Neue Plattform Tradingfloor.com der Saxo Bank

Ein Facebook für Aktienhändler

Uhr | Aktualisiert

Vor wenigen Wochen hat Saxo Bank die Social-Media-Trading-Plattform tradingfloor.com lanciert. Wir sprachen mit Rune Bech, Head of Digital Media and Content, über das Facebook für Aktienhändler.

Der Social-Media-Trend hat die Börsenwelt erreicht. Auf der neuen Social-Trading-Plattform tradingfloor.com können Aktienhändler weltweit ihre Erfahrungen mit Berufskollegen austauschen und ihre Wertpapiertransaktionen live mit anderen teilen. Hinter der neuen Website steht die dänische Saxo Bank. Die Online-Investmentbank ist auf den Handel mit Differenzkontrakten, Futures, Aktien oder Fonds sowie Devisen spezialisiert.

Das Besondere an tradingfloor.com ist laut der Bank, dass sämtliche Transaktionen verifiziert sind, was bedeutet, dass es Tradern möglich ist, ihr eigenes Verhalten mit dem anderer Branchenakteure zu vergleichen. Allenfalls können sie deren erfolgreiche Strategie kopieren. Nebst dem "Real Time Trade Stream" sind auf der Website auch News, Daten, sowie Trade-Ideen von Analysten vorhanden.

Für Idee und Umsetzung der Website verantwortlich zeichnete sich der 47-jährige Däne Rune Bech, der bei der Saxo Bank die Position des Head of Digital Media and Content einnimmt. Der Redaktion hat er einige Fragen zur Entwicklung und dem Konzept von tradingfloor.com beantwortet.

Herr Bech, wodurch zeichnet sich ihre neue Trading-Plattform besonders aus?

Speziell an unserer Plattform ist die totale Transparenz. Ohne einen Account zu erstellen, können Sie auf unserer Website eine Liste mit den Profilen aller aktiven Trader einsehen. Sämtliche Transaktionen sowie die Gesamtperformance sind jederzeit öffentlich einsehbar. Verschiedene Filter ermöglichen es, das Verhalten derjenigen Trader zu verfolgen, die besonders interessant erscheinen. Das Trading ist somit keine versteckte, einsame Angelegenheit mehr, sondern es entwickelt sich zu einer gruppendynamischen Aktivität. Dies ermöglicht bessere Resultate, da es zur Entwicklung einer Art "kollektiven Intelligenz" kommt.

Insgesamt gilt die Finanzbranche eher als diskret und verschwiegen. Kommt es daher tatsächlich gut an, dass sie auf dieses grosse Mass an Transparenz setzen?

Bis jetzt hatten wir sehr positive Reaktionen. In den wenigen Wochen seit der Lancierung haben bereits 460 verschiedene Aktienhändler ein Profil auf der Website erstellt. Wir verzeichnen ausserdem Zugriffe von bis zu 120'000 Personen pro Monat. Das Interesse ist also gross. Um weiter wachsen zu können, sind wir gerade dabei, die Website auf Spanisch, Russisch, Französisch und auch Deutsch zu übersetzen.

Wer sind ihre Konkurrenten auf dem Markt?

Es gibt verschiedene kleinere Konkurrenten, zum Beispiel aus Israel, die vor uns mit dem Konzept auf den Markt gegangen sind. Wir sind allerdings die erste Bank mit einer EU-Lizenz und der erste grosse Player am Markt, der das Konzept umsetzt.

Sind die Personen, die bereits über ihre Website handeln, Profis oder Amateure?

Sowohl als auch. Die Plattform steht grundsätzlich jedem zur Verfügung. Das Erstellen eines Profils ist umsonst, wer effektiv zu handeln beginnt, bezahlt dann die dafür üblichen Gebühren.

Wie sieht es mit dem Sicherheitsaspekt bei tradingfloor.com aus?

Beim Thema Sicherheit befinden wir uns auf dem absolut neusten Stand. De Facto ist die Saxo Bank eine Art Mischung aus Finanzinstitut und IT-Firma. Von unseren 1'400 Angestellten weltweit sind die Hälfte im Bereich der IT angestellt, womit wir in der Lage sind, die Sicherheit der Daten der Nutzer zu garantieren.

Wie geht es weiter mit Ihrer Plattform und wie schätzen Sie die Entwicklung des Marktes allgemein ein?

Dazu möchte ich lieber nicht zu viel sagen, schliesslich möchte ich unseren Konkurrenten keine Details preisgeben (lacht). Wir sind aber optimistisch, dass die Entwicklung in nächster Zeit sehr positiv verlaufen wird.

Zur Person: Rune Bech ist Head of Digital Media and Content bei der Saxo Bank. Zuvor arbeitete er beim dänischen Fernsehsender TV 2. 1998 gründete er ausserdem das E-Health Portal Netdoctor.com. Bech studierte an der Danish School of Media and Journalism, an der University of Sussex, an der London School of Economics and Political Science (LSE), sowie am Institut Européen d'Administration des Affaires (Insead).

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