"Digitalisierung benötigt die richtige Plattform"

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von Marc Landis

Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse fordert Banken in allen Bereichen heraus. Auch das ­Client ­Onboarding bildet hier keine Ausnahme. Philip Schoch, Product Lead Banking bei Appway, gibt einen ­Einblick in die Herausforderungen bei diesem Prozess.

Philip Schoch, Product Lead Banking bei Appway. (Quelle: Appway)
Philip Schoch, Product Lead Banking bei Appway. (Quelle: Appway)

Warum sind Schweizer Banken bei der ­Digitalisierung der Geschäftsprozesse im Hintertreffen?

Philip Schoch: In der Schweiz herrschen ganz andere Marktbedingungen als etwa im europäischen Umfeld. Das Angebot ist grösser und die Produkte sind komplexer. Digitalisierungsbeispiele aus dem Ausland betreffen oft einfache, isolierte Prozesse zur Ausübung von genau einer Funktion. Bei uns haben wir – wie auch sonst im Banking – den Anspruch, die Digitalisierung mit einem holistischen und integrierten Ansatz zu verfolgen und nicht nur punktuell. Es gibt aber auch in der Schweiz bereits interessante Beispiele der Digitalisierung.

Was unternimmt Appway, um Banken den Weg in die Digitalisierung zu erleichtern?

Dazu möchte ich drei unterschiedliche Punkte erwähnen. Erstens betrachten wir die Digitalisierung nicht als ein einmaliges Vorhaben, sondern als "Journey" mit verschiedenen Einstiegspunkten und Phasen. Wir sehen, dass unsere Banking-Branchenlösung "Client Onboarding" für verschiedene Kunden der Einstiegspunkt war und sie App­way nun für eine Reihe weiterer Vorhaben einsetzen. Weiterhin bieten wir mit der Appway-Plattform ein Fundament, um Digitalisierungvorhaben umfassend zu unterstützen. Zentrale Elemente sind die Bereiche "User Experience" und "Work Automation". Damit ermöglichen wir, dass die Interaktionen zwischen Kunde und Bank oder zwischen den Mitarbeitern optimal auf einer durchgängigen Customer Journey orchestriert werden können. Zuletzt bietet Appway auch ein Set an sogenannten "Business Components": Damit bieten wir nicht nur technische Funktionalitäten, sondern eine paketierte Geschäftslogik, die an gezielten Geschäftszwecken ausgerichtet ist und damit einen unmittelbaren Mehrwert erzielt.

Können Sie ein Beispiel für einen Business Component nennen?

Nehmen wir den "Document Tracker". Beim Client-Onboarding-Prozess sind Unterschriften zur Erzielung von Rechtsgültigkeit nach wie vor notwendig. Mit dem Document Tracker kann der Kunde entscheiden, auf welche Art er die Unterzeichnung der Dokumente vornehmen möchte, handschriftlich oder elektronisch. Dazu binden wir externe Signaturservices ein, für die Nutzer bleibt die User Experience trotzdem durchgängig. Der Document Tracker bietet des Weiteren eine einheitliche Übersicht über alle benötigten Dokumente und deren individuellen Status. Der offensichtliche Mehrwert ist hier eine schnelle Vertragsunterzeichnung. Der Kunde will aktiv am Prozess teilnehmen, und genau das wird mit unseren Business Components umgesetzt. Wie das Beispiel zudem zeigt, bedeutet die Digitalisierung für uns nicht die reine elektronische Abwicklung, sondern eine optimal orchestrierte Koexistenz mit der physischen Welt. "Diphy", wie wir das auch nennen.

Was empfehlen Sie Ihren Banking-Kunden, die noch zögern, die Digitalisierung konkret anzupacken?

Warten Sie nicht darauf, bis Sie eine vollumfassende Strategie erarbeitet haben. Starten Sie ein konkretes Vorhaben und bringen Sie dieses möglichst schnell zu Ihren Kunden – internen wie auch externen. Bewerten Sie Ihre Reaktionen genau und optimieren Sie anhand dieser konkrete Resultate. Steigern Sie sukzessive Komplexität und Anzahl der parallel laufenden Vorhaben. Und vergessen Sie nicht: Kundenzentrierung bedingt die Befähigung Ihrer Mitarbeiter! Und zur Digitalisierung benötigen Sie dazu die richtige Plattform.

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