9-Punkte-Plan

Liechtenstein stellt digitale Agenda vor

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Liechtenstein hat eine digitale Agenda aufgestellt. In neun Punkten entwirft das Fürstentum einen Plan, um die Standortattraktivität zu steigern. Zu den Massnahmen zählen etwa rechtliche Rahmenbedingungen für Blockchain-Firmen und das elektronische Patientendossier.

Liechtensteins Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch (l.) und Regierungschef Adrian Hasler. (Source: IKR/Michael Zanghellini)
Liechtensteins Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch (l.) und Regierungschef Adrian Hasler. (Source: IKR/Michael Zanghellini)

Das Fürstentum Liechtenstein hat eine Digitalisierungsstrategie formuliert. Darin stehen Ziele und Massnahmen, die das "Ländle" im Rahmen des Regierungsprogramms 2017-2021 umsetzen will. Ziel sei es, die Standortattraktivität zu fördern. "Dafür wollen wir bewusst die sich uns bietenden Chancen der Digitalisierung nutzen und den Risiken begegnen", lässt sich Regierungschef Adrian Hasler in einer Mitteilung zitieren.

Auf der "Digitalen Agenda" (PDF) stehen neun Handlungsfelder, die das Fürstentum beackern will.

  1. E-Government: Liechtenstein will zunächst die rechtlichen Grundlagen für Basisdienste schaffen. E-Gov-Dienste sollen so weit es geht automatisiert werden. Ferner solle eine staatlich anerkannte E-ID eingeführt werden.

  2. Bildungsförderung: Schulen sollen mit mobilen Geräten ausgerüstet und die Kompetenzen im Bereich Medien sowie Informatik gefördert werden. Lehrer sollen auch für die Gefahren und einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien sensibilisieren. In den Hochschulen wolle man E-Learning-Konzepte stärken.

  3. Innovationen fördern: Das Fürstentum will laut Mitteilung "Angebote zur Vernetzung der Wirtschaft" stärken. Das heisst: Man will mit einem Verein namens Digital Liechtenstein zusammenarbeiten. "Wir erwarten gespannt die Lancierung der Digitalen Roadmap von Digital Liechtenstein, welche das Pendent aus Sicht der Wirtschaft darstellen wird", schreibt Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch“.

  4. Bessere Rahmenbedingungen für Fintech-Firmen: Liechtenstein will im Sommer das sogenannte Blockchain-Gesetz verabschieden. Dieses soll Liechtenstein als Kryptostandort attraktiv machen respektive Unternehmen anlocken.

  5. Infrastruktur: Die Breitbandabdeckung solle ausgebaut werden. Glasfaser und 5G sollen flächendeckend und möglichst kostengünstig zur Verfügung stehen.

  6. Mobilität: Ziel sei es, den Verkehr effizienter zu steuern. Und zwar mit den "Möglichkeiten digitaler Nutzungs- und Bedürfniserfassung", sprich: mit Software und Sensoren, die Verkehrsdaten erfassen.

  7. E-Health: Hier geht es um digitale Lösungen im Gesundheitswesen und das elektronische Patientendossier. Für letzteres sollen zunächst die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden.

  8. Familienpolitik: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf solle verbessert werden. Deswegen investiere man in eine Software für die Verwaltung von Kinderkrippen

  9. Kulturförderung: Vage formuliert, heisst es in der Agenda, es sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um kulturelle Vielfalt zu schützen und zu digitalisieren.

Mit dem Blockchain-Gesetz nimmt Liechtenstein weltweit eine Vorreiterrolle ein. Gerade für einen kleinen Finanzplatz wie Liechtenstein, der aufgrund der EWR-Mitgliedschaft einen Marktzugang in die ganze EU hat, sind die Möglichkeiten enorm, wie Patrick Bont von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein im Interview sagte. Lesen Sie hier mehr dazu.

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