Die Post hat nun das Sagen bei Klara
Die Post hält neu die Aktienmehrheit des Start-ups Klara und will damit weiter wachsen. Klara soll trotz Übernahme offen für weitere Partner bleiben.
Die Schweizerische Post übernimmt das Luzerner Start-up Klara, das bekannt ist für seine Buchhaltungssoftware aus der Cloud. Die Post hält neu 50,1 Prozent am Unternehmen, wie sie in einer Mitteilung schreibt.
Als Joint Venture weitermachen
Die Post hatte sich 2018 an Klara beteiligt und besass bislang 9 Prozent der Unternehmensaktien. Die Aktienmehrheit lag bisher bei den Unternehmensgründern, wie VR-Präsident Peter Delfosse auf Anfrage bestätigt. Dieser Anteil werde nun auf 49,9 Prozent gesenkt. Man wolle Klara als Joint-Venture zwischen der Post und der Axon Gruppe weiterzuführen, zu der Klara gehört.
Auf die Frage nach den Hintergründen sagt Delfosse: "Wir haben mit Klara einen Punkt erreicht, an dem wir einen strategischen Partner mit Marktreichweite brauchten". Die Post sei eine der Wunschpartnerinnen gewesen, um das Unternehmen auf die nächste Entwicklungsstufe zu bringen. "Klara passt perfekt in die neue Strategie der Post", sagt er.
Dies bestätigt auch Post-Chef Roberto Cirillo in einer Mitteilung: "In der Wachstumsstrategie der 'Post von morgen' ist die Kooperation mit der Klara Business AG ein weiterer Schritt. Wir erleichtern damit den Unternehmen und den Menschen in der Schweiz Schritt für Schritt den Alltag auch in der digitalen Welt".
Kein Schaden am Ökosystem
Im Zuge der Übernahme werde er das Verwaltungsratspräsidium an einen Vertreter der Post abtreten, sagt Delfosse, jedoch im Verwatungsrat weiterhin aktiv bleiben. "Die Übernahme hat keine negativen Folgen für Klara-Kunden - im Gegenteil", sagt Delfosse. "Wir haben jetzt sichergestellt, dass unsere Services rasch ausgebaut werden." Bereits jetzt seien schon einige Dienste der Post via Klara verfügbar. Künftig sollen es mehr werden.
Zu einem Ausschluss anderer Anbieter werde es nicht kommen, beruhigt der Noch-Verwaltungsratspräsident. "Klara ist ein digitales Ökosystem ohne Exklusivitäten", stellt er klar. "Der Sinn des Ökosystems war stets, dass alle mit gleich langen Spiessen teilnehmen können." Dass dies so bleibe, sei mit der Post explizit vertraglich vereinbart worden. "Würden wir diesen Grundgedanken verlassen, nähme das Ökosystem vor allem auch aus Usersicht schweren Schaden."
Klara hatte den digitalen Unternehmensassistenten erstmals 2016 vorgestellt. Die Plattform wurde seither mehrfach erweitert. Zuletzt integrierte Klara etwa Google-Dienste oder eine Bonitätsprüfung.