Auslieferungen brechen ein

PC-Geschäft leidet unter Logistik-Nöten

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Der globale PC-Markt erleidet den grössten Einbruch seit 2013. Die Auslieferungen sanken im Jahresvergleich um rund 12 Prozent – obwohl die Nachfrage nach Computern zunahm. Marktforscher rechnen mit einem weiteren Dämpfer.

(Source: Pexels / Pixabay.de)
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Das weltweite PC-Geschäft harzt. Im ersten Quartal 2020 verzeichnete der Markt den grössten Taucher seit 2013: Die Auslieferungen sanken im Jahresvergleich um 12,3 Prozent auf 51,6 Millionen Stück, wie aus Zahlen des Marktforschers Gartner hervorgeht. Durch den Lockdown in China Ende Januar sei das Herstellungsvolumen im Februar eingebrochen, was zu logistischen Engpässen geführt habe, schreibt Gartner-Analystin Mikako Kitagawa in einer Mitteilung.

Die Marktforscher von IDC kommen auf ähnliche Zahlen: Sie schätzen, dass die Auslieferungen von PCs (inklusive Laptops und Workstations) um knapp 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgingen. Dies, obwohl die Nachfrage stieg: Viele Mitarbeiter mussten ihre Rechner fürs Homeoffice aufrüsten; auch die Nachfrage nach Gaming-PCs zog an.

Aufgrund unterbrochener Lieferketten konnten jedoch viele Hersteller nicht mithalten. Ausserdem könnte die gesteigerte Nachfrage bald zurückgehen, schreibt IDC-Analyst Jitesh Ubrani, denn "viele befürchten, dass das Schlimmste noch bevor steht, was dazu führen könnte, dass Privat- und Unternehmenskunden ihre Ausgaben in den kommenden Monaten zurückfahren werden."

Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit justieren Unternehmen ihre IT-Budgets. Sie geben gemäss Gartner weniger für PCs aus und mehr für strategische Kontinuitätsplanung.

Alle lassen Federn – bis auf Dell

Dies beeinträchtigt die Auslieferungszahlen der Hersteller – mit Ausnahme von Dell. Trotz Coronakrise steigerte Dell die Zahl der ausgelieferten PCs, Notebooks und Workstations um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Dementsprechend nahm Dells Marktanteil zu, und zwar um 3 Prozentpunkte auf einen Anteil von knapp 20 Prozent.

In den Top-3 belegt HP Inc. nach Lenovo zwar weiterhin den zweiten Platz. Im Vergleich zum Vorjahr lieferte HP jedoch 12 Prozent weniger Geräte aus. Mit einem Marktanteil von 21,5 Prozent führt HP nur noch knapp vor Dell. Lenovo hingegen konnte trotz weniger Auslieferungen seinen Vorsprung ausbauen. Der chinesische Hersteller hält mit 24,4 Prozent den grössten Marktanteil.

Im Gegensatz zum PC-Markt zieht das Geschäft mit Cloud-Hardware kräftig an. Unter den grössten Herstellern hat Dell die Nase vorn; HPE holt allerdings auf – und am schnellsten wächst ein chinesischer Hersteller.

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