Jobmesse Advanceing 2018

Schweizer Firmen buhlen um MINT-Fachkräfte

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In Zürich ist die Jobmesse Advanceing zum sechsten Mal über die Bühne gegangen. Unternehmen suchten nach Ingenieuren und Informatikern mit Erfahrung. Die IT erhält im Wettstreit um MINT-Fachkräfte immer mehr Konkurrenz, das erfordert Kreativität bei der Rekrutierung.

Dario Bersiga, Geschäftsbereichsleiter Renewables & Digital Solutions bei ÅF, zeigte Smart-City-Projekte. (Source: Netzmedien)
Dario Bersiga, Geschäftsbereichsleiter Renewables & Digital Solutions bei ÅF, zeigte Smart-City-Projekte. (Source: Netzmedien)

Die Karrieremesse Advanceing hat ihre Besucher und Aussteller in diesem Jahr an einem neuen Ort empfangen, der Halle 622 gleich neben dem Bahnhof Oerlikon. 46 Unternehmen und Bildungsorganisationen hatten dort auf der Suche nach Ingenieuren und Informatikern ihre Stände aufgestellt. Bekannte Namen wie Siemens, Ems-Chemie oder die Rhätische Bahn waren ebenso darunter wie KMUs aus dem In- und Ausland.

 

Unternehmen aus dem In- und Ausland waren an der Advanceing anzutreffen. (Source: Netzmedien)

 

Der Eingang der Messehalle war dem Gastkanton Graubünden gewidmet, wo mehrere lokale Unternehmen unter dem Dach von "E-Dorado" die Besucher begrüssten. "Ziel von E-Dorado ist es, aktiv dem IT- und Ingenieurmangel in Graubünden und dem St. Galler Rheintal entgegenzuwirken und die digitale Transformation der Region zu fördern", so Lothar Schmidt, Gesellschafter bei Dr. Schmidt & Partner Group (DRSP), Veranstalter der Advanceing. "Unsere Messe bot eine ideale Möglichkeit, um mit einer ersten grossen Aktion die Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften voranzutreiben."

Neben den Ständen der Aussteller, bot die Jobmesse Gespräche zur Karriere- und Rechtsberatung sowie eine Reihe von Referaten. Firmen stellten darin vor, wie und woran bei ihnen gearbeitet wird. Dario Bersiga vom schwedischen Ingenieur-Dienstleister ÅF zeigte etwa verschiedene Smart-City-Projekte, die das Unternehmen weltweit am laufen hat. Simon Künzli von der Siemens-Sparte "Building Technologies", die ihren Hauptsitz in Zug hat, gab Einblick in den Produktionsprozess eines Brandmelders - von der Entwicklung über die Produktion bis zur Wartung.

 

Simon Künzli stellte die Smart-Building-Sparte von Siemens vor. (Source: Netzmedien)

 

IT-Fachkräfte für die Industrie

Ob digital vernetzte Städte oder Brandmelder, die Advanceing machte deutlich, dass ohne IT-Spezialisten in vielen Firmen kaum mehr etwas geht. Auch Industrie- und Transportunternehmen waren deshalb explizit auf der Suche nach Informatikern. Unter ihnen war auch Bühler.

 

David Weber hielt am Stand von Bühler nach Entwicklern Ausschau. (Source: Netzmedien)

 

Der Hersteller von Maschinen zur Verarbeitung von Lebensmitteln mit Sitz in Uzwil sei zum ersten Mal an der Advanceing, sagte David Weber, Lead Project Engineer Automation. Sie suchten hier Programmierer ebenso wie Daten-Analysten und IT-Sicherheitsexperten. Es gehe darum, neues Know-How in die Firma zu bringen und so die technologische Dynamik zu bewahren, die Bühler aktuell habe. Lösungen wolle man wenn möglich in-house entwickeln.

Der Vorteil von solchen Jobmessen bestehe darin, dass man Kandidaten auf persönlicher Ebene kennenlernen könne, sagte Weber. Die Advanceing sei gut umgesetzt und biete interessante, gut ausgebildete Besucher, wenn es auch noch ein paar mehr sein könnten.

 

Interessenten, die wissen, was sie wollen

Vor allem seien die Interessenten am Stand von Bühler gut vorbereitet und berufserfahren, anders als an Absolventenmessen, wo die frisch gebackenen Ingenieure und Informatiker noch den Einstieg in den Beruf suchten. Auch Lena Baass, bei Zühlke Engineering für das Employer Branding verantwortlich, sah darin eine Stärke der Advanceing.

