböcken Multimillionäre, internationale Unternehmen und Hedge Fonds aus den USA, Grossbritannien, Deutschland, Österreich, Brasilien, Spanien, Mexiko, Peru, Südafrika, Hongkong, Russland und der Schweiz. Auch prominente Politiker sollen von der "Steueraffäre" betroffen sein.

Elmer hat keine Auskunft darüber gegeben, ob auch Schweizer Politiker betroffen sind. Er sagte, dass die CDs nicht nur Kundendaten von der Julius Bär Bank enthalten. Die Daten stammten "von mindestens drei Finanzinstituten" und decken den Zeitraum von 1990 und 2009 ab. Das neue Material stammt nach Angaben von Elmer aus der Feder anderer Whistleblower, die ihm die geheimen Daten zugespielt haben. Bislang habe er allerdings nur 3 Prozent seiner Julius-Bär-Daten der Öffentlichkeit offenbart.

Gerichtstermin am Mittwoch

Wegen mutmasslicher Bankgeheimnisverletzung und Nötigung muss Elmer kommenden Mittwoch vor dem Bezirksgericht Zürich erscheinen. Er hatte bereits 2004 geheime Kundendaten, welche ihm die Bank Julius Bär auf den Cayman-Inseln anvertraut hatte, auf die Enthüllungs-Internetplattform Wikileaks gestellt, was zur Folge hatte, dass in mehreren Ländern Strafverfahren gegen Steuerhinterzieher ausgelöst worden.