SNB-Studie zu Zahlungsmitteln

Schweizer mögen ihr Bargeld

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Die SNB hat die Ergebnisse einer Umfrage zu Zahlungsarten in der Schweiz veröffentlicht. Die Studie gibt Auskunft über die bevorzugten Zahlungsmittel und die Gründe für die Vorlieben.

(Source: Schlierner / Fotolia.com)
(Source: Schlierner / Fotolia.com)

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat eine Umfragestudie zu Zahlungsmitteln in der Schweiz publiziert. Die Resultate sprechen laut SNB für eine vielfältige Zahlungsmittelnutzung durch die privaten Haushalte in der Schweiz. Die meist freie Zahlungsmittelwahl ermögliche es den Bezahlenden, oft ihre bevorzugte Zahlungsweise zu nutzen.

In der Schweiz wohnhafte Personen ab 15 Jahren nehmen laut SNB pro Tag im Mittel 1,6 Zahlungen vor. Der durchschnittliche Betrag beläuft sich auf 41 Franken. Meist leisteten die Probanden Zahlungen unter 20 Franken. Lediglich zwei Prozent der Zahlungen belaufen sich auf Beträge über 200 Franken. Die Probanden zahlten bei 70 Prozent der erfassten Zahlungen mit Bargeld, was 45 Prozent der gesamten Ausgaben entspricht.

133 Franken im Portemonnaie

Die privaten Haushalte greifen dabei sowohl auf kleine als auch grosse Notenstückelungen zurück. Vor allem die 10er- und die 20er-Nötli sind bevorzugte Geldscheine. Lediglich 40 Prozent gaben an, dass sie in den letzten zwei Jahren mindestens eine 1000er-Note besassen, bei der 200er-Note betrug dieser Anteil 66 Prozent. Die grossen Noten brauchen die Bezahlenden primär beim Kauf von teuren Anschaffungen. Im Portemonnaie führen in der Schweiz wohnhafte Personen im Mittel 133 Franken und zwei verschiedene bargeldlose Zahlungsmittel mit, meist eine Debit- und Kreditkarte und bevorzugt eine Maestro- und Postcard.

Schnell und einfach muss es sein

Unter einem Betrag von 50 Franken nutzen die Befragten vorzugsweise Debitkarten und ab 200 Franken vermehrt Kreditkarten. Zahlungsmöglichkeiten wie Twint und andere Bezahl-Apps nutzen die Befragten mit einem Anteil von 10 Prozent jedoch noch selten. Obschon Personen diese Zahlungsmittel vergleichbar mit dem Bargeld für kleine Beträge bevorzugen, möchte die Hälfte der Befragten in den nächsten Jahren weiterhin mit Bargeld bezahlen.

Lediglich 15 Prozent der in der Schweiz wohnhaften Personen setzt die Funktion der kontaktlosen Bezahlmöglichkeit meist oder immer ein, obgleich 73 Prozent der Debit- und Kreditkarten über diese Funktion verfügen. Schnelligkeit und Einfachheit stellen dabei die Hauptgründe für diese Zahlungsart dar.

Kontaktloses Bezahlen in der Schweiz. (Source: SNB)

Bargeldaffin ab 55 Jahren

Zahlungsmittelpräferenzen und der Zahlungsort entscheiden meist über bar oder bargeldlose Zahlung. Eine besondere Bargeldaffinität haben Personen ab 55 Jahren und mit niedrigem Einkommen. Befragte von 15 bis 34 und mit hohem Einkommen bevorzugen hingegen Kartenzahlungen.

Regional weist das Tessin eine höhere Bargeldneigung als in der Restschweiz auf. Ausser dem Wert als unmittelbares Zahlungsmittel hat Bargeld auch eine Rolle als Wertaufbewahrungsmittel, wobei 37 Prozent der Befragten das Bargeld für diesen Zweck nutzen. Die Mehrheit gab den im Haus aufbewahrten Wert mit unter 1000 Franken an. Als zugrundeliegende Motivation nannten die Befragten die unmittelbare Verfügbarkeit, wobei die Krisenvorsorge nur eine untergeordnete Rolle einnehme.

Zahlungsarten nach soziodemografischen Merkmalen. (Source: SNB)

Das Zahlungsverhalten sei insgesamt mit dem der Eurozone vergleichbar, schreibt die SNB. Jedoch sei zu beachten, dass innerhalb der Eurozone grosse Diskrepanzen bestünden, da die deutsprachigen und südeuropäischen Länder häufiger Bargeld nutzten als die frankophonen und nördlichen Euroländer.

Die SNB führte die Umfrage im vergangenen Herbst durch. Ziel war es, Aussagen über das Zahlungsverhalten von privaten Haushalten in der Schweiz zu treffen und die Motivation dahinter zu erfassen. Die Umfrage umfasste 2000 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Diese beschrieben in einem Interview ihr Zahlungs- und Bargeldnutzungsverhalten. Zusätzlich notierten die Probanden während sieben Tagen alle Orte und Zahlungsmittel. Summiert hielten die Befragten 22'500 Transaktionen fest.

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