 

Das Team von Zühlke an der Advanceing. (Source: Netzmedien)

 

Das Unternehmen suche Softwareentwickler in den verschiedensten Bereichen, beispielsweise Full Stack, Embedded oder DevOps. Im gegenwärtigen Umfeld keine leichte Aufgabe, wie Baass sagte. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt sei gross, nicht nur durch andere IT-Firmen, sondern durch alle möglichen Branchen, die eigene IT-Abteilungen aufbauten. Von der Messe hat Baass einen positiven Eindruck. Sie habe gute Gespräche geführt und die Advanceing sei eine gute Gelegenheit, um Zühlke als spannenden Arbeitgeber bekannt zu machen.

 

Laila Ulmann und Ivo Martelozzo wollen BBV Software Services dabei helfen, den Mitarbeiterbestand kräftig auszubauen. (Source: Netzmedien)

 

Am Stand von BBV Software Services hiessen Laila Ulmann und Ivo Martelozzo die Besucher willkommen. Auch die beiden fanden, dass sich der Auftritt an der Advanceing gelohnt habe. Das Unternehmen wolle aktuell stark wachsen und suche deshalb breit nach IT-Spezialisten, vom .NET-Entwickler bis zum Projektleiter.

 

Besucher konnten sich von Rechts- und Karriere-Experten beraten lassen. (Source: Netzmedien)

 

Das brauche vor allem Zeit und verschiedene Ansätze. Neben den Messen verteile BBV Software Services etwa sogenannte "Power-Pakete" an Studenten, mit denen diese den Studienalltag besser überstehen sollen. "Es ist einfacher, Kunden zu finden als Entwickler", sagte Martelozzo.

 

Lothar Schmidt (l), Geschäftsführender Gesellschafter des Veranstalters DRSP-Group. (Source: Netzmedien)

 

Lothar Schmidt zog nach der Veranstaltung ein positives Fazit: "Die Feedbacks unmittelbar vor Ort haben gezeigt, dass die Aussteller sehr gute Gespräche mit qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten führen konnten, die grösstenteils mit konkreten Jobabsichten zur Advanceing gekommen sind."

In einer angespannten Fachkräfte-Situation sei es für Unternehmen entscheidend, Absolventen und Professionals auf verschiedenen Kanälen zu erreichen. Erfahrungsgemäss erweise sich der persönliche Kontakt hier als sehr vielversprechend, da Aussteller und Besucher im Dialog vor Ort bereits einen guten Eindruck voneinander gewinnen könnten.

 

Das ist für das kommende Jahr geplant

Besonders gefreut habe ihn, dass viele Informatiker unter den rund 750 Besuchern waren, sagte Schmidt. Dass sich bislang verhältnismässig wenig klassische IT-Firmen als Aussteller angemeldet haben, könne derzeit daran liegen, dass die Karrieremesse bei den IT-Firmen noch nicht gelistet sei; das dürfte sich künftig ändern, da der Bekanntheitsgrad mit jedem Jahr steige.

Auch habe sich das Messekonzept bewährt und man wolle sich weiterhin konsequent auf MINT-Professionals und -Nachwuchskräfte fokussieren und selbigen mit einem facettenreichen Vortragsprogramm, Weiterbildungsangeboten und einer kostenfreien Laufbahnberatung Perspektiven bieten.

Im kommenden Jahr findet die Advanceing am 22. Oktober statt. 2019 wolle man neben Ingenieuren noch stärker auf IT-Fachkräfte setzen und auch das Rahmenprogramm dementsprechend ausbauen. Geplant seien beispielsweise Aktivitäten rund um das neue Informatik-Zertifikat von SwissICT.

Mit der Halle 622 sei eine passende Event-Location gewählt worden, die komfortabel erreichbar sei, sowohl mit dem ÖV als auch Pkw, und ein entspanntes Ambiente biete. "Auch können wir die Raumnutzung hier ausweiten, was weiteren Ausstellern zugutekommt", sagte Schmidt. "Für uns als Veranstalter einer MINT-Karrieremesse stellt die Event-Halle 622 eine interessante Alternative zu gelernten Locations dar, die teils exorbitante Preise und wenig Service sowie umständliche Auf-/Abbautransportwege bieten."

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