Folding@Home knackt 1 ExaFLOPS

PC-User erschaffen im Kampf gegen das Coronavirus den schnellsten Supercomputer der Welt

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Das Folding@Home-Projekt hat einen unverhofften Rekord aufgestellt. PC-Besitzer stellen den Wissenschaftlern 1 ExaFLOPS verteilte Rechenleistung zur Erforschung des Coronavirus zur Seite. Damit ist das Projekt schneller als die flottesten Supercomputer der Welt.

Das Team der Washington University in St. Louis freut sich über die Unterstützung aus der Community. (Source: foldingathome.org)
Das Team der Washington University in St. Louis freut sich über die Unterstützung aus der Community. (Source: foldingathome.org)

Im Rahmen des Community-Projekts "Folding@Home" stellen Menschen auf der ganzen Welt der US-amerikanischen Washington University in St. Louis die Rechenleistung ihrer PCs zur Verfügung. Die Suche nach einem Heilmittel gegen Covid-19 hat dem Projekt nun kräftig Schub verpasst. Wie "Futurezone" berichtet, können die Wissenschaftler von Folding@Home nun mit 1'000'000'000'000'000'000 Gleitkomma-Operationen pro Sekunde arbeiten. Das sind 1 ExaFLOPS (Floating Point Operations Per Second) verteilte Rechenleistung – und somit schneller als der derzeit schnellste Supercomputer des Planeten.

Statistik zu Folding@Home. (Source: stats.foldingathome.org/os)

Der bislang schnellste Supercomputer der Welt – der "Summit" von IBM – komme auf einen Spitzenwert von 200 PetaFLOPS, schreibt Futurezone weiter. Zwar rechne Summit im Unterschied zu Folding@Home mit doppelter Genauigkeit (FP64). Trotzdem sei Folding@Home inzwischen deutlich flotter als der IBM-Supercomputer. Der Andrang sei momentan so gross, dass die Server der Wissenschaftler derzeit mit Ausfällen zu kämpfen hätten. Ihr Programm laufe aktuell auf mehr als 110'000 Computern.

Folding@Home nutzt die unbenutzte Rechenleistung von normalen PCs, um dort komplexe medizinische Berechnungen durchzuführen. Ziel sei es, die Mechanismen der Proteinfaltung zu erforschen und die Ursachen für Proteinfehlfaltungen zu analysieren. Das soll mithelfen, um langfristig an einem Heilmittel gegen das Coronavirus mitzuwirken. Laut "t3n" wird in einem ersten Schritt die Interaktion mit dem ACE2-Enzym untersucht.

Der weltweite Supercomputer ist kein neues Projekt. Seit bald zwei Jahrzehnten könnten Privatpersonen die Rechenleistung ihrer Computer oder Laptops für die Simulation der Proteinfaltung zur Verfügung stellen. Damit konnten sie sich bislang an der medizinischen Forschung gegen Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs beteiligen. Hinter dem gemeinnützigen Projekt steht die kalifornische Stanford University. Die ursprüngliche Idee stamme vom Bioingenieur Vijay Pande, schreibt "t3n".

Auch klassische Supercomputer werden gegen die Pandemie eingesetzt. 16 Systeme habe man unter der Federführung von IBM und des US-amerikanischen Energieministeriums in Stellung gebracht. Deren Rechenkapazität betrage zusammen rund 330 PetaFLOPS. Mehr über die aktuell schnellsten Supercomputer der Welt erfahren Sie hier.

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