Schwerpunkt Wearables Apps

"Wir gehen nicht von einem Hype wie bei der Einführung des iPhones aus"

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Wie steht es um den Markt für Wearables Apps made in Switzerland? Die Spezialisten der Agentur Liip geben Antworten und liefern eine Markteinschätzung zum Start der Apple Watch.

Patricia Herren, Projektleiterin und Business Development bei Liip. (Quelle: Liip)
Patricia Herren, Projektleiterin und Business Development bei Liip. (Quelle: Liip)

Welche Möglichkeiten sehen Sie für Wearables Apps im Unternehmensumfeld?

Nehmen wir beispielsweise die Apps für Smartwatches. Diese sind für schnelle und kontextrelevante Informationen sehr praktisch. Eine mögliche Anwendung wären Fahrpläne oder Tickets am Flughafen oder Bahnhof, ähnlich der SBB-Mobile-App. Ebenfalls birgt das Bezahlen über eine Smartwatch grosses Potential. Wir sind hier gespannt auf den Launch von Apple Pay in der Schweiz.

Welche App-Projekte für Wearables haben Sie bereits entwickelt?

Bisher standen für uns primär Eigenentwicklungen auf dem Programm. Ein Beispiel dafür ist Pomodoro für Android Wearables, das als Unterstützung für die Zeitmanagement-Methode Pomodoro von Liip dient. Zudem haben einige "Liiper" zusammen mit Freunden in ihrer Freizeit "Time for Coffe" entwickelt, eine ÖV-App für die Apple Watch. Liip setzt auf die Ideen seiner Mitarbeitenden. Mit einem Innovation-Day am jeweils 10. eines Monats bietet das Unternehmen den "Liipern" die Möglichkeit, eigene innovative Visionen im Unternehmen zu verwirklichen. Ebenfalls wird auch in laufenden Kundenprojekten laufend überprüft, ob der Einsatz einer neuen Technologie Sinn machen würde.

Wie ist die Kundenresonanz? Werden Sie von Anfragen überhäuft, oder ist die App-Entwicklung für Wearables kein Thema für Ihre Agentur?

Bisher hatten wir nur sehr wenige externe Anfragen zu App-Entwicklungen für Wearables.

Wie arbeiten die App-Store-Anbieter Google, Apple und Microsoft mit Ihnen zusammen?

Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit hier analog der Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Mobile-Apps. Bisher haben wir unsere Projekte jeweils eingereicht, diese durchlaufen dann den Approval-Prozess an dessen Ende eine Antwort für uns herauskommt. Eine spezielle Zusammenarbeit für Wearable-Apps gibt es aber nicht.

Wie werden Sie an den Umsätzen der Apps beteiligt?

Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und verdienen unser Geld mit der Entwicklung, also mit dem Verkauf von Arbeitsleistung. Erlöse aus dem App-Verkauf kommen, falls vorgesehen, unseren Kunden zugute. Im Falle von Apps für Grossunternehmen wird häufig ein grosses Sparpotenzial durch Effizienzsteigerung realisiert.

Was ist attraktiver: Ein App für Appstores zu entwickeln oder für Unternehmenskunden?

Hier können wir nicht beide Seiten bewerten. Für Apps, die wir für uns selbst entwickelt haben, ging es meist darum, innovativ zu sein und neues auszuprobieren. Wenn wir für den Corporate-Bereich arbeiten, sind wir nicht an den Umsätzen beteiligt.

Ein Blick in die Glaskugel: Wie wird sich der Schweizer Wearables-Markt in den kommenden 5 Jahren entwickeln?

Der Markt für Wearables ist im Allgemeinen sicherlich vorhanden und wird sich noch entwickeln. Aktuell sind diese jedoch technisch noch nicht ausgereift genug für den Einsatz in der breiten Masse. So ist beispielsweise die Batterielaufzeit bei den meisten Smartwatches noch ein grosses Problem. Daher gehen wir auch bei den Smartwatches nicht von einem vergleichbaren Hype wie bei der Einführung des iPhones oder des iPads aus.

Weitere Interviews zum Thema gibt es im Dossier Wearable-Apps.
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