275 Millionen Franken

Johann Schneider-Ammann weiht Röntgenlaser ein

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Das Paul Scherrer Institut in Würenlingen hat seinen neuen Röntgenlaser Swiss-FEL eingeweiht. Auch Bundespräsident Johann Schneider-Ammann war an der Veranstaltung mit dabei.

v.l. PSI-Direktor Joël Mesot, Projektleiter Rafael Abela und Hans Braun, Bundespräsident Johan Schneider Amann (Quelle: PSI)
v.l. PSI-Direktor Joël Mesot, Projektleiter Rafael Abela und Hans Braun, Bundespräsident Johan Schneider Amann (Quelle: PSI)

Das Paul Scherrer Institut (PSI) hat am 5. Dezember ein neues Gerät eingeweiht: den Schweizer Freie-Elektronen-Röntgenlaser. Die Wissenschaftler nennen ihn kurz Swiss-FEL. Der Laser soll die Entwicklungen in den Bereichen Energie- und Umwelt, Informationstechnologie sowie Gesundheit vorantreiben, wie PSI mitteilt.

Der Spatenstich für das Projekt erfolgte bereits vor drei Jahren, wie der Website zu entnehmen ist. Im Unterwald von Würenlingen fand das Institut einen passenden Ort für das Projekt. Denn jegliche Vibration und Erschütterung störe das Experiment. Rund fünf Hektaren Wald mussten dem SwissFEL weichen.

Sobald das Gebäude stand, wurde es wieder mit Erde aus dem Bauaushub überdeckt und eine Magerwiese darauf angesät. Es soll dort nun ein neuer Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen entstehen. Der Direktion des Instituts war es wichtig, eine Landschaft zu schaffen, welche die Rodung der rund fünf Hektaren Wald für den Swiss-FEL wieder ökologisch ausgleicht.

Einblicke in das Innere von Materialien

Der Röntgenlaser ist 740 Meter lang und bis zu 50 Meter breit. Die Anlage besteht aus vier Teilen: Der Injektor mit Elektronenquelle, der Linearbeschleuniger, die Anordnung von Undulatoren und den Experimentiereinrichtungen.

Im Inneren der Elektronenquelle werden gemäss PSI mit Hilfe eines Lichtblitzes Elektronen aus einer Metallplatte freigesetzt. Im Linearbeschleuniger erreichen die Elektronen dann die nötige Geschwindigkeit, um sich durch die sogenannten Undulatoren zu schlängeln. Das sind mehrere Magnetanordnungen. Dort wird dann auch die Röntgenlichtstrahlung erzeugt, welche die Forscher für ihre Arbeit verwenden können.

Der Swiss-FEL erzeugt sehr kurze Pulse von Röntgenlicht, das die Eigenschaften von Laserlicht hat. Die Forscher können so zum Beispiel die Entstehung neuer Moleküle bei chemischen Reaktionen verfolgen. Sie können die detaillierte Struktur lebenswichtiger Proteine bestimmen oder den genauen Aufbau von Materialien herausfinden.

Unterstützung von allen Seiten

Die Installation des Lasers traf auf grosse Unterstützung aus der Industrie und der Politik, wie PSI mitteilt. An der Einweihung waren rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beteiligt. Darunter war auch Bundesrat Johann Schneider-Amann. Er verantwortet das Bundesamt für Wirtschaft, Bildung und Forschung.

Die Kosten für die Anlage betragen gemäss Mitteilung 275 Millionen Franken. 30 Millionen steuerte der Kanton Aargau bei. Der Rest wurde gemäss Mitteilung mehrheitlich vom Bund finanziert. Die Anlage in der Schweiz gehört zu den ersten vier weltweit. Der Röntgenlaser soll Forschungszentren und Universitäten zur Verfügung stehen. Aber auch der in- und ausländischen Industrie, teilt das Institut mit. Die Anlage werde schrittweise in Betrieb genommen. Die ersten Pilotexperimente sollen 2017 starten.

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