Studie von Forrester und Dell

Unternehmen sind von der Datenflut zunehmend überfordert

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von Silja Anders und ml

Das Management von Wachstum, Geschwindigkeit und Varianz von Daten überfordert viele Unternehmen technologisch, personell und organisatorisch. Mangelnde Skills, Silos, manuelle Prozesse und Schwächen bei Datenschutz und Datensicherheit sind die wichtigsten Gründe dafür.

(Source: iconimage / AdobeStock)
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Gemeinsam mit Forrester Consulting hat Dell Technologies eine weltweite Studie zur sinnvollen Datennutzung durchgeführt. Das Ergebnis zeigt, dass der Umgang mit dem rapiden Datenwachstum für Unternehmen zunehmend zu einer Last wird, wie Dell in einer Mitteilung schreibt. Die Unternehmen fühlten sich mit dem Wachstum, der Geschwindigkeit und der Varianz der Daten technologisch, personell und organisatorisch immer mehr überfordert. Die wichtigsten Probleme seien etwa ungenügende Data Skills, Silos, manuelle Prozesse und Schwächen bei Datenschutz und Datensicherheit.

Für die Untersuchung befragte Forrester 4'036 Entscheider.in 45 Ländern. Bereits 2020 habe die Problemkategorie "data overload/unable to extract insights from data" im Digital Transformation Index (DT Index) zu den Top-3-Pains gehört.

Das Wahrnehmungs-Paradoxon

Laut der Studie geben zwei Drittel der Befragten (weltweit: 66 Prozent, Schweiz: 72 Prozent) an, ihr Unternehmen sei datengetrieben und Daten seien der "Treibstoff ihres Unternehmens". 21 Prozent (Schweiz: 27 Prozent) würden diesen Datenschatz als ihr wichtigstes Kapital einschätzen.

Weltweit sehen sich demnach nur 12 Prozent der Unternehmen als Data Champions (Schweiz: 8 Prozent), deren Technologie, Organisation, Kultur und Fähigkeiten zur Nutzung von Daten ausgebildet seien. Nachholbedarf in einem oder mehreren Kompetenzfeldern sehen dagegen 88 Prozent (Schweiz: 92 Prozent).

Das Übersättigungs-Paradoxon

70 Prozent der Befragten (Schweiz: 71 Prozent) stellen gemäss Studie fest, dass sie Daten schneller sammeln, als sie sie verarbeiten und analysieren können. Gleichzeitig geben aber 68 Prozent (Schweiz 66 Prozent) an, dass sie mehr Daten für ihren Geschäftserfolg benötigten.

Hinzu komme ein Mangel an Data Leadership (weltweit: 70 Prozent, Schweiz: 80 Prozent) und das Fehlen einer Daten- und Analyse-Strategie. Ebenso sei die IT-Strategie nicht genügend skaliert und durch einzelne Data Lakes blockiert (weltweit: 57 Prozent, Schweiz: 53 Prozent). Daraus würden unter anderem Probleme mit Security- und Compliance-Vorgaben (weltweit: 64 Prozent, Schweiz: 59 Prozent) und der Überforderung des Teams (weltweit: 61 Prozent, Schweiz: 59 Prozent) resultieren.

Das Abwarten-Paradoxon

Trotz der Erfolge "on-demand"-orientierter Unternehmen in der Pandemie ist die Zahl der Unternehmen, die "as a Service"-Modelle nutzten, nach wie vor gering, wie Dell zu den Studienergebnissen weiter schreibt (weltweit: 20 Prozent, Schweiz: 19 Prozent). Dabei glaubten 63 Prozent weltweit (Schweiz: 55 Prozent), dass diese Modelle ihr Unternehmen agiler machen würden.

Viele Unternehmen sind sich der daraus erwachsenden Probleme allerdings bewusst und steuern gegen. So wollen laut der Studie 66 Prozent der Befragten Machine Learning zur automatischen Aufdeckung von Datenanomalien einsetzen. In der Schweiz möchten das 66 Prozent. 52 Prozent wollen ihren IT-Stack für die Datennutzung überarbeiten (Schweiz: 49 Prozent).

Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich laut Pressemitteilung nun drei Schlussfolgerungen ziehen, um die Datennutzung für den Geschäftserfolg zu optimieren:

  1. Modernisierung der IT-Infrastruktur in Richtung Dezentralisierung.

  2. Optimierung der Daten-Pipelines.

  3. Entwicklung von Software für die personalisierte, durchgängige Nutzererfahrung, die Kunden erwarten.

Die Schweiz im Vergleich

Weitere Unterschiede zwischen den weltweiten und den Schweizer Ergebnissen zeigten sich unter anderem in der Prozessautomatisierung. Während in der Schweiz nur 25 Prozent über zu viel händische Prozesse klagten, seien es weltweit 52 Prozent. Betreffend Data Privacy and Security Weaknesses schneide die Schweiz mit 26 Prozent im globalen Vergleich gut ab (weltweit: 49 Prozent). Die Netzqualität stelle jedoch eine Schwachstelle dar, die dringend behoben werden müsse (Network Delays: weltweit: 24 Prozent, Schweiz: 56 Prozent).

"Nachdem die Prioritäten in den letzten Monaten anders gelagert waren, ist es für Unternehmen an der Zeit, sicha fu die nächste IT-Herausforderung zu konzentrieren: der Einführung datengetriebener Geschäftsmodelle", sagt Frank Thonüs, General Manager bei Dell Technologies Schweiz. Die Umfrage zeige, dass die Mehrheit der Unternehmen hierzulande derzeit nur unzureichend in der Lage sei, die Datenflut zu bewältigen, geschweige denn in praktische Handlungsanweisungen zu verwandeln. "Wer erfolgreich sein will, braucht ein aktives Change Management - denn ohne das Engagement der Mitarbeiter ist jedes Transformationsobjekt zum Scheitern verurteilt."

Wie beispielsweise Spitäler die Datenflut meistern, können Sie hier nachlesen.

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