"Wir müssen jederzeit wissen, wer wann welche Modifikation gemacht hat"
Die Ammann Schweiz AG stellt Mischanlagen für Asphalt, Beton und Kies her. Die notwendige Software für den Betrieb der Anlagen entwickelt sie selbst. Marcel Pilger, Director of R&D Automation/Software, erklärt, welchen Stellenwert für ihn Application Lifecycle Management hat.

Herr Pilger, Ihre Firma verkauft nicht nur Mischanlagen für den Strassenbau, sondern entwickelt auch die dazugehörige Software. Was genau kann die?
Grundsätzlich unterstützt sie sämtliche Prozesse, die im Zusammenhang mit unseren Mischanlagen auftreten können. Den Kern bildet das Leitsystem, das die Produktion von Asphalt, Beton oder Kies in Echtzeit automatisiert. Hinzu kommen zusätzliche Module zur Unterstützung der produktionsnahen Geschäftsprozesse. Dazu gehören unter anderem das Bestell- und Auftragsmanagement, die Lieferscheinerstellung und -verwaltung, das Materialmanagement, die Qualitätssicherung und die Logistik.
Hätten Sie die Software nicht auch einkaufen können, statt sie selbst zu entwickeln?
Verfügbarkeit und damit Lieferbereitschaft ist eine Hauptanforderung an die Mischanlage und deren Leitsystem. Um bei Fehlern rasch eingreifen zu können, müssen wir sowohl über die notwendige Entwicklungskompetenz als auch über den zugrunde liegenden Quellcode verfügen. Dasselbe gilt für kundenspezifische Erweiterungen. Aus diesen Gründen pflegen wir bei der Software in unserem Haus traditionell einen sehr hohen Eigenfertigungsgrad.
Wo liegen bei Ihnen die Knacknüsse in der Softwareentwicklung?
In der Komplexität. Unsere Software hat über 100 verschiedene Module und Komponenten. Hinzu kommen noch sehr viele kundenspezifische Anpassungen. Jede Anlage hat ihre Eigenheiten – spezielle Geräte oder Verfahren beispielsweise. Oft werden bestehende Anlagen auch nachgerüstet. Deshalb müssen wir ständig viele Softwareversionen verwalten, warten und erweitern. Zurzeit dürften es um die 200 sein.
Und was davon lässt sich standardisieren?
Etwa 95 Prozent des Codes sind Standard, die restlichen 5 Prozent sind kundenspezifisch. Die grosse Aufgabe ist aber, jederzeit auf exakt jene Version zugreifen zu können, die bei einem Kunden vielleicht schon seit Jahren läuft.
Deshalb haben Sie Application Lifecycle Management eingeführt?
Ja, zudem ging es auch um die Rückverfolgbarkeit der Entwicklung. Wir müssen jederzeit wissen, wer wann welche Modifikation gemacht hat und warum. Wir wollten aber auch eine transparente Planung haben, um die Informationen aus den verschiedenen beteiligten Abteilungen verknüpfen zu können.
Wie lange arbeiten Sie schon mit ALM?
Wir entwickelten vor zwölf Jahren auf der grünen Wiese eine Softwareplattform. Bereits damals fingen wir an, einzelne, teilweise etwas handgestrickte Tools für ALM einzusetzen. Die passten oft eher schlecht zusammen.
Womit arbeiten Sie heute?
Wir setzen schon seit einigen Jahren den "Team Foundation Server" von Microsoft ein. Dieser brachte uns im Umfeld des ALM wesentlich voran. Damit bekamen wir das Konfigurationsmanagement in den Griff. Wir können sämtliche Tätigkeiten erfassen und planen und den Build und das Deployment über den Server abwickeln. Vor allem aber konnten wir Reporting, Build, Prozesse und Versionsverwaltung miteinander verknüpfen. Darin liegt der wesentliche Vorteil dieses Tools.
Wo lagen die kritischen Punkte bei der Einführung dieser ALM-Suite?
Sowohl der Aufbau eines umfangreichen Konfigurationsmanagements als auch die Build-Automatisierung sind nicht zu unterschätzen. Aber dafür gibt es von Microsoft gute Vorlagen. Wenn man sich an diese hält, hat man eine solide Ausgangslage. Ebenso mussten sich alle Mitarbeiter die Disziplin aneignen, die vorhandenen Informationen im System einzutragen und zu pflegen.
In welchen Bereichen setzen Sie ALM ein?
Sowohl bei der Verwaltung der gesamten Basis- respektive Standardsoftware als auch bei der Verwaltung der einzelnen Kundenprojekte.
Spüren Sie bei Ihren Kunden eine Nachfrage nach Mobile Computing?
Auf der Mischanlage gibt es momentan lediglich einen kleinen Bedarf nach mobilen Lösungen. In der Logistik hingegen setzen wir mobile Geräte ein. Künftig werden mobile Lösungen sicher auch auf der Baustelle vermehrt nachgefragt, beispielsweise um zu erfahren, wann der nächste Lastwagen dort eintrifft. Auch elektronische Lieferscheine werden zum Thema, aber das alles wird vermutlich nicht so rasch vorangehen.
Und wie sieht es mit Cloud-Diensten aus?
Die sind für uns ein heisses Thema. Die Cloud bietet uns insbesondere die Grundlage, die Mischanlage mit mobilen Geräten und Maschinen zu verbinden. Um den Wartungsaufwand zu minimieren, wollen wir ja auf der Mischanlage so wenig IT wie möglich installieren.

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