Stiefkind E-Rechnung
Die E-Rechnung bringt zwar viele Vorteile, dennoch muss sie sich ihren Platz in der Schweiz erst noch erobern.

Der Bund verarbeitet pro Jahr ca. 250'000 Rechnungen pro Jahr. Derzeit verläuft nur ein Teil dieses Verarbeitungsprozesses elektronisch. Dies soll sich in Zukunft ändern, bringt doch die E-Rechnung Kosteneinsparungen und mehr Effizienz in die Verwaltung. So zumindest sieht es die E-Government-Strategie Schweiz vor, wie Serge Gaillard, Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung, am Dienstag gegenüber den Medien in Bern sagte.
Doch diese Ziel ist nicht ganz ohne. So müssen nicht nur die verschiedenen Bundesämter an einem Strick ziehen, sondern auch deren Lieferanten müssen davon überzeugt werden, elektronische Rechnungen zu stellen. Um das zu erreichen, ist viel Überzeugungsarbeit nötig.
Einige Stolpersteine
Auch in der öffentlichen Verwaltung versucht man, die E-Rechnung auf Kurs zu bringen. Christian Gnägi, Leiter E-Government Finanzen bei der Eidgenössischen Finanzverwaltung, sagte zwar, die E-Rechnung sei auf dem Vormarsch, zeigte gleichzeitig aber auch auf, wo die Stolpersteine liegen.
So hat beispielsweise die E-Rechnung bei den meisten Unternehmen keine grosse Priorität. Finanzielle und personelle Engpässe und der fehlende Nachfragendruck machen die Situation nicht besser. Auch sind die Transaktionskosten derzeit noch zu hoch. "Sie sollten im Preis deutlich unter dem der Briefpost liegen. Ich denke da an einen Betrag im Rappenbereich", so Gnägi.
Zudem wird die digitale Signatur, die bei E-Rechnungen zwischen Organisationen erforderlich ist, als Hindernis betrachtet. Diese ist nötig, damit die elektronische Rechnung die gleiche Beweiskraft erhält wie eine Papierrechnung. Nichtsdestotrotz rechnet Gnägi damit, dass der Anteil an E-Rechnungen in den nächsten drei Jahren stark wachsen wird.
Schweiz war Pionierin
Insgesamt werden in der Schweiz zwischen Unternehmen und Privaten 10 Millionen E-Rechnungen von insgesamt 300 Millionen Rechnungen pro Jahr verschickt, im B-to-B-Bereich sind es etwa 13 Millionen E-Rechnungen von insgesamt 300 Millionen Rechnungen pro Jahr. Noch vor ein paar Jahren hatte die Schweiz eine Pionierrolle, was die E-Rechnung betrifft, "inzwischen hat uns Skandinavien überholt", so Christian Tanner, Leiter des Swissdigin-Forums und Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz.
Dennoch sei die Situation in der Schweiz sehr komfortabel, da wir unter anderem über eine gute IT-Infrastruktur verfügten und eine hohe E-Banking-Nutzerrate hätten, beides Faktoren, die der E-Rechnung förderlich sind, so Tanner. Zudem treiben grosse Rechnungssteller wie Versicherungen oder Krankenkassen die E-Rechnung voran. Dem gegenüber stehe als Hemmschuh unsere föderalistische Struktur und unser Hang zu Perfektionismus, so Tanner.
Neuenburg top
Als letzter Referent sprach Danilo Rota, Chef Entwicklung beim Informatikdienst des Kantons Neuenburg. Seit Mai 2013 werden E-Rechnungen vom Kanton Neuenburg an natürliche Personen verschickt. Der Kanton nimmt damit eine Vorreiterrolle ein, was auch daran liegt, dass das Projekt innerhalb des Kantons aus Kosten- und Effizienzgründen eine hohe Priorität hatte.
Das Projekt, das auf SAP basiert, sei aber nicht ohne Probleme verlaufen, so Rota. Es habe diverse "Überraschungen" gegeben und es sei nötig gewesen, die ganzen Prozesse in der Verwaltung zu vereinheitlichen. Diese Probleme scheinen nun gelöst, nun müssen auch die Neuenburger Bürger überzeugt werden. Vor allem diejenigen, die vergessen, ihre Rechnungen zu zahlen, wenn sie nicht einen grossen Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch liegen haben.

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