Weniger Umsatz, weniger Gewinn

Corona macht Swisscom einen Strich durch die Jahresrechnung

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von René Jaun und jor

Die Coronapandemie hat bei der Swisscom aufs Geschäft gedrückt. Reisebeschränkungen sorgten etwa für weniger Roaming-Einnahmen. Zwar wuchs das Business mit ICT- und TV-Diensten, doch unter dem Strich schrumpften Umsatz und Gewinn.

(Source: ict.swisscom.ch)
(Source: ict.swisscom.ch)

Swisscom hat seine Geschäftszahlen für das Jahr 2020 präsentiert. Der Telko vermeldet einen Umsatz von 11,1 Milliarden Franken – währungsbereinigt ein Minus von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der Reingewinn beträgt 2020 1,5 Milliarden Franken, was einem Minus von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ist mit 4,382 Milliarden Franken um 0,6 Prozent höher als letztes Jahr – währungsbereinigt blieb es allerdings gleich wie im Vorjahr, wie es in einer Mitteilung heisst.

Über alles gesehen habe sein Unternehmen ein erfolgreiches Jahr hinter sich, kommentierte Swisscom-CEO Urs Schaeppi an der Medienkonferenz. Gleichzeitig beklagte der Unternehmenschef altbekannte Probleme: So mangle es nach wie vor an Baubewilligungen für 5G-Antennen. Zudem sei der hiesige Markt gesättigt, es herrsche ein Verdrängungswettbewerb und Promotionen sorgen für einen Preiszerfall.

Mehr Konsum, aber kaum mehr Einnahmen

Wenig überraschend beeinflusst Corona das Geschäftsergebnis. Im Zuge der Pandemie habe Swisscom Kunden unterstützt, etwa mit kostenlosen Homeoffice-Angeboten für KMUs oder mit dem Verzicht auf Roaminggebühren für jene, die im Ausland gestrandet waren.

Während den behördlich verordneten Kontakteinschränkungen kletterten diverse Nutzungszahlen des Telkos nach oben. So sei das Datenvolumen im Mobilnetz im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent gestiegen, vermeldet das Unternehmen. Die Smarthome-Sparte sei 2020 um 50 Prozent gewachsen – inzwischen seien 3 mal so viele Geräte verbunden, hob Schaeppi hervor. Und im vergangenen Frühling schauten unter der Woche die Kunden so viel fern wie normalerweise nur am Sonntagabend.

Da Swisscom aber vor allem Flatrate-Angebote habe, führe dieses Volumenwachstum nicht zu mehr Umsatz, sagte Schaeppi. Dafür habe Corona zu einem Umsatzrückgang im Kinogeschäft geführt. Und aufgrund der Reisebeschränkungen seien die Roamingeinnahmen um 90 Millionen Franken eingebrochen.

Die Cloud legt zu

Im Bereich der Geschäftskunden ist das Bild durchzogen. Der Umsatz mit Telekommunikationsdiensten sank im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Andererseits wachse Swisscom im Bereich der Cybersecurity. Und das Geschäft mit Cloud-Dienstleistungen verzeichne ein Wachstum von knapp unter 10 Prozent, sagte Schaeppi.

Dieses Jahr wolle man weiter in diese Bereiche investieren. Schaeppi erwähnte Pläne für Campus-Netze, 5G-Innovationen und IoT-Anwendungen.

Unlängst hat eOperations einen Grossauftrag im Auftrag aller Kantone sowie 45 Gemeinden vergeben. Das Riesenprojekt soll für weniger Aufwand und bessere Konditionen sorgen. Unter den sechs Telkos, die den Zuschlag erhielten, gehört auch Swisscom.

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