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Konkurrenzdenken verhindert digitale Transformation

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von Frank Schabel, Head of Marketing/ Corporate Communications, Hays

Konkurrenzdenken verhindert digitale Transformation Um die digitale Transformation erfolgreich anzugehen, ist abteilungsübergreifendes Teamwork eines der zentralsten Erfolgskriterien. Doch noch ist das Konkurrenz- und Silodenken in vielen Unternehmen eine grosse Hürde auf diesem Weg.

Frank Schabel, Head of Marketing/ Corporate Communications, Hays. (Quelle: Hays)
Frank Schabel, Head of Marketing/ Corporate Communications, Hays. (Quelle: Hays)

Das Silo- und Konkurrenzdenken der Fachbereiche verhindert in Unternehmen die Umsetzung von Change-Massnahmen, die notwendig wären, um die digitale Transformation zu bewältigen und dadurch die Innovationskraft zu steigern. Dies hat sich in einer von PAC und Hays durchgeführten Studie gezeigt, für die 225 Fachbereichsleitern aus mittleren und grossen Unternehmen befragt wurden.

Um von den Vorteilen des digitalen Wandels zu profitieren, so die Befragten, sollten vor allem agile Abläufe eingeführt, die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ausgebaut und eine Vernetzung über Abteilungsgrenzen hinweg gefördert werden. Diese Ziele werden von vielen Unternehmen jedoch nicht erreicht, da die vorhandenen Abteilungssilos diese Ansätze blockieren. Und auch die oft propagierten durchlässigen Organisationsstrukturen oder flexiblere Steuerungsmechanismen sind bislang nur vereinzelt vollständig umgesetzt.

Die Empirie zeigt dabei, dass dieses Resultat aus dem nach wie vor grossen Kostendruck resultiert. Er wird bei vielen immer noch als eine grössere Herausforderung wahrgenommen als die digitale Transformation. Speziell Gross­unternehmen verhindern die unternehmensweite Zusammenarbeit eher, wenn sie Fachbereiche in Profitcenter umbilden und mit diesem Schritt die interne Vernetzung vernachlässigen. Diese Betriebsstruktur behindert sie nun im digitalen Zeitalter.

Agile Methoden auf dem Vormarsch

Laut den Befragten führe die digitale Transformation zum einen zu mehr Eigenverantwortung für die Mitarbeiter, und zum anderen seien agile Strukturen erforderlich, die eher dem Projekt- statt dem Prozesscharakter verpflichtet sind. Erfreulich ist, dass die Mehrheit der Befragten in diesem zweiten Punkt bereits gut vorangekommen ist: 66 Prozent halten agile Methoden für wichtig, 40 Prozent nutzen sie bereits.

Wer den digitalen Wandel also erfolgreich adressieren will, sollte sich intensiv mit der Organisation von Projektarbeit beschäftigen. Der Anteil von Projekten an der gesamten Arbeit wird im Zuge der Digitalisierung weiter zunehmen – ein Trend, der übrigens auch zu einem steigenden Einsatz externer Spezialisten führt, welche die unternehmensinternen Fachkräfte unterstützen und ergänzen. Dass heute gemäss Studien jedes sechste Projekt scheitert, ist in diesem Zusammenhang jedoch besorgniserregend. Dies liegt vor allem an einer unrealistischen Projektplanung und daran, dass notwendige Entscheidungen nicht getroffen werden.

Alte Welt gegen neue Welt

Die Probleme hören aber nicht bei gescheiterten Projekten auf. Auch das Marktumfeld wird zunehmend rauer. Trotzdem muss das Kerngeschäft weiter wie gehabt funktionieren. In diesem Spagat stecken viele der befragten Unternehmen. Nur: Die erprobten Führungs-, Organisations- und Prozessstrukturen entsprechen nicht den für die Förderung von Innovationen und agileren Abläufen notwendigen Change-Massnahmen. So dominiert vielerorts noch die "alte Welt" mit ihren herkömmlichen Sichtweisen, Methoden und Abläufen. Dazu gehören hierarchische Strukturen und hocheffiziente Abläufe, die als ein probates Mittel gegen den wachsenden Preis- und Kostendruck angesehen werden.

Unternehmenslenker, die den digitalen Wandel erfolgreich adressieren wollen, müssen sich dieser Herausforderungen und Zwickmühlen bewusst sein. Eine Lösung für manche Unternehmen lautet, sich aufzuspalten in eine traditionelle Einheit, die weiterhin das Kerngeschäft pflegt, und in eine start-up-ähnliche Organisation, die neue Geschäftsfelder eröffnet und dabei unter Umständen sogar die Disruption der Kernmärkte gefährdet. Beispiele hierfür liefern etwa verschiedene Banken oder Medienkonzerne, deren Onlineeinheiten zunehmend eigenständig agieren. Wenn sich Unternehmen nicht schnell verändern, wird sich dieser Trend verstärken.

Zur Studie

Eine Bestandsaufnahme der strukturellen und organisatorischen Änderungen sowie Herausforderungen, die Unternehmen mit dem digitalen Wandel verbinden, finden Sie in der Studie "Von starren Prozessen zu agilen Projekten – Unternehmen in der digitalen Transformation" von PAC und Hays unter: www.hays.ch/studien

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