Forschung

Heuschrecken via App bestimmen

Uhr | Aktualisiert

Eine neue App der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil ermöglicht die Bestimmung von zahlreichen Heuschreckenarten mithilfe von Fotos, Texten und Gesangsproben. Umgesetzt hat die App die Andreas Garzotto GmbH.

Heuschrecken-Fans aufgepasst: Mit der neuen App "Orthoptera" (lateinisch für "Heuschrecke") der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil lassen sich 119 Heuschreckenarten in der Schweiz und in Deutschland direkt im Feld bestimmen, wie die ZHAW mitteilt.

Bald auch für Android

Die App, die seit Mitte Mai erhältlich ist, beinhaltet über 3'700 Bilder, Zeichnungen, Texte und Gesangsproben. Detaillierte Angaben zu Aussehen, Gesang, Lebensraum und zur Verbreitung ergänzen die Informationen über die jeweilige Heuschrecke. Anhand der GPS-Lokalisierung könne das Artenspektrum zudem automatisch eingegrenzt werden, so die ZHAW weiter.

Die App entstand in Zusammenarbeit mit der Andreas Garzotto GmbH, die für die technische Umsetzung verantwortlich ist und den Heuschreckenexperten von Orthoptera.ch. Sie richtet sich an interessierte Laien sowie an Fachleute. Derzeit ist sie nur für iOS-Geräte verfügbar und kostet 15 Schweizer Franken. Die Android-Version ist für Herbst 2014 geplant.

Positive Rückmeldungen

"Als Hochschule steht für uns der Wissenstransfer stark im Vordergrund. Das heisst, die vielen gesammelten Daten aus der Wissenschaft sollen auch interessierten Laien in einer einfachen Form zugänglich gemacht werden", sagt Matthias Riesen, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW in Wädenswil. Heuschrecken seien geeignete Indikatoren, um den Zustand oder den ökologischen Wert eines Lebensraumes zu beurteilen, so Riesen weiter. Das Know-how über die Verbreitung einzelner Arten in unterschiedlichen Gebieten und Höhenstufen weise jedoch Lücken auf, oder die Daten sind teilweise nicht mehr aktuell. Mit der App werde die Artbestimmung der Heuschrecken grundlegend vereinfacht. So werde die fehlende Verbindung zwischen Experten und Laien überbrückt und die Heuschrecken einem breiteren Publikum näher gebracht. "Die Anwender können gesichtete Arten in einer zentralen Datenablage speichern und der Wissenschaft zur Verfügung stellen."

Ein zentrales Element für die Bestimmung ist laut Riesen der Multikriterienschlüssel. Damit könne der Nutzer Merkmale einer beobachteten Heuschrecke, zum Beispiel "lange Flügel" oder "kurze Fühler" eingeben und beliebig kombinieren.

Die ZHAW hat laut Riesen viele sehr positive Rückmeldungen zur App erhalten. "Zum Beispiel haben wir auch von Laien Rückmeldungen erhalten, dass sie sich dank der App sehr gut bei den verschiedenen Arten zurechtfinden", so Riesen.